Bollywood Boy
Mit elf Jahren hat Tanay den Zenith seiner Filmkarriere erreicht und gehört jetzt zu den ganz Großen unter den Kinderdarstellern in Bombays Traumfabrik Bollywood. Den Ritterschlag des Gewerbes bekam Tanay, als er in den internationalen Produktion "Slumdog Millionaire" (2008) von Danny Boyle mitspielen durfte, die vom Aufstieg eines Slumjungen zum reichen Mann erzählt. Mit der hellen Haut der oberen Kasten und einem angeborenen Schauspieltalent versehen, ist der Sprössling einer strenggläubigen Hindi-Familie schon seit sieben Jahren fester Bestandteil der glamourösen Filmindustrie seiner Heimatstadt Bombay. Vom hinkenden Slumjungen bis zum tanzenden Prinzchen hat der ernsthafte Junge schon alles gespielt. In "Slumdog Millionaire" verkörpert Tanay den Helden Jamal als Jugendlichen. Im wirklichen Leben kennt er die Welt der Straßenkinder vor allem aus dem Fond der Limousine, die ihn täglich zur Schule oder zum Drehort fährt. Er gehört zur indischen Oberschicht, deren Privilegien er ganz selbstverständlich genießt. Doch auch Tanay hat schon gelernt, dass man im Leben nicht alles umsonst bekommt: Die Schauspielerei bringt zwar Ansehen, verbraucht aber viel echte Lebenszeit, und so muss er auf die wirklichen Spaßfaktoren wie Treffen mit Freunden meist verzichten. In "Bollywood Boy" gewährt Dokumentarfilmer André Hörmann Einblick sowohl hinter die Studiokulissen von Indiens knallbunter Traumfabrik Bollywood als auch in den Alltag eines traditionellen indischen Familienlebens.