TV Programm für ARTE am 24.01.2021
Er ist ein Sehnsuchtsort für zivilisationsmüde Städter: Der Wald. Aber er ist viel mehr als Natur pur. Er ist immer auch Symbol - für romantische Naturverbundenheit und Zivilisationskritik, für nationale Identität und Umweltkrise sowie für die Ausbeutung der Ressourcen. "TWIST" geht mit Kreativen in den Wald und fragt, was er für sie bedeutet. Dabei ist der Übergang fließend: zwischen friedlichem Waldgenuss und revolutionärem Widerstand. "TWIST" besucht den Bildhauer Tony Cragg, der in Wuppertal den Skulpturenpark Waldfrieden gegründet hat. Mit dem Fotografen Andreas Magdanz besucht "TWIST" den Hambacher Forst, der ein Symbol für den Widerstand gegen die Ausbeutung der Natur geworden ist. Für die Autorin Eva von Redecker, die vor kurzem das Buch "Eine Revolution für das Leben" geschrieben hat, ist der Wald ein Aufruf für eine andere Art zu leben, gegen kapitalistische Ressourcenausbeutung. Außerdem schaut "TWIST" der französischen Künstlerin Eva Jospin in ihrem Atelier dabei zu, wie sie aus Pappe einen Wald schnitzt - mystisch, düster und tief; hört den Klängen des Pianisten Martin Kohlstedt zu, der sich für sein neuestes Album "Lichtung" von einem Waldbild des Malers David Schnell inspirieren ließ und redet mit dem Amsterdamer Künstlerduo Broersen & Lukács über ihre Videoinstallationen, in denen sie Waldszenen aus Hollywoodfilmen aufgreifen.
Die Dokumentation erzählt die Geschichte von Ettore Bugatti und seiner Familie, die trotz der wechselvollen Geschichte zwischen Aufstieg und Niedergang bis heute ein Mythos ist. Gedreht wurde unter anderem bei einem historischen Bugatti-Treffen im englischen Cheltenham, bei verschiedenen Sammlern, im Antwerpener Zoo, wo Rembrandt seine Tierskulpturen schuf, sowie im heute noch existierenden Bugatti-Werk im elsässischen Molsheim.
Sonntags führt ARTE in die Welt der deutsch-französischen Eigenarten, wagt in kurzen Rubriken einen humorvollen, zuweilen auch kritischen Blick auf Besonderheiten deutscher und französischer Alltagskultur und entschlüsselt sie auf ungewohnte Weise: Ein Wort, ein Gegenstand, die Einrichtung eines Büros, ein Kleidungsstück ... vieles erscheint plötzlich in einem anderen Licht, wenn man es mit fremden Augen sieht.
Die alleinerziehende Marion staunt nicht schlecht, als sie ihre 78-jährige Nachbarin Huguette im Auto ihres verstorbenen Mannes vor dem Haus kampieren sieht. Wie konnte es so weit kommen? Schnell wird klar, dass die Wohnung der Rentnerin aufgrund ihrer hohen Mietschulden zwangsgeräumt wurde und sie niemanden hat, bei dem sie unterkommen könnte. Noch dazu würde die stolze und eigensinnige ältere Dame sich eher allein auf der Straße durchschlagen, als von sich aus um Hilfe zu bitten. Doch als Marion erfährt, dass Huguette früher Lehrerin war, handeln die beiden Frauen einen Deal aus. Denn die Nachtschwester braucht dringend Unterstützung mit ihrem rebellischen Sohn Rémi. Der hat nämlich monatelang hinter ihrem Rücken die Schule geschwänzt und soll nun auf einen berufsvorbereitenden Zweig wechseln. Für Marion ein Alptraum! Sie ist überzeugt, Rémi hätte nur mit einem höheren Abschluss später eine Chance in der Berufswelt. Also soll Huguette nun vorübergehend bei Marion einziehen und Rémi helfen, seine Noten in den nächsten Wochen so zu verbessern, dass er in die gymnasiale Oberstufe versetzt wird. Theoretisch ein Übereinkommen, von dem alle profitieren. Aber eben nur theoretisch. Denn Rémi ist mit der neuen 24-Stunden-Überwachung durch Huguette überhaupt nicht einverstanden. Außerdem interessiert ihn das Gymnasium gar nicht, da er viel lieber eine Ausbildung zum Informatiker machen möchte. Aber davon will seine Mutter nichts wissen. Während Huguette also alles tut, um Rémi zum Lernen zu bewegen, muss sie bezüglich ihres eigenen Problems feststellen, dass sie in ihrem Alter kein Vermieter mehr haben will und die Wartezeit für eine Sozialwohnung länger ist als ihre Lebenserwartung. Was soll sie tun? Die Uhr tickt, und zwischen ihr und Rémi stehen alle Zeichen auf totale Konfrontation. Oder schaffen es die drei Generationen doch noch, einander zuzuhören und voneinander zu lernen?
