Der geklonte Eiffelturm

Der geklonte Eiffelturm

Ein Spaziergang durch Paris mitten in China, ein Vatikanbesuch an der Elfenbeinküste oder eine Bestattung in einem originalgetreuen Nachbau des Taj Mahal? Das alles ist möglich, seit immer mehr geklonte Bauwerke auf allen Kontinenten entstehen. Betrachtet man das vermeintlich neue Phänomen jedoch genauer, so wird deutlich, dass die Imitation berühmter Werke der Architektur so alt ist wie die Architektur selbst.

Das Brandenburger Tor im Phantasialand oder der Eiffelturm in Las Vegas sind prägende Beispiele nachgebauter Stadtteile und Denkmäler, wie sie in diversen Freizeitparks stehen. Die entscheidende Neuheit der neuen Architektur-Klone liegt darin, dass sie begeh- und sogar bewohnbar sind. Die Dokumentation begleitet Menschen, die in Fake-Städten wohnen, arbeiten und Familien gründen. Warum ziehen sie in diese Nicht-Orte? Was ist so interessant an Nachbauten, die nicht an ihrem Ort, aber auch nicht wirklich woanders sind?

Forscher beobachten eine "Disneylandisierung" des architektonischen Erbes aus Europa. Doch die Auslagerung von Kulturerbestätten schürt auch Ängste: Ist sie der Vorbote einer verschlossenen Welt ohne Tourismus, in der sich die Menschen mit Nachahmungen zufriedengeben? Oder ist sie nur eine - freilich extreme - Form des globalisierten Handels, die die kulturellen Grenzen nur noch stärker verwischt?

Die Macher der Dokumentation besuchten die Klonstädte zusammen mit deren Bewohnern - und befanden sich überraschenderweise nicht in virtuellen Welten, sondern an lebendigen Orten, die von Architekten so gestaltet wurden, dass sich die Menschen dort wohlfühlen.

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