Das Kreuz mit der Mafia

Das Kreuz mit der Mafia

Messen, die in Verstecken der Mafia zelebriert wurden, Mafiosi, die sich vor Gericht als «Ehrenmänner und Katholiken» bezeichnen - das enge Band zwischen Mafia und Kirche zeigte sich während Jahrzehnten immer wieder, viele Mafiosi geben sich tief religiös. - Doch 2014 sagt Papst Franziskus dieser unheiligen Verbindung den Kampf an: Er exkommuniziert die Mitglieder der Mafia öffentlich. Einen solchen Paukenschlag hatte noch kein Papst vor ihm gewagt, und Franziskus wählte den Ort dafür bewusst: Kalabrien. Grund seines Besuches dort war die Ermordung eines Kleinkindes. Der Knabe war in Obhut seines Grossvaters, eines Drogendealers, der mit den Behörden zusammenarbeiten wollte. Ein Hinrichtungskommando der kalabrischen 'Ndrangetha erschoss Grossvater und Enkel. - John Dickie ist Historiker und international anerkannter Mafia-Experte. Der Brite hat diverse Bücher über die Mafia geschrieben. Im Dokumentarfilm nimmt er das Publikum mit in die unheimliche Gedankenwelt der Mafiosi und zeigt, wie stark diese mit dem katholischen Glauben verwurzelt sind und ihr böses Handeln damit legitimieren. Er spricht mit Kirchenleuten, welche die Mafia noch immer mit Samthandschuhen anfassen aber auch mit jenen, die sich mutig gegen das organisierte Verbrechen stellen. - Nur eine Woche nach der Kampfansage durch den Papst nutzte die kalabrische 'Ndrangheta in der Ortschaft Oppido Mamertina eine traditionelle Prozession: Die Mafiosi liessen die Prozession mit einer Statue der Heiligen Jungfrau Maria vor dem Haus ihres lokalen Bosses anhalten, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden war. - Die unheilige Dreifaltigkeit aus Mafia, Christdemokraten und katholischer Kirche beherrschte jahrzehntelang über weite Teile Süditaliens. Papst Franziskus ist nun seit drei Jahren im Amt: Kann sein Kreuzzug gegen die Mafia gelingen?

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