Den Auftakt macht Ahmad Joudeh, ein junger Syrer, der für seine Passion sein Leben aufs Spiel setzt. Seine Devise hat er sich in den Nacken tätowieren lassen: "Dance or Die". Ahmads Geschichte führt aus den Ruinen eines Palästinenser-Lagers im Nahen Osten in die niederländische Hauptstadt, wo er nicht nur seinen inneren Frieden findet, sondern auch die Möglichkeit, sich mit seinem Vater zu versöhnen. Zehn Jahre nach dem Tod von Pina Bausch erinnern sich die Mitglieder ihres berühmten Ensembles, des Tanztheaters Wuppertal, an Pina und erzählen vom reichhaltigen Erbe und wie damit umgegangen wird. Wie ist es, Stücke nach mehreren Jahrzehnten wieder neu zu produzieren? Wie beeinflusst Pinas Arbeit die jungen Choreographinnen? Und wer ganz genau hinsieht, erkennt auch Mechthild Großmann, die kettenrauchende Staatsanwältin der Münster-Tatorte. Sie war 40 Jahre lang tragendes Mitglied des Tanztheaters.Als Ida Rubinstein vor knapp 100 Jahren bei Maurice Ravel die Musik für ein kurzes Ballettstück bestellte, dachte der Komponist im Traum nicht daran, dass sein Werk der Hit des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus werden würde. Das Ostinato, das über 15 Minuten lang vom Solo der kleinen Trommel in einem langsamen Crescendo bis hin zu einem furiosen Tutti führt, scheint in uns Menschen etwas zum Erklingen zu bringen, dem wir nicht widerstehen können. Vielleicht ist es der Rhythmus, der im Takt mit dem Herzen schlägt. Zum musikalischen Bouquet final liefert der Film noch den visuellen Abschluss in der Person des Jorge Don, Maurice Béjarts Lieblingstänzer, der sich vor der grandiosen Kulisse des Eiffelturms in die Extase tanzt. Angelin Preljocaj setzt Märchen und Geistergeschichten um. Sein Stück "Das Fresko" erzählt eine chinesische Geschichte. Ein junger Mann verliebt sich unsterblich in eine weibliche Darstellung auf einem Wandgemälde. Am Ende steigt er in das Bild, um seiner Schönen endlich nahe zu sein. Preljocaj setzt damit auch die Spannung zwischen Wirklichkeit und virtueller Welt, so wie wir sie heute erleben, in Szene. "Ghost Light", John Neumeiers Reaktion auf die sanitäre Krise und die praktisch komplette Stilllegung der Bühnenkunst, ist ein Geisterballett. Eine Stehlampe steht auf dir Bühne und die 55 Tänzer des Hamburg-Balletts bewegen sich im Halbdunkel um den blassen Lichtschein. Er geht nie aus und soll die "Geister" durch die dunklen Zeiten leiten. Ursprünglich war ein Ballettklassiker, die "Kameliendame", auf dem Spielplan vorgesehen. "Ghost Light" ist, was davon übriggeblieben ist und eine Parabel auf die aktuelle Situation, wo alle auf das Licht warten, das sich am Ende des Tunnels irgendwann zeigt. Fünf Jahre nach der ersten Reihe über die Tanzschüler der Pariser Oper besucht Regisseurin Françoise Marie erneut die jungen Künstler und erzählt, was aus Alice, Antonio, Clémence, Pablo, Roxane und den anderen geworden ist. Im Netz gibt es die erste Serie zum Wiedersehen oder Entdecken.Auf zum Tanz fordert ARTE Concert auch online und hat einen bunten Strauß aus Aufführungen aus aller Welt vorbereitet: Beethovens Neunte in der Fassung von Maurice Béjart in Tokio und seine "Messe für die heutige Zeit" nach der Musique concrète von Pierre Henry in Avignon und Paris, Pär Isbergs "Pippi Langstrumpf" frei nach Astrid Lindgren in Helsinki und Marie-Claude Pietragallas Parabel der Flucht aus der Enge des eigenen Heims in einem Ort im Nirgendwo.
