Anselm Kiefer
Seit 15 Jahren wohnt und arbeitet Anselm Kiefer auf seinem Gut 'La Ribaute' auf dem Berg von Barjac in den französischen Cevennen. Die alten Industriebauten und Ateliers auf dem 35 Hektar großen Grundstück verband er mit einem Geflecht unterirdischer Gänge. Tunnels führen zu selbstgebauten Hütten, in denen Kiefer seine Bilder und Skulpturen lagert. Am Ende eines Metalltunnels öffnet sich ein in den Berg geschlagenes, 20 Meter langes Amphitheater aus Schiffscontainern, das eine Krypta und ein Wasserbecken beherbergt. Auf Kiefers Anwesen befinden sich auch Höhlen und Waldstücke, eine Ebene, auf der sich kartenhausähnliche Betonskulpturen erheben, sowie verborgene Rückzugsorte. Anselm Kiefers monumentales Werk ist eines der bedeutendsten und interessantesten des späten 20. Jahrhunderts. Seit der Künstler im Jahr 1980 Deutschland auf der Biennale von Venedig vertrat, erwerben öffentliche Museen wie private Sammler seine Bilder und Skulpturen. So widmete ihm das Guggenheim-Museum in Bilbao eine bemerkenswerte Retrospektive, und im Pariser Grand Palais war sein Werk im Rahmen der Monumenta 2007 zu sehen. Anselm Kiefer ist auch der einzige lebende Künstler mit Werken in der Dauerausstellung des Pariser Louvre. 2008 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Kiefer wurde 1945 in ein Nachkriegsdeutschland hineingeboren, dessen nationalsozialistische Vergangenheit er in seinen Werken immer wieder thematisiert. Schon seine ersten Bilder sprachen von Erinnerung und Geschichte, und seine Inszenierungen des Nazi-Grußes unter anderem in der Schweiz, in Frankreich und Italien sorgten weltweit für Aufregung. In seinen jüngsten Werken erforscht Kiefer Transzendentalmythen und philosophische und wissenschaftliche Systeme. Das Porträt von Sophie Fiennes macht sich auf die Suche nach den Ursprüngen der vielfältigen künstlerischen Welt des Anselm Kiefer.