Bloch: Schattenkind

Bloch: Schattenkind

Maximilian Blochs neuer Fall kommt harmlos daher. Lukas Hilversum, ein krebskranker junger Mann, braucht eine Lebertransplantation. Bloch soll die psychologische Evaluation des Organspenders machen, eigentlich - so trägt es der behandelnde Chefarzt an ihn heran - eine 'Formsache', der Spender sei nicht nur in bester körperlicher und psychischer Verfassung, sondern obendrein auch noch Lukas' Zwilling und damit dem Empfänger emotional tief verbunden. Doch als Bloch seinen jungen Patienten kennenlernt, melden sich Zweifel. Lasse, ein ambitionierter Sportler, ist überfordert durch die Erwartungen, die seine Eltern und sein Umfeld an ihn richten. Er ist als 'Schattenkind' aufgewachsen, stets hat er seine eigenen Bedürfnisse, seine eigene Persönlichkeitsentwicklung hinter der Krankheit des Bruders zurückstellen müssen. Durch die Evaluation brechen bei Lasse Gefühle hervor, mit denen weder seine Familie, noch er selbst gerechnet hat, ihm wird plötzlich die jahrelange Zurücksetzung bewusst und erstmalig artikuliert er sie auch. Zudem steht er enorm unter Druck, denn seine gesamte Umwelt und die Ärzte rechnen fest mit seiner Organspende. Bloch jedoch, als sein Therapeut, kommt zu dem Schluss, daß Lasse unter diesen Umständen nicht als Spender geeignet ist. Schweren Herzens versagt er seine Zustimmung, auch wenn er weiß, dass dies bedeutet, dass Lukas vermutlich sterben wird. Blochs Entscheidung stürzt die Zwillinge und ihre Familie in eine schwere Krise, aber auch Bloch selbst gerät in den Strudel aus Zweifel, Sorge und Schuldgefühlen. Er und sein Patient Lasse geraten unter enormen Druck: durch die Ärzte, die ihrerseits Interessen mit der Transplantation verbinden. Durch Lasses Familie und sein Umfeld, die das Recht auf ihrer Seite glauben, wenn sie Lukas' Leben über alles stellen. Und durch ihr eigenes Gewissen, das sie mit schweren Schuldgefühlen quält.

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