Das Jahrhundert des Le Corbusier

Das Jahrhundert des Le Corbusier

ArchitekturFrankreich  

Runde Hornbrille, Fliege, scharfe Zunge, mal lyrische, mal vernichtende Ausbrüche, Systeme, Obsessionen und Manien waren die Markenzeichnen des Architekten, Stadtplaners, Theoretikers, Malers, Möbeldesigners und Bildhauers Le Corbusier. Dem Schweizer Charles-Edouard Jeanneret-Gris - den Künstlernamen "Le Corbusier" sollte er sich erst später zulegen - sagt man auch nach, er soll ein Reißbrettdiktator gewesen sein.

Anhand von Le Corbusiers Leben und Wirken zeichnet der Film ein Bild des 20. Jahrhunderts, das er wie kein anderer analysierte, gestaltete und veränderte. Er war ein Visionär, der Architektur und Wohnen revolutionierte und die Stadt der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schon mehrere Jahrzehnte zuvor antizipierte - und dafür auch durchaus kritisch betrachtet wurde.

Le Corbusier schwärmte von sogenannten Machines àhabiter - "Wohnmaschinen" - und entwarf eine Vision vom Bauen der Zukunft im Manifest "Vers une architecture" ("Ausblick auf eine Architektur"). Allein schon wegen dieser zusammengefassten Aufsätze aus den Jahren 1920 bis 1922 zählt er neben Walter Gropius und Frank Lloyd Wright zu den revolutionären Erneuerern der Architektur des 20. Jahrhunderts.

Le Corbusier war seiner Zeit voraus, blickte der Zukunft mit Optimismus entgegen. Aber machte ihn das grenzenlose Vertrauen in die Kraft seiner Kunst blind? War er tatsächlich davon überzeugt, die Schlüssel für eine bessere Welt in den Händen zu halten? Und inwieweit hatten die Ideologien und totalitären Systeme seiner Zeit Einfluss auf seine kreatives Schaffen?

Die Dokumentation aus der Reihe "Das Jahrhundert von ..." überlässt Le Corbusier in zahlreichen und überraschenden Selbstzeugnissen das Wort und ordnet gleichzeitig seine Visionen vom Bauen der Zukunft mit reichem Archivmaterial in den zeitgeschichtlichen Kontext. Le Corbusier starb 1965 mit 77 Jahren in Roquebrune-Cap-Martin bei Nizza, wo er oft die Sommermonate verbracht hatte.

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