András Schiff spielt Mozart im Teatro Olimpico

András Schiff, einer der Meisterpianisten unserer Zeit, spielt Mozarts Klavierkonzert in d-Moll, KV 466, und das im fantastischen Ambiente des zum Weltkulturerbe gehörenden Teatro Olimpico in Vicenza. Gemeinsam mit der Capella Andrea Barca, einem vom Pianisten selbst gegründeten Kammerorchester, beschwört Schiff den Geist Mozarts an diesem Ort herauf - und den Geist Don Giovannis, des tragischen Helden von Mozarts gleichnamiger Oper. Schiff und die Capella führen die 'Don Giovanni'-Ouvertüre und das Klavierkonzert d-Moll auf, als gehörten beide Stücke seit jeher untrennbar zusammen. Zu hören und zu sehen ist nicht weniger als eine Sternstunde der Musik. 'Es ist ein ganz besonderer Ort', sagt András Schiff, während er mit ungewohnt ausladender Geste den Raum beschreibt. Ein Ort, der beflügelt und der jede Aufführung für die Musiker selbst zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Theater nach antikem Vorbild von Andrea Palladio erbaut. Anders als das antike Theater unter freiem Himmel ist der Raum von einem als Sternenhimmel gestalteten Dach überwölbt. Der Blick auf den Bühnenhintergrund fällt durch drei Portale hindurch und in die scheinbar über hundert Meter lange Flucht einer antiken Stadt. Eine raffinierte optische Täuschung, erzielt durch den ansteigenden Bühnenboden und perspektivisch verkleinerte Häuserzeilen. Ursprünglich war dies der Bühnenhintergrund der Aufführung des 'Königs Ödipus'; er blieb jedoch stehen und ist seitdem fester Bestandteil des Theaters. Mozarts 'Don Giovanni' und das Klavierkonzert in d-Moll, KV 466: Ohne Unterbrechung spielen Schiff und seine Musiker die beiden Stücke hintereinander, als wären sie seit jeher ein Ganzes. Schiff dirigiert selbst; nach der Ouvertüre wechselt er flugs an den Flügel und leitet das Orchester von dort aus - ganz so, wie es vor Erfindung des 'modernen' Dirigenten früher üblich war. Mit glasklarem Anschlag und lyrischem Ton greift Schiff in der Solokadenz Motive aus 'Don Giovanni' wieder auf.