Alternatives Wohnen

Alternatives Wohnen

Wohnen im "Dorf", und das mitten in der Stadt? Anja Kober wohnt mit ihren Kindern in der Wohnbaugenossenschaft "wagnis 3" in München-Riem. Direkt nebenan wohnen die Großeltern Peter und Christel. In der Genossenschaft ist alles anders als das, was man sonst aus der Großstadt kennt: Hier gibt es keine anonymen Nachbarn, keine isolierten Wohnblocks, keine angestellten Hausmeister. Denn in "wagnis" leben die Bewohner in einer dorfähnlichen Gemeinschaft. Sie kümmern sich selbst um den Erhalt der Häuser, organisieren ihr soziales Netzwerk und unterstützen sich als "Genossen" in allen Lebenslagen. Schon in der Planungsphase der Häuser können die Bewohner mitbestimmen, wofür welcher Raum genutzt wird. So gehören zum Wohnmodell in Riem eine selbst gebaute Werkstatt, eine Bibliothek, ein Veranstaltungsraum, ein Fitnessstudio, ein Gemeinschaftsgarten und ein Café. Für so viel Nutzen gibt es allerdings auch Bedingungen: "Wer hierher zieht, sollte sich ins Dorf mit einbringen", sagen die Bewohner, denn das Verständnis von "wagnis" geht über reine Nachbarschaftshilfe hinaus. Die Menschen, die hier leben, wollen eine alternative Wohnform schaffen, die es Alleinstehenden, Familien, Senioren und jungen Menschen ermöglicht, "ein bisschen näher zusammen zu rücken". Das Ziel ist das Leben in einer Gemeinschaft, in der jeder seinen Beitrag leistet. Deshalb müssen sich neue Bewohner im Vorfeld bewerben und eine finanzielle Einlage leisten, die man erst bei seinem Auszug zurück bekommt. Für die Kobers war der Umzug aus einer "normalen" Nachbarschaft in die Gemeinschafts-Anlage eine riesige Veränderung, doch ein Schritt, den sie nie bereut haben: "Wir könnten uns mittlerweile kaum mehr vorstellen, woanders zu wohnen."

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