Capone - Szenen einer amerikanischen Karriere

Al Capone (1899-1947) wurde schon zu Lebzeiten zur Legende. Hollywood, das eine Menge Geld mit ihm verdiente, hätte ihn nicht besser erfinden können. Also machte man das Vorbild zum Prototyp des Gangsters schlechthin. Gespielt haben ihn u.a. Edward G. Robinson, Paul Muni, Rod Steiger, Neville Brand, Jason Robards Jr., Ben Gazzara, Al Pacino und Robert de Niro.
Christian Bauers Dokumentation "Capone" untersucht auf unterhaltsame Weise das Zusammenspiel von Fakten und Fiktionen: Biographische Spurensuche im Chicago von heute, Fotos und Wochenschau-Material, Aussagen und Erinnerungen von Zeitzeugen bilden den dokumentarischen Rahmen für die Stationen einer exemplarischen Karriere im organisierten Verbrechen der USA.
Zu Wort kommen u.a.: Al "Wallpaper" Wolf, Ex-Agent und der Letze der legendären "Untouchables"; Bill Reilly, Autor und Chef der "Merry Gangsters", der als Kind selbst für den Mob gearbeitet hat; Edmund Rooney, Ex-Polizeiinspektor und heute Professor für Journalismus an der University of Chicago; John Drummond, "Crime Watcher" für CBS und Experte für das organisierte Verbrechen; Joe Rotunno, Photojournalist, der das berüchtigte St. Valentine's Day Massacre fotografierte; Walter Spirko, Ex-Polizeireporter, der damals die Meldung vom Massaker weitergab; Joseph H. Lewis, Regisseur des Hollywood-Films "Undercover Man", der die Arbeit der Steuerfahndung im Fall Capone beschreibt; und der Krimiautor und Mike-Hammer-Erfinder Mickey Spillane.
Al Capone als Protagonist im Genre des Gangsterfilms - das ist die andere Seite der Mythenbildung. Sein Aufstieg zu Macht und Reichtum war die Negativ-Variante der Verwirklichung des amerikanischen Traums. Die Analyse seines beispiellosen Erfolges und seiner andauernden Popularität als rücksichtsloser Selfmade Man und Meister der Selbstdarstellung führt an den Schnittstellen von authentischen Dokumentar- und inszeniertem Spielfilm-Material zu Übereinstimmungen, Widersprüchen, Irritationen und überraschenden Einsichten.