Als die Gastarbeiter ins Fernsehen kamen

Als die Gastarbeiter ins Fernsehen kamen

'Keine Spur von Krummdolch und Burnus', wundert sich der Reporter, als er Anfang der 60er Jahre türkische Arbeiter an den Drehbänken und Fließbändern einer Metallfabrik besucht. Erleichtert bescheinigt sein Kollege den 'Mannen aus dem Morgenland' ein weniger hitziges Temperament als den Italienern. Befremdet spürt man fremdländische Lebensmittel in den Wohnbaracken der Italiener auf, während ein anderer Reporter ins ferne Sizilien reist und mit den weinenden 'Bambini' schluchzt, deren Väter in Köln für ihre Barbiepuppen schuften.

Es ist ein skurriles Bild, das die Fernsehbeiträge in den frühen Jahren von den Gastarbeitern zeichnen, mal voller Vorurteile, mal von unfreiwilliger Komik. Die WDR-Kameras sind dabei, als der millionste Gastarbeiter völlig verwirrt und ratlos ein Moped als Begrüßungsgeschenk in Empfang nimmt. Aber auch, als im 'Wirtschaftswunderland' die Begeisterung über die billigen Arbeitskräfte umschlägt, als es 1973 zur Wirtschaftskrise und schließlich zum Anwerbestopp kommt.

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