Für die jährliche Veranstaltung der Tanzschule der Pariser Oper studieren Aurélien, Milo, Jack und Luna, alle mittlerweile 17 Jahre alt, das Ballett "Raymonda" ein. Auch dieses Jahr sind Schüler ausländischer Tanzschulen zu der Gala eingeladen - eine tolle Gelegenheit, um sich über Lehrmethoden und Zukunftspläne auszutauschen. Denn Tanz ist eine Sprache, die überall verstanden wird. Und wenn ein junger Tänzer flügge wird, steht ihm so manche Reise bevor! Ein neues Abenteuer erleben Esteban, Tommaso und Balthazar: Sie haben die Tanzschule der Pariser Oper vorzeitig verlassen und sich an der Ballettschule in San Francisco eingeschrieben. Anders als in Frankreich stehen hier neben dem harten Tanztraining auch Schwimmen und Aerobic auf dem ganztägigen Programm. In ihrem Studentenwohnheim müssen sich die drei jungen Tänzer selbst versorgen - ein enormer Unterschied zum Alltag in Paris, der ihnen viel Selbstständigkeit abverlangt, aber auch ein Gefühl von Freiheit gibt. Marin dagegen hat es nach dem Schulabschluss an der Pariser Oper nach Deutschland verschlagen. Zu seinem großen Glück hat ihn das Ballettensemble des Anhaltischen Theaters Dessau zusammen mit seiner Freundin Maria-Sara engagiert. Die Truppe umfasst nur acht Tänzer, weswegen Marin häufig Solistenrollen zugeteilt bekommt. Diesmal verkörpert er den wunderbaren Mandarin. Als sein Vater zu Besuch kommt, denken beide an die harten Lehrjahre an der Pariser Oper zurück. Die Gefühle überwältigen den Vater beim Versuch, den Stolz auf seinen Sohn in Worte zu fassen.
Messerattacken, Schießereien ... In der jüngeren Vergangenheit haben zahlreiche terroristische Ereignisse die Menschen erschüttert. Genau das beabsichtigen die Täter. Sie wollen Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten und die Gesellschaft verunsichern. Terror ist nicht vorhersehbar, auch das haben die letzten Jahre gezeigt. Er kann jederzeit und überall zuschlagen, und es kann jeden treffen. Laut Europol gab es 2019 in Europa 119 Terrorakte. Kann man mit der Angst vor dem Terror leben? Wie geht die Gesellschaft damit um? "Vox Pop" hat sich in Belgien umgehört, wo die Betreuung von Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung erhebliche Mängel aufweist. Hier werden keine Opferlisten geführt wie beispielsweise in Frankreich, und es gibt nur wenige Fachkliniken. Viele, die nach einem Terroranschlag körperlich unversehrt geblieben sind, müssen mit den psychischen Nachwirkungen alleine zurechtkommen. Zu Gast bei "Vox Pop" heute: Gérôme Truc, Soziologe in Frankreich, und Dario Paez, Professor für Sozialpsychologie an der Universität des Baskenlandes in San Sebastián in Spanien. Und wie immer berichten ARTE-Korrespondenten aus ihren Ländern. Österreich hat nach dem Attentat von Wien am 2. November eine Welle der Solidarität erlebt, und in Deutschland werden regelmäßig umfassende Anti-Terror-Übungen durchgeführt.
