Comme une pluie de parfum

Comme une pluie de parfum

Die Regisseure Claire Billet und Olivier Jobard, die sich schon lange mit den afghanischen Exilbewegungen auseinandersetzten, begleiten die Afghanen Jawid, Rohani, Fawad, Khyber und Luqman auf ihrer Odyssee nach Europa. Gemeinsam überwinden sie 12.000 Kilometer und sechs Grenzen, die immer auch kulturelle Barrieren sind, denn sie bedeuten neue Sprachen und andere, den afghanischen Gepflogenheiten radikal entgegengesetzte Lebensweisen. Zum ersten Mal erblicken die jungen Afghanen das Meer, sie sehen Mädchen in Miniröcken, Cafés und Wolkenkratzer. Ein rauschhaftes Erlebnis, bei dem die Fernsehbilder plötzlich Wirklichkeit werden.

Zwei Jahre lang dauert das zermürbende Migrationsabenteuer zwischen atemloser Hetze und endloser Warterei. Wochenlang muss die kleine Gruppe in stinkenden Verstecken ausharren, ohne zu wissen, wann das Aufbruchssignal erfolgt. Diese Zwangspausen sind selbst für die Stärksten das reinste Gift. Zum Stillstand verdammt, verlieren die Migranten die Grundlagen ihrer Identität als "Reisende", die den gefährlichen Weg überhaupt erst erträglich macht.

In diesem unvorhersehbaren Rhythmus dehnt sich die Zeit, wird zum elastischen Hin und Her zwischen Hatz und Tatenlosigkeit, Erfolg und Niederlage. Von den ursprünglich fünf Migranten schaffen es letztlich nur zwei bis nach Europa. Ein Parfümregen erwartet sie dort allerdings nicht. Die drei anderen werden unterwegs festgenommen und zurück nach Afghanistan geschickt. Einer von ihnen, der offensichtlich zu den Taliban zurückkehrte, landet später im Gefängnis. So verliert sich die Spur zu den einstigen Reisenden. Sie meiden den Kontakt zum Filmteam und melden sich höchstens bei akuter Geldnot. Die Regisseure repräsentieren für sie das Europa ihrer Fantasie, das von der herben Wirklichkeit entzaubert wurde.

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