Böse Bauten VI

Böse Bauten VI

"Böse Bauten VI" ist der sechste Teil einer ZDF-Dokumentationsreihe, die sich mit dem baulichen Erbe aus der NS-Zeit beschäftigt. Das Ziel: Weimar und Umgebung.

Vom Goethehaus bis zum KZ Buchenwald: Glanz und Elend liegen nah beieinander in der Klassikerresidenz. Hitler wollte Weimar zu einer Nazi-Musterstadt machen, und die Spuren findet man noch heute.

Die ZDF-Dokumentation beginnt in Weimar - der idyllischen Klassikerstadt von Goethe und Schiller, die von den Nationalsozialisten für ihre Propagandazwecke missbraucht wurde. Ausgerechnet aus Weimar sollte eine NS-Musterstadt werden. Das ehemalige Gauforum bestimmt heute noch das Stadtbild. Nicht weit davon hat 2019 das neue Bauhaus-Museum eröffnet. Weimar war eine der Lieblingsstädte Adolf Hitlers. Residiert hat er häufig im 1937/38 neu gebauten Hotel "Elephant". Vom Balkon aus trat er damals mit dem berüchtigten Thüringer NSDAP-Gauleiter Fritz Sauckel vor das Volk. Dessen riesige Dienstvilla, im Stil eines Stadtpalais, ist heute eine Schulungsstätte der Bundesagentur für Arbeit.

Zahlreiche weitere Bauten zeugen hier noch von der NS-Zeit: die Erweiterung des Goethe-Nationalmuseums, eine völkische Gedächtnishalle für Friedrich Nietzsche oder der ehemalige Emmy-Göring-Stift, ein Altersruhesitz für verdiente "deutsche Bühnenkünstler".

Klassikerresidenz und Todeslager: Das grausamste Kapitel der Geschichte Weimars zeigt sich im unmittelbar benachbarten ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg. Lagergebäude und ebenso das Krematorium erinnern an die elende Geschichte, über 56 000 Menschen sterben an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung.

Die Dokumentation begleitet ein internationales Sommercamp, bei dem Jugendliche Erinnerungsarbeit für die Gedenkstätte leisten. Gauleiter Sauckel hatte das KZ Buchenwald in "seine" Gauhauptstadt Weimar geholt und belieferte später die deutsche Rüstungsindustrie mit einem Millionenheer von Zwangsarbeitern. So auch für den Walpersberg, wo Tausende Menschen an den Folgen der Zwangsarbeit starben, als sie Stollen für eine nie fertiggestellte Düsenjäger-Fabrik vorantreiben mussten. Der Krieg war mitten in Deutschland angekommen.

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