Nach der wundersamen Rettung durch Apollon zieht Hektor wieder in den Kampf und führt die Trojaner zu den Schiffen der Griechen. Die Flotte droht in Flammen aufzugehen. Daher eilt Patroklos zu seinem Kindheitsfreund Achilles und fleht ihn an, den Kampf gegen die Trojaner wieder aufzunehmen. Achilles lehnt ab. Schlussendlich erlaubt er Patroklos, seine Rüstung zu tragen und an seiner Stelle die Armee der Myrmidonen anzuführen, um die Griechen zu retten. Als die Trojaner glauben, Achilles zu erspähen, ziehen sie sich zurück. Patroklos marschiert selbstbewusst nach Troja, nachdem er Sarpedon, einen Sohn des Zeus, getötet hat. Doch dann drängt Apollon Patroklos zurück, und Hektor, der älteste Sohn des Königs Priamos, verwundet ihn tödlich. Als Achilles davon erfährt, bricht er zusammen und schwört, seinen Freund zu rächen. Seine Mutter Thetis verspricht ihm, am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang die notwendigen Waffen bereitzustellen.
Thetis hat Hephaistos, den Gott der Schmiede, gebeten, neue Waffen für ihren Sohn Achilles anzufertigen. Im Morgengrauen findet die Übergabe statt, obwohl sie weiß, dass diese Waffen ihm den Tod bringen werden. Achilles aber ist fest entschlossen zu kämpfen. Agamemnon und die griechischen Könige, die alle im Kampf verletzt wurden, entschuldigen sich bei ihm. Andromache, Hektors Frau, ist sich darüber im Klaren, dass Achilles' Rückkehr ihren Gatten gefährdet. Sie fleht ihn an, nicht am Kampf teilzunehmen, aber Hektor zieht seinem Schicksal entgegen. Auf griechischer Seite ist Achilles außer sich vor Wut. Die Götter entschließen sich, der Schlacht ebenfalls beizuwohnen, um ihr jeweiliges Lager zu verteidigen. Achilles hat den Fluss Skamandros erreicht, den das Blut der trojanischen Krieger inzwischen rot färbt. Der Fluss begehrt gegen Achilles auf und reißt ihn mit. Hera ist wie vom Schlag getroffen und bittet Hephaistos, Achilles zu retten.
Dem Kameramann Ken O'Sullivan gelang es zum ersten Mal, in der offenen See vor Irland Wale und Haie unter Wasser zu filmen.
Seit Beginn der wissenschaftlichen Erforschung der Wikinger sind Forscher davon ausgegangen, dass es bei den Wikingern nur männliche Krieger gegeben habe. Nach neueren Untersuchungen an Knochen aus einem älteren archäologischen Fund im schwedischen Birka muss das Bild der Wikingerfrau und ihrer Rolle in der Gesellschaft grundlegend revidiert werden. Birka war zur Zeit der Wikinger eine wichtige Handelsmetropole. Unter Tausenden Gräbern vor der Befestigung Birkas befindet sich das Kammergrab eines großen Wikingerkriegers - erkennbar an den reichen Beigaben: zwei Pferde, Schilden, Schwert, Axt sowie Pfeile und Speere mit Metallspitzen. Jetzt hat ein Team schwedischer Genetiker und Archäologen nachgewiesen, dass es sich bei dem "Krieger" um eine Kriegerin handelt. Begleitet von Interviews mit führenden Wikinger-Experten, erzählt dieses Doku-Drama die fiktive Geschichte der 20-jährigen Wikingerfrau Signe, die im 10. Jahrhundert in Schweden lebt. Auf der Jagd nach dem Mörder ihres Vaters begibt sich die junge Frau auf eine abenteuerliche Reise bis in das heutige Russland. Ihre engste Gefährtin ist das Sklavenmädchen Malusha, das Signe aus einer Notsituation befreit hat. Nachdem sie den Mord an ihrem Vater in einem Zweikampf auf Leben und Tod gerächt hat, kehrt Signe als erfolgreiche Kriegerin und Händlerin nach Schweden zurück. Am Ende ihres Lebens erhält sie die höchste Ehre, die es in der Wikingerwelt gibt: eine aufwendige Bestattung. Genau wie die Kriegerin, die man im Heldengrab von Birka gefunden hat.
