Blutiger Sonntag

Blutiger Sonntag

DokumentarfilmD / IR  

Am 30. Januar 1972 erschossen Soldaten der britischen Armee 13 unbewaffnete Zivilisten bei einer Bürgerrechtsdemonstration im nordirischen Derry. Dieser Tag ging als "Bloody Sunday" in die Geschichte ein. Die beteiligten Soldaten wurden damals entlastet und die getöteten und verwundeten Iren als Heckenschützen und Bombenattentäter diffamiert.
Erst 26 Jahre später, im Januar 1998, kündigte der damalige Premierminister Tony Blair gerichtliche Nachforschungen an - ein einmaliges Ereignis in der Geschichte der britischen Gerichtsbarkeit. Ab März 2000 wurde der Fall vor Gericht in Derry und London verhandelt. Filmemacherin Margo Harkin erlebte den "Blutigen Sonntag" als junges Mädchen und dokumentiert mit ihrem Film den Verlauf der Untersuchungen aus der Sicht der betroffenen irischen Familien, die um Rehabilitierung kämpfen.
Margo Harkin wurde es ermöglicht, auf offizielles und privates Filmmaterial vom 30. Januar 1972 zurückzugreifen. Erst spät entschloss sie sich, auch selbst als Zeugin vor Gericht auszusagen. Die gesamte Beweisaufnahme zog sich über fünf Jahre hin, eine lange und schmerzhafte Zeit für alle Beteiligten.
Lord Saville of Newdigate schrieb am 24. Oktober 2006 an die betroffenen Familien: "Meine Kollegen und ich mussten in Betracht ziehen: 435 Sitzungstage, 367 Anhörungstage mit 922 Zeugen, 14,5 Millionen gesprochene Worte, 1.563 Statements von unaufgerufenen Zeugen, 160 Tonbänder, 110 Videos und 121 Audiokassetten, 14.000 Seiten detaillierter Argumente der verschiedenen Interessenvertreter. Sollte der Report 2008 veröffentlicht werden, werden zehn Jahre vergangen sein, um ihn abzuschließen." - 2010 wurde der sogenannte Saville-Report, der die Schuld des britischen Militärs am Tod der Zivilisten eindeutig belegt, schließlich veröffentlicht. 38 Jahre nach den Ereignissen entschuldigte sich Premierminister Cameron im Namen der britischen Regierung für die tödlichen Schüsse am "Bloody Sunday".

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