Der Bauernchef

Der Bauernchef

Wie ein Wanderprediger eilt er durchs Land für seine Schäfchen: Der oberste Chef der Schweizer Bauern, Markus Ritter. Kathrin Winzenried hat ihn dabei begleitet.

Die Abstimmung zur Ernährungssicherheit macht er kurzerhand zum Werbefeldzug für die einheimische Landwirtschaft.

Sein Bio-Hof im St. Galler Rheintal ist ein Idyll. Und er wird nicht müde zu betonen, wie gerne er hier sei und wie viel Kraft er da tanken könne.

Fakt ist: Der Bio-Landwirt Markus Ritter kennt zwar noch all seine Kühe beim Namen, sehen tut er sie aber kaum mehr. Die Mehrheit der Woche ist er auswärts, daheim übernimmt dann seine Frau Heidi: "Ich denke, wir müssen das beide mittragen." Der CVP-Nationalrat ist in erster Linie Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes. "Jeden Morgen sitze ich auf der Bettkante und denke an die 53 000 Bauernfamilien im Land. Für die will ich da sein. Die verlassen sich auf uns."

Ritters jüngster Coup: die Initiative zur Ernährungssicherheit. In Rekordzeit zustande gekommen, hatte sie im Rat einen schweren Stand. Schließlich gab es einen Gegenvorschlag, den sich die Bauern zu eigen machten, weil er mehr Erfolg versprach. "Das Wichtigste ist, flexibel zu sein", sagt Ritter. Der Bauernverband sei wie ein Motorboot, "schnell und wendig." Das bedeute immer wieder viel Basisarbeit.

Dass diese Abstimmung nun zum Sololauf für die Bauern wurde, freut Ritter. Wenn Kritiker monieren, die Ernährungssicherheit in dieser Form in der Verfassung festzuschreiben sei überflüssig und ein staatspolitischer Unsinn, lässt das den Bauernpräsidenten kalt. Viel mehr will er die Abstimmung dazu nutzen, "die Leute im Herzen zu berühren."

Kathrin Winzenried hat den unablässig kommunizierenden Bauernpräsidenten, der Politiker auch mal mit Kühen vergleicht, auf der Mission für seine Leute begleitet.

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