A1 - Die Unvollendete

A1 - Die Unvollendete

Man kann viel Gutes über die A1 sagen - ohne zu flunkern oder zu übertreiben. Macht aber keiner! Für die meisten ist die Autobahn mit der knackigen Nummer 1 einfach nur ein langes Ärgernis. Und das im doppelten Sinne von "lang": Denn mit gut 250 Kilometern ist die A1 die Längste ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Und außerdem wird an ihr seit Jahrzehnten gebaut - doch sie ist immer noch unvollendet und hört in der Eifel einfach auf: Letzte Ausfahrt Blankenheim! Und ihre vielen Baustellen werden auch dieses Jahr wieder tausenden Pfingsturlaubern den letzten Nerv rauben.

Aber ohne ihre A1 - liefe nichts durch NRW und die Menschen brauchen sie. Die Autobahn ist nicht nur wichtigste Nord-Süd-Verbindung im Land sondern auch Lebensraum. Und für manche bedeutet sie sogar noch mehr: Höhenflug oder Inspiration, Idyll oder Geldquelle. Oder schlicht ein süßes Geheimnis.

In der 45-minütigen Dokumentation "A1 - Die Unvollendete" folgen die Autoren Clemens Gersch und Michael Wieseler dem Autobahnverlauf von Nord nach Süd. Dabei begegnen ihnen: Anwohner im Glück und Harley-Fahrer bei Gott, eine Brücke nur für Tiere , die schönste halbe Raststätte des Universums, sowie das Kunstwerk, das deutschlandweit die meisten Blicke anzieht. Es kommt der Brückenreparierer von Leverkusen zu Wort und der Blitzerpfleger von Burscheid; die Reiterin im Münsterland und die Wildbiologin in der Eifel. Und über allem schwebt der bisweilen bissige Kommentar von A1-Vielfahrer und Kabarettist Dieter Nuhr.

Zudem erinnern schwarz-weiße Archivschätzchen im Film an die jahrzehntelange Bauzeit einer Autobahn, deren letztes großes Teilstück vor genau 50 Jahren eröffnet wurde. Damit wurde damals einem Bauern Grund zur Klage gegeben, der Bundeswehr Grund zu fliegen und einem Polizisten im Porsche Grund für einen urkomischen ernsten Rapport.

All dies machte die A1 zur wichtigsten Autobahn im Westen - länger, moderner, aber auch kaputter als alle anderen. Sie verbindet das ganze Land.

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