Auf der Straße - Sascha Bisley unter Obdachlosen

Auf der Straße - Sascha Bisley unter Obdachlosen

Gesellschaft und SozialesD  

Der Streit um die Essener Tafel rückte das Armuts-Problem in Deutschland für kurze Zeit in den Fokus der Nachrichten. Doch längst diskutiert die Öffentlichkeit wieder über andere Themen. Dabei ist die Armut, zumindest in Großstädten und Ballungsgebieten, längst nicht mehr zu übersehen. Bettler, Flaschensammler, lange Schlangen vor Essensausgaben und natürlich die Obdachlosen - die Not in Deutschland steigt. Und sie ist für alle sichtbar. Sascha Bisley widmet sich in seiner neuen Dokumentation für ZDFinfo den Ärmsten der Armen: den Wohnungs- und Obdachlosen. Wie immer nähert er sich diesem Thema möglichst unkonventionell. Bisley will nicht nur über diesen Missstand berichten, er mischt sich unter Obdachlose. Eine Woche lebte er im reichen Stuttgart auf der Straße, bettelte in der Fußgängerzone, sammelte Flaschen und kämpfte in der Nacht gegen Minusgrade und um Schlafplätze und am Tag um milde Gaben und gegen den offenen Hass der Passanten. "Was ich in dieser Woche erlebt habe, hat meine Vorstellungskraft bei Weitem überstiegen. Mit so viel Aggression und Missachtung hätte ich nicht gerechnet. Das war krass." Bisley sprach mit Obdach- und Wohnungslosen, wollte wissen, wie sie auf der Straße gelandet sind. Viele wollten nicht offen vor der Kamera sprechen, zu groß ist die Scham, auch vor der eigenen Familie, den Verwandten und Freunden. Doch einige öffneten sich und erzählten ihre traurige Geschichte. Bisley traf zudem Frauen, die auf der Straße leben. In Deutschland eine relativ neue Entwicklung, denn bislang traf dieses Schicksal zu großen Teilen Männer. Der neue Film mit Sascha Bisley versucht zudem, einen Überblick über die Lage der Wohn- und Obdachlosen in Deutschland zu geben. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren richtiggehend explodiert: Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe lebten 2016 in Deutschland etwa 860 000 Menschen ohne Wohnung - seit 2014 ist dies ein Anstieg um 150 Prozent. Und die BAG W prognostiziert bis 2018 einen weiteren Zuwachs auf dann 1,2 Millionen wohnungslose Menschen.

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