Acht Brücken
- Philip Glass: Company (1983) für Streichorchester - Leonard Bernstein: Serenade (nach Platons 'Symposion') (1954) für Solovioline, Streichorchester, Harfe und Schlagzeug - Steve Reich: Drumming, Part 1 für vier Paar gestimmte Bongos (1970-1971) - John Adams: Shaker Loops (1983) Fassung für Orchester Schon im Februar 2010, während seiner Zeit als Residenzorchester NRW hat das Mahler Chamber Orchestra in Köln Leonard Bernsteins Serenade nach Platons 'Symposion' aufführen wollen. Wegen einer Erkrankung des Dirigenten Seiji Ozawa musste der Spielplan damals kurzfristig geändert werden. Wenn Bernstein nun wieder ins Programm rückt, dann nicht (nur), um das Versäumte nachzuholen. Der Kontext ist ein völlig anderer und betont die exemplarische Bedeutung des Stücks für die Musikgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unterstützt wird das Mahler Chamber Orchestra bei seiner Interpretation von der preisgekrönten Violinistin Patricia Kopatchinskaja. Sowohl in der Wahl des Sujets als auch in der kompositorischen Gestaltung gibt Bernstein ein signifikantes Beispiel für eine zu Eigenständigkeit gelangte US-amerikanische Musikkultur, die zwischen europäischer Antike und Avantgarde selbstbewusst ihren Stil und ihre Themen findet, ohne sich klassischen Schemata zu unterwerfen. Obwohl stilistische Unterschiede bestanden, traf sich Bernstein hier mit zentralen Ideen einer jüngeren, amerikanischen Komponistengeneration um Steve Reich, John Adams und Philip Glass. Die Protagonisten der Minimal Music verfeinerten das Wechselspiel von Wiederholung und Veränderung, um der Vormachtstellung traditioneller Formbezüge zu entkommen.