Irland, zu Beginn des 9. Jahrhunderts. Der junge Adelige Findan und seine Schwester Melkorka werden Opfer eines Wikingerüberfalls. Das wichtigste Ziel der Angreifer: Menschenraub. Die skandinavischen Krieger haben früh erkannt, dass mit Lösegelderpressung und Sklavenhandel mehr Profit zu machen ist als mit dem Raub von Vieh und Kirchenschätzen. Findan und Melkorka werden getrennt und auf abenteuerlichen Wegen quer durch Europa verschleppt. Sie erleben Sklavenarbeit, Misshandlung und sexuellen Missbrauch. Findan gelingt schließlich die Flucht. Er beschließt sein Leben als freiwillig eingeschlossener Mönch im schweizerischen Kloster Rheinau. Später wird er ein katholischer Heiliger - deswegen wurde seine Lebensgeschichte kurz nach seinem Tod aufgezeichnet und stellt das einzige Dokument eines Wikingersklaven dar, das auch von Historikern als authentisch bewertet wird. Moderne Methoden wie die Bodenradar-Archäologie haben erst in den letzten Jahren Licht in dieses wenig bekannte Kapitel gebracht. Wissenschaftler wie der österreichisch-schweizerische Georadar-Spezialist Wolfgang Neubauer gehen davon aus, dass die Wikingergesellschaft zu einem Viertel aus Sklaven bestanden haben muss. Nur so ist die Errichtung und Erhaltung gewaltiger Schiffsgräber und Kulthallen denkbar, wie sie kürzlich am Oslofjord in Norwegen entdeckt wurden. Doch die Routen des Menschenhandels reichten noch weiter: Die Wikinger verkauften Sklaven bis nach Byzanz und weiter in die arabische Welt. Erst im Hochmittelalter ging die Sklaverei langsam zurück. Leibeigene Bauern gab es allerdings weiterhin.
Entdeckt wurde die ehemalige Siedlung 1999 von einem Archäologen, der in einem Steinbruch auf eine Reihe hölzerner Pfähle aufmerksam wurde. Das Holz stammt aus der Bronzezeit. Holz war damals der am häufigsten verwendete Werkstoff. Normalerweise wäre es längst verrottet, doch verschlossen im luftdichten Raum des Feuchtbodens der Fens blieb es über drei Jahrtausende erhalten. Die zahlreichen, faszinierenden Funde umfassen das älteste Rad, das jemals in Großbritannien gefunden wurde, aufwendig gestalteten Glasschmuck, diverse Bronzeschwerter und Waffen, komplett erhaltene Werkzeuge und sogar Essensreste. Erstmals wurden auch Webgeräte zur Herstellung von Stoffen sowie die größte Ansammlung von Textilien aus der britischen Bronzezeit zutage gefördert. Die Bewohner von Must Farm betrieben offenbar eine ertragreiche Landwirtschaft und verfügten über neue Metallwerkzeuge und Erkenntnisse, die den Ackerbau revolutionierten. Hinter all diesen faszinierenden Artefakten verbirgt sich jedoch ein Geheimnis: Wie die Grabungen zeigen, wurde das Dorf durch einen Brand in Schutt und Asche gelegt und von seinen Bewohnern verlassen. Um zu klären, ob das Feuer ein schrecklicher Unfall oder doch ein gewalttätiger Angriff war, untersucht das Team dessen Ausbreitung auf den Fundstücken. Die Fundstätte Must Farm gibt Aufschluss über eine 3.000 Jahre zurückliegende Periode, die in Großbritannien nur wenig dokumentiert ist - mit neuen Errungenschaften und Handelswegen, die diese abgelegene britische Siedlung mit anderen Orten auf dem europäischen Festland verband. Die Ausgrabungen in Must Farm beantworten bereits jetzt einige grundlegende Fragen über die Bronzezeit in Europa. Die Forschungsarbeiten führen auch nach Deutschland, wo die Ähnlichkeiten zwischen Must Farm und in den Alpen ausgegrabenen Siedlungen untersucht werden. In Italien erhoffen sich die Forscher weitere Erkenntnisse über die Handelsbeziehungen der bronzezeitlichen Siedler.
