90 Jahre sind kein Alter

90 Jahre sind kein Alter

Die bekannte italienisch-französische Schauspielerin und Filmemacherin Valeria Bruni Tedeschi und der französische Autor und Regisseur Yann Coridian haben einen Tanzworkshop für Alzheimerpatienten mit der Kamera begleitet. Geleitet wird er von dem Choreographen Thierry Thieu Niang in der Geriatrie-Abteilung des Krankenhauses Charles Foix in Ivry-sur-Seine. Durch die Arbeit mit dem Tänzer öffnen sich die Alzheimerpatienten langsam, tauchen in Erinnerungen ein und lassen sich von ihm und der Musik begeistern. Thierry tanzt mit den Alzheimerpatienten gemeinsam, obwohl sie teils extrem körperlich geschwächt sind, häufig als Paar und oft in engem Körperkontakt. Blanche, Adélaïde, Pierrot und andere Alzheimerkranke finden ihre Würde wieder und erzählen vor der Kamera ihre Lebensgeschichten. Sie lachen und scheinen wieder Freude am Leben zu haben. Sie wirken nicht mehr wie Kranke in einem Krankenhaus. Das Tanzen erweist sich als wirksame Medizin gegen die Last des Lebens - zumindest für Augenblicke scheint die lähmende Krankheit von aufloderndem Lebenswillen besiegt. In diesen Glücksmomenten mit den strahlenden Gesichtern weichen Leiden, depressive Verstimmungen und Trauer. Der Dokumentarfilm macht Mut und zeigt, welch wunderbare Veränderungen in der Lebensqualität von Alzheimerpatienten möglich sind. Während der Dreharbeiten kommt in der 92-jährigen Blanche die junge Frau, die sie einst war, noch einmal zum Vorschein - sie verliebt sich in Thierry, den Tänzer und Choreographen. Sich zu verlieben ist gewiss eine verrückte Sache, doch Blanche scheint nicht verrückt. Sie ist bei vollen Sinnen, nur einfach ein bisschen liebeskrank.

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