Auf der Deutschen Weinstraße

Auf der Deutschen Weinstraße

Den Südwesten durchziehen besonders viele Ferienstraßen mit beeindruckenden Landschaften und entlang vieler Sehenswürdigkeiten. Manche davon sind traditionsreiche Strecken, die schon in den 50er Jahren die Touristen anzogen - andere sind erst in jüngerer Zeit entstanden. Die Filme gehen auf Spurensuche und treffen Menschen, die an der Straße leben, arbeiten oder sie durchfahren. Historische Filmaufnahmen erzählen davon, wie es früher dort aussah. So entstehen moderne Roadmovies mit nostalgischen Rückblicken entlang der Ferienstraßen im Südwesten.

1935 offiziell von Gauleiter Bürkel eröffnet, war die Weinstraße ein erfolgreicher Marketing-Coup der Nationalsozialisten, um Weinabsatz und Tourismus anzukurbeln. Trotz Zweitem Weltkrieg und Zusammenbruch des NS-Staates: Die Weinstraße blieb auch in der Bundesrepublik, touristisch und wirtschaftlich betrachtet, eine Erfolgsgeschichte - bis heute.

Viele Menschen an der Weinstraße leben vom Weinbau. Gerhard Hoffmann zum Beispiel, einer der ersten Bio-Winzer in Rheinland-Pfalz. Obwohl aktives CDU-Mitglied und bekennender Katholik, wurde er in den ersten Jahren als "grüner Bombenleger" angefeindet. Ihm sind selbst viele der gesetzlichen Regelungen des Bioanbaus heute nicht streng genug. Lieber verzichtet er aus Gewissensgründen auf Ernteerträge als in Sachen Bio kleinste Kompromisse einzugehen.

Chie Sakata kam erst mit 18 Jahren aus Japan nach Deutschland und hatte in ihrer Heimat keinerlei Berührung mit dem Thema Wein. Zehn Jahre später war sie Kellermeisterin und Chefin von fünfundzwanzig Mitarbeitern in einem renommierten alten Familienweingut.

Deidesheim wurde durch Helmut Kohl berühmt, der Staatoberhäupter aus aller Welt an die Weinstraße einlud: von Gorbatschow über Maggie Thatcher bis Bill Clinton. Aber auch andere prominente und weniger prominente Menschen aus aller Welt pilgern noch aus einem ganz anderen Grund nach Deidesheim. Dr. Armand Herberger betreibt dort seine Musenhofklinik, ein Tempel für plastische Chirurgie.

Geschichte hat die Weinstraße nicht nur mit ihrer NS-Vergangenheit geschrieben. Der Filmschauspieler Holmes Zimmermann, ein James Dean der 20er Jahre, ist ein Kind der Weinstraße, genauso der berühmte General Hartmann oder der Erfinder des Zollstocks, dem in der Heimat eigens ein Denkmal gewidmet wurde. Die Heimatforscherin und Journalisten Judith Ziegler-Schwaab hält mit Leidenschaft das Andenken an die "großen Söhne" wach.

Doch auch gastronomisch lässt sich manches entdecken. Selbst Franzosen und Elsässer kommen zum Schneckenessen ins pfälzische Grünstadt. Im Restaurant "Scharfes Eck" stehen ökologische Weinbergschnecken aus der eigenen Schneckenfarm auf der Speisekarte. Züchter und Hotelchef Thomas Charlier ist Herr über 60.000 Schnecken, die überwiegend in seinem Haus verspeist werden.

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