Akte D

Akte D

Die Dokumentation "Mythos Trümmerfrauen" unternimmt eine kritische Würdigung dieser Gründungslegende. In einer spannenden Spurensuche deckt der Film auf, wie vieles von dem, was wir bis heute über den Wiederaufbau der Nachkriegsjahre zu wissen glauben, sich damals tatsächlich ganz anders zutrug.

Der Film folgt der Figur der Trümmerfrau durch die Zeit und zeigt, wie ihre Legende in den letzten 70 Jahren ständig umgestrickt wurde. Mit dem Kalten Krieg geriet sie mehr und mehr zwischen die Fronten des geteilten Deutschlands, diente der Glorifizierung und Abgrenzung unterschiedlicher Gesellschaftsentwürfe und Frauenrollen. Während einer Rentendebatte in den 80ern wurden Trümmerfrauen schließlich zum Symbol einer ganzen Generation von Frauen, die für ihre Aufbauleistung nach dem Krieg nie finanziellen Ausgleich erhalten hatte. Erst jetzt, über 40 Jahre nach Kriegsende, wurde sie auch im Westen zur Ikone und zur Mutter des Wirtschaftswunders erklärt. Bot ihr Mythos doch auch die Möglichkeit, den Blick auf die heroische Leistung einer scheinbar "schuldlosen" Frauengeneration zu richten und so von den schrecklichen Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus abzulenken.

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