Bye bye Tegel
Auch wenn viele auf eine unendliche Geschichte gehofft hatten: Es ist vorbei. Der Flughafen Tegel ist dicht. Die letzten Jahre hat es geknirscht im Flugbetrieb von Berlin-Tegel. Der Airport im berühmten Sechseck, von den Architekten Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg für zwei bis drei Millionen Passagiere entworfen, war schon lange an seine Kapazitätsgrenze gelangt. Und trotzdem funktionierte der Flugbetrieb auch mit 20 Millionen Fluggästen.
Das Wunder von Tegel haben die Beschäftigten am Boden und in der Luft möglich gemacht. Mit dem Ende des Airports blicken sie zurück auf den Flughafen der kurzen Wege, mit dem viele lange verbunden waren: Piloten, Fluglotsen, Bodenpersonal, Zoll, Feuerwehr oder Meteorologen; sie erzählen wenig Bekanntes, Erstaunliches und Anekdoten.
Und es kommen die Passagiere zu Wort: Ferienreisende und Vielflieger, Geschäftsleute, Bonn Berlin Pendler, Politiker. Darunter die beiden ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin Walter Momper und Eberhard Diepgen.
In Tegel betraten viele Prominente zum ersten Mal Berliner Boden: ob Obama oder Kennedy, die Queen oder der Papst, Jane Mansfield oder Marlene Dietrich. Die Dokumentation zeigt ihren herzlichen Empfang, natürlich auch den der Fußball Weltmeister von 2014. Tegel ist auch mit Emotionen verbunden, ob bei der Landung der ersten Lufthansa Maschine nach dem Mauerfall oder dem Abschied des letzten Air Berlin Fliegers.
Ulli Zelle hat als Reporter viele dieser Ereignisse begleitet und immer wieder über TXL berichtet. Er und Co Autorin Silke Cölln haben tief in den Archiven gegraben und Filme gefunden, die viel über die Geschichte des legendären Flughafens erzählen: über die Zeit in schwarz-weiß, die Alliierten, über Pannen und Streiks, Smog und Ascheregen, als Tegel für Tage stillstand. Die Dokumentation nimmt aber auch Abschied von einem ganzen Flughafen-Ensemble. Dazu gehören das Verwaltungsgebäude, die Tankstelle, ein Heizwerk und die Cargo-Halle, in der auch tierische Fracht nach Berlin kam - wie die Panda-Bären für den Berliner Zoo.
Tegel gehörte zur DNA von Berlin. Der Ort wird eine Zukunft haben, mit Universität und Technologiepark. Die alten Flughafengebäude sollen 2026 neu vermietet werden. Eine Hommage an den Flughafen von damals und die Stadt von morgen.