Dällebach Kari

Dällebach Kari

Sommer 1931. Nachts auf der Aarebrücke machen zwei Berner Polizisten eine befremdliche Entdeckung. In einem Paar Schuhe, das am Geländer hängt, finden sie den Abschiedsbrief von Kari Dällebach (Walo Lüönd), dem Coiffeur aus der Neuengasse. Der stadtbekannte Sprücheklopfer und Witzereisser hat sich umgebracht. Im Rückblick wird klar, wie vereinsamt das Original war, das seine Hasenscharte zeitlebens so wenig vergessen konnte wie Annemarie (Franziska Kohlund), seine unglückliche Jugendliebe. Deren Eltern (Margrit Winter und Erwin Kohlund) sind gut betuchte Fabrikanten, die sich einen Frisör als Schwiegersohn nicht vorstellen mögen. Zwar gibt es Leute, mit denen sich Kari gut versteht, die Wirtin Jenny (Annemarie Düringer) etwa oder auch den Schwager Hermann (Fritz Nydegger), der mit ihm den kleinen Salon betreibt. Sein bester Tröster aber bleibt die Weinflasche. Annemarie heiratet einen andern, wird bald schon Witwe und arbeitet für eine Organisation, die sich mit Alkoholproblemen befasst. Sie will Kari treffen, doch unglückliche Zufälle verhindern die Begegnung. Das führt endgültig zur Verzweiflung. Gezeichnet von einer unheilbaren Krankheit geht der Coiffeur Dällebach in die Aare. 'S'isch einisch eine gsy, dä het vo früech a drunder glitte, das ihn die andre gäng usglachet hei. Am Aafang het är grännet, het sech mit de andre gstritte, s'nützt nüt, das isch ja nume, was sie wei.' Mit diesen Worten beginnt Mani Matters Ballade aus dem Film 'Dällebach Kari'. Treffender könnte man die traurige Geschichte des legendären Coiffeurmeisters kaum zusammenfassen. Der echte Kari Dällebach wurde am 6. April 1877 als Karl Tellenbach in Walkringen im Emmental geboren. Schon als Kind hatte der Sohn eines Landwirts wegen seiner Hasenscharte, die einen Sprachfehler bewirkte, unter dem Gespött der Leute zu leiden. 1891 trat Kari in Worb eine Coiffeurlehre an und schloss sie 1894 mit Auszeichnung ab. 1896 zog er nach Bern und übernahm am 1. Juli 1900 ein kleines Coiffeurgeschäft an der Neuengasse 6. Dällebach galt ab etwa 1910 als Stadtoriginal.

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