Der Bombenbauer Albakr

Der Bombenbauer Albakr

Am Abend des 12. Oktober 2016 wird der Syrer Jaber Albakr erhängt in seiner Leipziger Zelle aufgefunden. Zu diesem Zeitpunkt war er Deutschlands wichtigster Gefängnisinsasse - ein mutmaßlicher Terrorist des sogenannten Islamischen Staates. Einer, der möglicherweise unschätzbare Informationen im Hinblick auf zukünftige Anschläge hätte liefern können. Albakrs Tod ist das unrühmliche Ende in einer Serie beispiellosen Behördenversagens. Schon wenige Tage zuvor - beim Versuch ihn in Chemnitz zu verhaften - entwischte er einfach. Trotz eines Großaufgebotes von Einsatzkräften. Seine Verhaftung zwei Tage später in Leipzig verdankte die Polizei schließlich der Geistesgegenwart dreier anderer Syrer.

Viele Fragen sind bis heute nicht restlos geklärt: Wann und wo hat sich der junge Student, der voller Zukunftspläne nach Deutschland kam, radikalisiert? Wurde er gezielt als Flüchtling eingeschleust? Handelte er allein oder war er Teil eines Netzwerkes, als er in einer Wohnung 1,5 Kilogramm des hochexplosiven Sprengstoffs TATP zusammenmischte? Widersprüchliche Aussagen gibt es auch zu den Umständen seines Todes. Haben sich die Ereignisse in der Justizvollzugsanstalt Leipzig wirklich so abgespielt, wie offiziell dargestellt?

Die Autoren folgen den Spuren von Albakr, recherchieren in seinem Umfeld und bei den Sicherheitsbehörden, nehmen Einsicht in Ermittlungsakten, treffen Informanten, untersuchen die Geldflüsse und besuchen die Aufenthaltsorte Albakrs. Der Weg führt dabei auch nach Damaskus, dem Ausgangspunkt seiner Reise, und ins syrische Idlib, wo er sich vorübergehend aufgehalten hatte.

Erstmals äußern sich die Eltern Albakrs in einem Fernsehinterview. Bis heute können sie nicht glauben, was geschehen ist, haben nicht einmal erfahren, wo ihr Sohn bestattet wurde.

Stück für Stück fügt sich so das Puzzle zu einem Krimi zusammen, der sich mitten in Deutschland abgespielt hat. Klar wird: Die deutschen Behörden haben beim Zugriff, bei der Fahndung und bei der Haft eklatante Fehler begangen. So wurde fahrlässig mit wertvollen Informationen und einer völlig unkalkulierbaren Gefahr umgegangen - einer Gefahr, die viele Menschen das Leben hätte kosten können. Albakrs Anschlagsziel: Der Flughafen Tegel in Berlin.

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