Ama-San

Ama-San

DokumentarfilmCH / P  

Matsumi, Mayumi und Masumi beten um Muscheln, Abalone und Seeigel und um Schutz vor Unfällen. Sie sind Mütter oder Grossmütter und leben in einem traditionellen Fischerdorf auf der japanischen Halbinsel Izu. Sie sind Ama-San, Frauen des Meeres. Die drei Frauen üben einen Beruf aus, der sich über 2000 Jahre hinweg kaum verändert hat. Zwar tauchen sie nicht mehr nackt, wie einst ihre Grossmütter, sondern in Neoprenanzügen - aber noch immer ohne Sauerstofftank, mit kunstvoll gewickelten Kopftüchern und mit extremer Ausdauer.

Ein Sprung ins Wasser und das Licht der Nachmittagssonne bricht sich in den Wellen. Die Luft in der Lunge muss reichen, um auf dem Meeresgrund des Pazifischen Ozeans die Abalone-Muschel vom Felsen zu lösen. Unter Wasser verwandeln sie sich die grazilen Körper zu Meeresjägern.

Die Ama-San gelten seit jeher als Vorreiterinnen für die Stellung der Frau in der japanischen Gesellschaft. Wenn die Männer für längere Zeit auf der Jagd oder zum Fischen auf See waren, mussten die Frauen anderweitig Nahrung finden, um ihre Familien versorgen zu können. Den Winter über arbeiteten sie auf den Feldern, und sobald es wärmer wurde, kamen sie in Gruppen am Strand zusammen und sammelten Meeresfrüchte. Das Tauchen ermöglichte den Ama-San mehr Unabhängigkeit und in vielen Familien wurden Frauen die einzigen Erwerbstätigen.

Ein solches Phänomen ist in dem patriarchalischen und konservativen Japan einmalig. Sie leben seit je unabhängig innerhalb ihrer Gemeinschaften, deren schwesterliche Bande den Zusammenhalt gewähren. Trotz der Verantwortung für das Haupteinkommen, das sie in ihren Familien meist stellen, haben sie sich bis heute untereinander einen sehr respektvollen Umgang bewahrt.

Aufgenommen zwischen der stillen Unterwasserwelt und dem ländlichen Leben an Land, ist dieser Dokumentarfilm von Claudia Varejão ein einzigartiges Porträt einer Tradition die seit Jahrtausenden gelebt wird.

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