Der Himmel in Aufruhr
In einem Krankenhauszimmer sitzt Rachid B. am Bett seines sterbenden Vaters. Bei dieser in Schweigen verbrachten letzten Begegnung lässt Rachid B. sein eigenes Leben Revue passieren. Am Anfang steht ein Kindheitsfoto aus Marokko. Schon dieses einfache Erinnerungsfoto deutet auf eine komplizierte Situation hin. Rachid B. ist der Sohn europäischer christlicher Siedler, die nach Frankreich fliehen müssen, als Marokko unabhängig wird. Das ist ein erster Bruch, der bei Rachid B. ein Gefühl von endgültigem Verlust hinterlässt. Als Heranwachsender sagt er sich trotz der Angst, sich zu versündigen, von dem ihm eingetrichterten christlichen Glauben los, um ein Begehren zu befriedigen, das alles andere überschattet: das Begehren von Männern. Die Homosexualität führt ihn von den Pariser Nächten in die von New York, die für ihn gefährlich werden: Dieser zweite Bruch kostet ihn fast das Leben. Die Jahre vergehen, das Gefühl des Verlorenseins bleibt. Doch allmählich zeichnet sich eine Möglichkeit der Erlösung ab, eine Versöhnung mit sich selbst, die eines dritten und letzten Bruches bedarf. Auf einem schwierigen und einsamen Weg des Glaubens und Zweifelns nähert Rachid B. sich dem Islam. Als er sich zu seiner Homosexualität und seiner Vergangenheit bekennt, lehnen ihn manche Muslime ab, andere nehmen ihn auf und lehren ihn, was es heißt, ein guter Mensch zu sein. Er konvertiert, nimmt die Spur seiner marokkanischen Kindheit wieder auf, gibt seinen christlichen Namen auf und nennt sich fortan Rachid B.