Das malvenfarbene Taxi

Das malvenfarbene Taxi

An der Südwestküste Irlands fühlt man sich wie am Ende der Welt. Tosende See, schroffe Klippen und dahinter eine unberührte, malerische Landschaft. Einen auffälligen Farbtupfer bildet das ausrangierte, malvenfarbene Taxi des alten Dr. Scully (Fred Astaire). Als kluger Ratgeber in allen Lebenslagen ist er für die Menschen in seinem Dorf unersetzlich. Potenzielle Patienten hat er in dieser Hinsicht genug, denn in dem Örtchen lebt eine Reihe von seelisch lädierten Aussteigern aus aller Welt. Auf den ersten Blick führen sie ein sorgloses Leben, tatsächlich aber trägt jeder von ihnen ein dunkles Geheimnis mit sich herum. Der Franzose Philippe (Philippe Noiret) etwa scheint in der irischen Provinz lediglich seine Midlife-Krise auszuleben; in Wahrheit versucht der melancholische Mittvierziger, den Tod seines Sohnes zu verwinden. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem jungen Jerry Kean (Edward Albert). Niemand ahnt, dass der Millionärssohn seit dem Unfalltod seiner großen Liebe mit dem Leben hadert. Nur bei dem exzentrischen, streitlustigen Exilrussen Taubelman (Peter Ustinov) bleibt selbst vorderhand lange unklar, was ihn nach Irland gebracht hat. Er hütet seine angeblich stumme Tochter Anne (Agostina Belli) wie seinen Augapfel und scheint über sämtliche seiner Mitmenschen bestens informiert zu sein. Eines Tages taucht Jerrys wunderschöne und elegante Schwester Sharon (Charlotte Rampling) auf. Besonders Philippe fühlt sich zu der viel jüngeren Frau sofort hingezogen. Aber auch sonst bringt ihre Anwesenheit auf magische Weise Bewegung in das eingespielte Dorfleben - und zwingt Philippe, Jerry und den geheimnisvollen Taubelmann, sich ihren Dämonen zu stellen. Der Roman 'Un taxi mauve' (deutsch: 'Irisches Intermezzo') von Michel Déon aus dem Jahr 1973 gilt als eines der großen Meisterwerke der modernen französischen Literatur. Fünf Jahre nach der Veröffentlichung wurde Déon von der renommierten Académie française in die Liste der 'Unsterblichen' aufgenommen.

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