Das Meer: Ort der Imagination, Sehnsuchtsraum und Muse - nicht minder auch Kriegsschauplatz und Schlachtfeld. Seit Jahrhunderten ist es zentrales Sujet der Malerei. Der zweite Teil der ARTE-Dokumentation "Die Malerei und das Meer" legt den Fokus auf das Meer als Sinnbild von Unberechenbarkeit und Gewalt. Prominente Architekten, Künstler und Kunsthistoriker sprechen mit Fachwissen und Leidenschaft über Werke von Künstlergrößen wie Paul Cézanne, Salvador Dalí und Emil Nolde. Der französische Star-Architekt und Bauingenieur Rudy Ricciotti betrachtet die raue Seite des Mittelmeers - wie damals Paul Cézanne, der mit seiner Pleinairmalerei die Staffelei vom Atelier in die Landschaft setzte. Beide arbeiteten in direkter Verbindung zum Mittelmeer: Ricciotti errichtete das MuCEM in Marseille, Cézanne flüchtete in das Fischerdorf L'Estaque, wo sehr viele Gemälde entstanden. Urenkel Philippe Cézanne liest aus privaten Briefen seines berühmten Vorfahren. Unbekannte Parallelen zu Werken von Emil Nolde offenbart Karin Schick, Leiterin der Sammlung Klassische Moderne der Kunsthalle Hamburg. Die zeitgenössische Künstlerin Miwa Ogasawara berichtet darüber, wie die Gewalt des Tsunamis für ihre Werke sujetbestimmend wurde. Rau und spröde erscheint auch die Landschaft der Costa Brava in den Arbeiten von Joan Mateu. Montse Aguer, Direktorin der Gala-Salvador Dalí-Stiftung, zeigt deren versteckt liegende Felsen, die Dalí als Inspiration dienten. In Venedig führt die italienische Bestsellerautorin Melania G. Mazzucco den Zuschauer hin zu maritimen Motiven in den Werken von Tintoretto. Die filmische Reise führt den Zuschauer quer durch die Kontinente und lässt hinter Leinwänden Landschaften und Lebensgeschichten aufschimmern.
Potsdam: Nur wenige Orte in Europa stehen so für den Geist des Aufbruchs der Aufklärung und der damit verbundenen Innovation. Hier trug Voltaire den Geist der Aufklärung an den Hof Friedrich II von Preußen. "TWIST" fragt die US-amerikanische Philosophin Susan Neiman, warum die Werte der Aufklärung heute wichtiger sind denn je. Sie leitet mit großer Begeisterung das Einstein Forum in Potsdam, ein Ort für den offenen Diskurs. Filmhauptstadt Potsdam - hier wurde das deutsche Kino geboren und hat sich ständig neu erfunden. Vom Stummfilm zum sprechenden Bild, von Schwarz-weiß zur Farbe. Als nächstes werden Film und Kino die zweite Dimension verlassen. Das ist möglich im volumetrischen Studio von Sven Bliedung. Ein europäisches Vorzeigeprojekt. Er zeigt "TWIST", wie technologischer Fortschritt das Kino revolutioniert. Hilft die neue Technologie, die Welt besser zu verstehen? Der Architekt Paul Le Quernec will Zugang zu Wissen und das für alle. Er baut die schönsten Kindergärten und Schulen genau dorthin, wo finanzielle Mittel sonst knapp sind. "TWIST" trifft den Architekten in seinem Studio in Straßburg und spricht mit ihm darüber, warum auch Bildungsstätten über das Schicksal der Hoffnungsträger von morgen entscheiden. Videokünstler Warren Neidich inszeniert Fake News und deren Verbreitung. Mit großen Lichtinstallationen arbeitet er zum Thema Wissen und Informationsflut. Egal ob in der Politik, in der Wissenschaft oder auch sozial - jeder bleibt in seiner Blase. Wie man diese Blase sprengt, zeigen die TänzerInnen der Fabrik Potsdam.
