Alles außer gewöhnlich

Alles außer gewöhnlich

Eine extreme Körpergröße ist öfters mit physischen Problemen und psychischem Stress verbunden. Eine Wachstumsstörung kann auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen und sollte untersucht werden.

Auch wenn die Körpergröße meist genetisch bedingt ist: Zu 20 Prozent hängt sie von Umwelteinflüssen wie Ernährung und Lebensstandard ab, sagt Umwelthistoriker Kaspar Staub. Bei einer Stoffwechselerkrankung können Hormone das Wachstum anregen oder bremsen.

Kleine Jungen fühlen sich oft nicht ernst genommen. Mädchen macht es eher zu schaffen, wenn sie viel größer sind als alle - wie die zwölfjährige Gretha aus Havelberg. Auch ihre Eltern sind beide sehr groß, Grethas Wachstum ist also genetisch bedingt. Der Endokrinologe Klaus Mohnike von der Universitätsklinik Magdeburg hat dem Mädchen Östrogen als Wachstumsbremse verschrieben. Jetzt wird sie statt über 1,90 Meter "nur" etwa 1,82 Meter groß werden. Doch solche Behandlungen können gesundheitliche Risiken und Nebenwirkungen haben.

Urs Eiholzer vom Pädiatrisch-Endokrinologischen Zentrum Zürich ist daher der Meinung: "Es gibt keinen medizinischen Grund, um Wachstum zu stoppen." Eine sehr große Körpergröße sei letztlich lediglich eine Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz. Eine deutliche Wachstumsverzögerung hingegen kann auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. So hat Urs Eiholzer bei dem achtjährigen Jungen Neri, der über Bauchschmerzen und Antriebslosigkeit klagte, eine Schilddrüsenerkrankung sowie Zöliakie als Ursache für seine Wachstumsstörung diagnostiziert. Seit Neri ärztlich behandelt wird, holt sein Wachstum auf und sein allgemeines Wohlbefinden hat sich deutlich verbessert.

Kleinwüchsige erleben viele Unannehmlichkeiten, die ihnen den Alltag erschweren: Kleidung ist zu groß, Tische, Stühle und Regale zu hoch. Viele Dinge im Alltag sind unerreichbar. Wer besonders klein ist, braucht oft teure Spezialanfertigungen, zum Beispiel bei Autos. Kleinwuchs kann zahlreiche Ursachen haben. Manchmal können Hormone helfen, oft aber auch nicht. Dann entscheiden sich manche Betroffene für eine schmerzhafte Operation zur Beinverlängerung.

Zum Beispiel bei Rainer Baumgart im Zentrum für korrigierende Extremitätenchirurgie in München. Der Achondroplasie-Patient Ralf Hebold aus Magdeburg hat diese genetische Krankheit seiner Tochter Judy vererbt. Er selbst hat als Jugendlicher eine Streckungsoperationen erfahren und ist sich nicht sicher, ob Judy auch einen solchen Eingriff über sich ergehen lassen soll.

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