A lua platz

A lua platz

Seit in den Pariser Vorstädten ganze Wohnblöcke abgerissen wurden, ist das daran angrenzende Seine-Saint-Denis wieder das französische Departement mit meisten Slums. Die hier lebenden Menschen stammen hauptsächlich aus Rumänien. 2015 ließ der Staat rund hundert solcher Behelfssiedlungen dem Erdboden gleichmachen, aber im Gegensatz zu den 1960er Jahren wurden den Tausenden Betroffenen keine alternativen Unterkünfte bereitgestellt. Als Drehort für seinen Film "A Lua Platz" wählte Jérémy Gravayat hauptsächlich das Elendsviertel Samaritain in La Courneuve. Dort gewann er das Vertrauen der hier lebenden Menschen, die sich solidarisch fühlen, weil ihre Geschichten Parallelen aufweisen. Der Regisseur wählte eine bestimmte Anzahl emblematischer Lebensläufe aus, deren Protagonisten sich einen Platz in der Gesellschaft aufbauen. Da wäre zum Beispiel die Geschichte von Iulian, einem rumänischen Arbeiter, der schließlich eine Arbeit in Frankreich findet: als Arbeiter in einer Abrisstruppe für Sozialwohnungen. Am Fuße der Baustelle trifft er auf einen älteren Nordafrikaner, der vor fünfzig Jahren genau hier arbeitete, als das Gebäude errichtet wurde. Florica, die ihre Wohnung räumen musste, kehrt im Traum in ihre Heimat zurück und unterhält sich mit ihrem verstorbenen Vater, der ihr erklärt, dass er selbst im Paradies weiter schuften muss. Ein junger Mann, der nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes vor der Verarmung geflohen war, entdeckt die Realität französischer Slums. Alle Geschichten sind zeitlich und geografisch miteinander verknüpft und öffnen und vertiefen auf diese Weise die Betrachtung.

Bewertung

0,0   0 Stimmen