Autisten - Integration Fehlanzeige?

Autisten - Integration Fehlanzeige?

DokumentationFrankreich  

Autismus ist noch immer eine schwer zu definierende Entwicklungsstörung, deren Gründe nach wie vor unbekannt sind. Fest steht allerdings, dass Autismus unheilbar ist und die betroffenen Menschen ihr Leben lang damit zurechtkommen müssen. Daher muss sich die Gesellschaft fragen, wie sie Autisten am besten begleiten, ihnen den Schulbesuch und später ein eigenständiges Erwachsenenleben ermöglichen kann.

Was die Betreuung und Inklusion von Menschen mit Autismus angeht, ändert sich weltweit der Blick auf Betroffene, und man beginnt vielerorts, auf ihre Ausgrenzung mit Entrüstung zu reagieren. Die Dokumentation beleuchtet die Situation in Frankreich sowie Integrationserfahrungen in Italien, Schweden, Deutschland und Québec. Dabei wird deutlich, dass Frankreich auf diesem Gebiet viel aufzuholen hat. Zwar ist es nirgendwo einfach, geeignete Antworten zu finden. Doch mit manchen Ansätzen kann die Lebensqualität von Menschen mit Autismus deutlich gesteigert werden, ob in der Schule oder später im Erwachsenenleben.

So kommt beispielsweise frühzeitig die Angewandte Verhaltensanalyse, auch ABA genannt, zum Einsatz; doch die Methode wird auch kritisch betrachtet. Statt auf behavioristische Methoden vertrauen andere stärker auf psychoanalytische Ansätze oder auf einen Mix verschiedener Therapieformen. Experten aus verschiedenen Bereichen, wie der Biologe und Vorsitzende des französischen Ethikrates Jean Claude Ameisen, der Psychiater Jacques Constant, der Pädopsychiater und Psychoanalytiker Bernard Golse, gehen diesen Fragen auf den Grund und erklären die verschiedenen Störungen sowie die Vor- und Nachteile bestimmter Therapieformen.

Josef Schovanec spricht als Betroffener über eigene Erfahrungen und über sein Selbstverständnis als Mensch mit autistischer Störung. Unabhängig von Alter und Beeinträchtigungsgrad zeigt jeder auf seine Weise, dass eine gewisse Integration in den meisten Fällen durchaus möglich ist, sofern die gesamte Gesellschaft dazu bereit ist, Autismus als soziale Herausforderung und als Anderssein anzunehmen und nicht auf ein rein pathologisches Syndrom zu reduzieren. "Immer mehr von uns kämpfen dafür, dass der Autismus zum gesellschaftlichen Thema wird. Das heißt, der Autismus soll aus dem medizinischen Handbuch in die Öffentlichkeit treten", fordert auch Josef Schovanec.

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