Being ... Putin

Being ... Putin

Wladimir Putin wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Leningrad auf. Mit 15 Jahren beschloss er, Geheimagent zu werden und ging als 23-Jähriger zum KGB. KGB-Chef Andropow, der später Breschnew an die Spitze von Partei und Staat folgte, war Putins Vorbild und Gönner. Er vertraute dem jungen Offizier die Leitung der prestigereichen Außenaufklärung an. 1985 kam Putin in die DDR. Ohnmächtig erlebte er dort den Zusammenbruch des Regimes - die Generalprobe für das Schicksal der UdSSR ein Jahr später. Zurück in Leningrad wurde er stellvertretender Leiter der Staatsuniversität. Um sich eine weiße Weste zu verschaffen, kündigte er offiziell beim KGB und betrat an der Seite des Demokraten Anatoli Sobtschak - Bürgermeister von Leningrad - die politische Bühne als dessen erster Stellvertreter. 1996 holte ihn Anatoli Tschubajs, der die stark bröckelnde Jelzin-Administration leitete, in die Kremlverwaltung. Tatsächlich wirkte der nüchterne ehemalige Geheimdienstler Putin im eher alkoholisierten Umfeld des Kreml wahre Wunder. Insbesondere bewahrte er den neuen Zar und seinen Hofstaat vor so manchem Skandal. Zum Dank ernannte ihn Jelzin zum Chef der KGB-Nachfolgeorganisation FSB. Im August 1999 wurde Putin unter Jelzin Ministerpräsident und im März 2000 im ersten Wahlgang zum Präsidenten Russlands gewählt. Er nahm sofort sämtliche Hebel der Macht in die Hand. Demokratie gibt es für den Technokraten nur auf dem Papier. Die von Jelzin mit heißer Nadel gestrickten Reformen hatten das Land zutiefst destabilisiert. Korruption war an der Tagesordnung. Aber das Schlimmste für Putin war die Tatsache, dass die Gelder aus der Rohstoffgewinnung, der Haupteinkommensquelle der Föderation, durch dunkle Kanäle flossen, ohne dass der Staat davon profitierte. Putins Garde im Kreml bestand aus ehemaligen KGB- und FSB-Mitgliedern. Ungehindert ließ er die russischen Fernsehsender überwachen. Er brachte die Opposition zum Schweigen und erklärte den zu schnell reich gewordenen Oligarchen den Kampf. Seine patriotische Rhetorik und das radikale Durchgreifen kamen beim Volk gut an.

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