Bouboule - Dickerchen

Bouboule - Dickerchen

Mehr als hundert Kilo bringt Kevin auf die Waage. Von den Kindern im Quartier wird der Zwölfjährige gemobbt, seine beiden Schwestern sparen nicht mit gemeinen Kommentaren über sein Aussehen, und alle nennen ihn «Bouboule», zu Deutsch «Dickerchen». - So kann es nicht weitergehen mit Kevin. Das finden zumindest seine alleinerziehende Mutter Brigitte und sein Arzt, der ihm den Herzinfarkt bereits jetzt voraussagt. Der Einzige, für den sein Gewicht nicht das zentrale Problem ist, ist Kevin selbst. Er liebt den Rausch, den Süsses in ihm auslöst, und fädelt dafür auch mal einen Tauschhandel mit seinem Freund Moukoumbi ein: den getragenen Büstenhalter seiner älteren Schwester gegen Süssigkeiten.
Auf dem Gelände hinter Kevins Haus taucht eines Tages der Wachmann Pat auf und trainiert dort seinen Schäferhund. Kevin ist fasziniert von dem drahtigen Wachmann, und als dieser ihn einmal vor ein paar fiesen Jungs beschützt, freunden sich die beiden an. Der um einiges ältere Pat sonnt sich zwar in Kevins Bewunderung, macht aber aus seiner Verachtung für dessen Übergewicht keinen Hehl und unterzieht Kevin fortan einem harten Training. - Auch wenn seine Mutter alles andere als begeistert ist von dem neuen Freund, nimmt Kevin zum ersten Mal ab. Doch mit der äusseren Verwandlung geht eine innere einher. Kevin übernimmt von Pat auch dessen Überheblichkeit und einen Hang zum Sexismus. Erst als Pat mit einem seiner Kumpel Kevin bei einem dubiosen Einsatz Schmiere stehen lässt, wird auch diesem langsam klar, dass Pat nicht der Held ist, für den er ihn gehalten hat.
Die belgisch-schweizerische Koproduktion Bouboule ist Bruno Devilles Spielfilmdebüt. Zuvor hatte der gebürtige Belgier bei diversen Kurzfilmen sowie bei der RTS-Serie "CROM" Regie geführt. Das Thema von Bouboule kommt nicht ganz von ungefähr: Der Regisseur brachte als Teenager selber fast hundert Kilogramm auf die Waage - ein Grund wohl, warum seine Hauptfigur sehr präzise gezeichnet ist. Kevins Übergewicht sowie die damit verbundenen Probleme werden weder überzeichnet noch verklärt: Kevin ist am Ende des Films alles andere als dünn, aber dennoch um ein gutes Stück reifer. Trotz aller Ernsthaftigkeit des Themas bleibt "Bouboule" aber immer mehr Komödie denn Drama.
Zur komischen Note trägt auch der junge Hauptdarsteller David Thielemans bei, der Kevin sehr leichtfüssig und gewitzt spielt. Unterstützt wird der Debütant von den bekannten französischen Schauspielern Swann Arlaud und Julie Ferrie. 2015 war Bouboule für den Schweizer Filmpreis in der Kategorie Bester Spielfilm nominiert.

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