1963 - Hessen feiert Kennedy
'Ken-ne-dy, Ken-ne-dy!': So rufen die Hessen am 25. Juni 1963 und bereiten dem amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy einen begeisterten Empfang. Es ist ein Tag, an den sich bis heute viele gerne erinnern: In Frankfurt haben die Kinder schulfrei, Betriebe geben ihren Mitarbeitern Urlaub, damit sie Kennedy gebührend empfangen können. Nahezu alle Bewohner der Stadt sind auf der Straße, um den amerikanischen Präsidenten zu sehen, viele Zaungäste sind von weither angereist. Der junge charismatische Politiker ist ein Hoffnungsträger in der Zeit des Kalten Krieges. Kennedy verbringt vier Tage in Deutschland, und der Besuch in Hessen spielt dabei eine wichtige Rolle, denn hier sind viele amerikanische Soldaten stationiert. Am Morgen des 25. Juni 1963 landet Kennedy auf dem amerikanischen Fliegerstützpunkt in Langendiebach bei Hanau, wo er eine Truppenparade abnimmt. Danach fährt er im offenen Wagen über die Bundesstraße nach Frankfurt. Die Straße ist gesäumt von Menschen, die ihm zujubeln und einen Blick auf ihn erhaschen wollen. 'Das war natürlich das Größte, ihn ganz nah zu sehen, selbst wenn es schnell vorbeiging', erinnert sich Christa Grünbecken, bis heute Kennedyfan. Andrej Bockelmann, Sohn des damaligen Frankfurter Oberbürgermeisters Werner Bockelmann, erlebt auf dem Römerberg, wie der Präsident zum Schrecken der Polizeibeamten ein Bad in der Menge nimmt: 'Ich habe die verzweifelten Gesichter der Polizisten gesehen, aber Kennedy hat einfach selbst eine Barriere zur Seite geschoben und ist auf die Leute zugegangen, um Hände zu schütteln.' In seiner großen Rede in der Frankfurter Paulskirche betont Kennedy die transatlantische Partnerschaft. Denn das ist die politische Absicht seines Besuchs: den von Mauerbau und Kaltem Krieg verunsicherten Deutschen neues Vertrauen zu geben. Und es gelingt. Nie zuvor hatte es in Deutschland eine solche Begeisterung für Amerika gegeben - und niemals danach: Der Kennedy-Besuch im Juni 1963 markiert bis heute einen Höhepunkt der Partnerschaft zwischen den USA und Deutschland.