Aufstand in der Wüste

Aufstand in der Wüste

Der Österreicher Rudolf Slatin machte Ende des 19. Jahrhunderts im Dienste der Briten Karriere als Gouverneur einer riesigen Provinz im Sudan. Als sich der charismatische Muhammad Ahmad zum Mahdi ausrief, zum "rechtgeleiteten" Erlöser der Muslime, brach im Südsudan ein Aufstand los, der sich vor allem gegen die europäischen Kolonialherren richtete. Die Sudanesen liefen dem Mahdi in Scharen zu, nicht immer hatte das religiöse Gründe. Denn Muhammad Ahmad wollte auch die wirtschaftlichen Reformen rückgängig machen, die die Briten eingeführt hatten. Der fanatische Prediger führte ein strenges Regiment ein. Ob Arm oder Reich: Jeder sollte das gleiche Baumwollkleid mit aufgesetzten Flicken tragen. Schmuck und Luxus waren verboten, ebenso Musik und Tanz. Auch die Pilgerfahrt nach Mekka verbot der Mahdi. Die Teilnahme an seinem heiligen Krieg wurde jetzt zur religiösen Pflicht. Nachdem die Anhänger des Mahdi weite Teile des Sudan erobert hatten, musste sich ihm auch Slatin ergeben. Er konvertierte zum Islam und wurde ein Sklave an dessen Hof. Erst unter dem Nachfolger des Mahdi gelang ihm mit der Hilfe des britischen Geheimdiensts die Flucht. Zurück in Europa schrieb Rudolf Slatin ein Buch über seine Abenteuer, das in zahllosen Auflagen in ganz Europa erschien. Er wurde ein enger Freund von Königin Victoria, Salonlöwe und Berater des Britischen Empire im Kreuzzug gegen das Reich, das der Mahdi hinterließ.

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