Das tapfere Schneiderlein

Das tapfere Schneiderlein

Ein kleiner Schneidergeselle arbeitet den lieben langen Tag und bekommt von der Schneidermeisterin nur Schelte und ein kärgliches Mahl. Als die Musfrau an seinem Fenster vorbeikommt, erbettelt er einen Fungerhut voll. Ausgerechnet Fliegen wollen von dem köstlichen Pflaumenmus naschen. Da schlägt das Schneiderlein zu: 1, 2, 3... 7. Er näht sich einen prächtigen Gürtel mit der Aufschrift "7 auf einen Streich" und zieht fröhlich über Berg und Tal, seinen Mut zu erproben.

Als er einen mächtigen Riesen gegenübersteht, kommt er sich doch sehr winzig vor. Schnell deutet er auf seinen Gürtel und fordert Respekt. Der Riese schmipft den Knirps einen Prahlhans und fordert ihn zum Wettstreit, aus einem Stein Wasser zu pressen und sich im Weitwurf zu messen. Doch das Schneiderlein überlistet den Riesen. Er presst statt des Steins einen Käse und wirft einen Vogel auf Nimmerwiedersehen in die Luft. Der Riese nimmt das Schneiderlein mit zur Höhle, in der er mit seinem Bruder lebt. Dort schmieden die Beiden den Plan, das Schneiderlein im Schlaf zu töten. Wieder kann der Kleine die Großen übertölpeln, und so wandert er unbeschadet an den Hof des Königs Griesgram. Dort wirbt Prinz Eitel um die schöne, aber hochmütige und habgierige Prinzessin Liebreich. Prinz Eitel sieht in dem Ankömmling einen unliebsamen Konkurrenten. Er flüstert dem König ein, Ritter "7-auf-einen-Streich" gegen die Riesen zu schicken, die die Felder des Königs berauben und die Bauern bestehlen. Dafür solle ihm als Lohn das halbe Königreich und die Prinzessin gehören. Furchtlos nimmt es das Schneiderlein mit den Riesen auf, stiftet Unfrieden zwischen den Beiden, so dass sie sich selbst bekämpfen und töten.

Der Lohn wird dem Schneiderlein verwehrt. In der Hoffnung, den Habenichts endgültig loszuwerden, soll er noch das gefährliche Einhorn und das Wildschwein zur Strecke bringen. Und als ihm auch das mit Mut und List gelingt, tragen die Bauern auf ihren Schultern jubelnd den kleinen Helden ins Schloss, wo ihn freudig die Bediensteten erwarten, allen voran die Magd Traute, die das tapfere Schneiderlein längst in ihr Herz geschlossen hat. Der König und sein Hofstaat aber fliehen in höchster Panik aus dem Land.

"Und jetzt musst du unser König sein", meint Traute, und der kleine Schneider erwidert: "Und du wirst Königin und meine liebe Braut".

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