Asmara - Die schöne Eritreerin

Asmara - Die schöne Eritreerin

Eritrea ist eines der ärmsten Länder der Welt. Doch seine Hauptstadt Asmara besitzt ein phänomenales Architektur-Ensemble der europäischen klassischen Moderne: rund 400 Bauten aus der Blütezeit der Moderne, zwischen 1925 und 1941 von italienischen Kolonialherren errichtet. In Asmara sind auf einzigartige Weise zwei Kulturen verschmolzen: die Europas und die Afrikas. An den Boulevards, den gepflegten Alleen finden sich prächtige Kinos, mondäne Bars und perfekt proportionierte Wohnhäuser, inspiriert vom Bauhaus; man findet Industrieanlagen des Futurismus und Kinos im Art Déco-Stil. Dies verdankt Asmara der bitteren Zeit, als Eritrea italienische Kolonie und Spielzeug für den Größenwahn Benito Mussolinis war, der aus der kleinen Stadt ein "zweites Rom" erschaffen wollte. Der Film entdeckt eine Metropole voller Widersprüche, nach wie vor geprägt von einem verblüffend italienischen Lebensstil - ein Erbe, mit dem sich die Asmarinos längst identifizieren. Der Film geht aber auch der dunklen Seite dieser Eroberungsgeschichte nach; die Erinnerung etwa an die damaligen Rassengesetze und an die gewaltsamen Seiten der Kolonialherrschaft sind bei den Einwohnern nach wie vor lebendig. Doch zelebrieren vor allem die jungen Eritreer entspannt die genüssliche Seite dieses Erbes, das "dolce far niente". Die immer noch halbwegs gut erhaltenen Bauten aus der Blütezeit der Moderne bedürfen großenteils einer professionellen Restaurierung. Heute lebt eine halbe Million Eritreer in der Hauptstadt, viele in den alten Gebäuden. Sechzehn Jahre nach der Unabhängigkeit ist Eritrea heute eine Autokratie mit vielen - auch politischen - Problemen. Der Film unternimmt eine Entdeckungsreise in einer Stadt, die dreißig Jahre eritreisch-äthiopischen Bürgerkrieg überstanden hat und an der jetzt die Armut und der Zahn der Zeit nagen.

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