Im Norden von Paris ragt zwischen Himmel, Erde, einem schattigen Park und der Seine ein Flaggschiff auf: die 2015 erbaute Philharmonie, Stammsitz des Orchestre de Paris. Dieses findet sich hier zu einer klanglichen Hommage an den Impressionismus zusammen, die das gesamte Bauwerk vom Untergeschoss über den gigantischen Konzertsaal, die verschlungene Gänge und Wendeltreppen bis hin zu den Dächern zum Klingen bringt: eine Traumpartitur zu Ehren der Natur und der Menschen. Die 120 Musiker des Orchestre de Paris sind die Protagonisten dieser musikalischen Fiktion. Die vor großartiger Kulisse aufgeführten Dialoge schrieben Strawinsky, Debussy und Messiaen. Getragen von Playback, Studioaufnahmen und mehrtägigen Drehs an verschiedenen Orten, fügen sich Bild und Spiel zu einem Fresko von orchestraler Kraft. Der Erzählbogen reicht über die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde, verkörpert durch "Le Sacre du printemps" von Igor Strawinsky, "La Mer" von Claude Debussy und "Der Feuervogel (Ausschnitte aus der Fassung von 1919) von Strawinsky. Die Dramaturgie folgt dem Tagesverlauf zwischen Sonnenaufgang und Abenddämmerung. Szenischer Aufbau, Orchester, Licht und räumliche Anordnung korrespondieren mit den Stimmungen der Musik.
Sylt ist stürmisches Meer, endloser Strand und wilde Dünenlandschaft. Aber Sylt ist zugleich auch eines der populärsten deutschen Urlaubsziele. In der Hochsaison sind bis zu 100.000 Gäste auf der Insel, bei gerade einmal 20.000 Einwohnern. Lars ist Rettungsschwimmer und hat einen der schönsten Arbeitsplätze der Republik: Er arbeitet am Strand von Kampen, wo sich die Schickeria und der normale Bürger nahekommen, denn in Badehose und Adamskostüm sind alle gleich. Vor Arbeitsbeginn geht er im Sommer auf Makrelenfang. Ob gebraten, eingelegt oder geräuchert, Lars könnte jeden Tag frische Makrelen essen. Bei Sylt und Essen denkt man zuerst an gehobene Gastronomie. Es gibt mehrere Sterneköche auf der Insel und etliche ausgezeichnete Restaurants. Dank dieser Restaurants sind es auch lokale Lebensmittelproduzenten, die hochwertige Waren anbieten können. Seien es Galloway-Rinder, eigene Gänse, Eier, Milch oder eben Meeresfrüchte. Die Sylter Auster ist ein echtes Markenprodukt, ebenso wie die Sylter Muschel, die selbst in Belgien hoch gehandelt wird. Im Sommer ziehen die großen Makrelenschwärme an der Insel vorbei und die zumeist privaten Angler bereichern so ihren Speiseplan. Lars Lunk und seine Frau Maren sind echte Sylter und damit auf ihrer Insel eine Minderheit. Seit ihre beiden Kinder endgültig aus dem Hause sind, genießen sie ihre Freiheit. Sie kochen viel und gerne oder stellen sich mit dem Wohnmobil abends an die einsamen Buchten der Insel. Denn etwas macht Sylt einmalig: mehr als 30 Kilometer Weststrand, an dem im Sommer die Sonne regelmäßig blutrot im Meer versinkt - etwas kitschig, aber trotzdem wunderschön.
Sonntags führt ARTE in die Welt der deutsch-französischen Eigenarten, wagt in kurzen Rubriken einen humorvollen, zuweilen auch kritischen Blick auf Besonderheiten deutscher und französischer Alltagskultur und entschlüsselt sie auf ungewohnte Weise: Ein Wort, ein Gegenstand, die Einrichtung eines Büros, ein Kleidungsstück ... vieles erscheint plötzlich in einem anderen Licht, wenn man es mit fremden Augen sieht.
Fünf Jahre dauert es, bis eine Auster eine einzige goldene Perle produziert, die dann allerdings mehrere Tausend Euro wert sein kann. Fünf Jahre, in denen die Tiere gefüttert, gereinigt, geröntgt und gewendet werden müssen. Eine aufwendige Arbeit, die sich nur lohnt, wenn alle Mitarbeiter des philippinisch-französischen Unternehmens Jewelmer zusammenarbeiten. Angefangen von den Wissenschaftlern, die den Tieren mit höchster Präzision den Nukleus einsetzen, um den herum die Auster die Perle produzieren soll, über die Taucher, welche die Tiere während der Wachstumsphase im offenen Meer überwachen, bis zu den Pflegern, die die jungen Babyaustern über die kritische Phase der ersten Wochen bringen. Der Lohn: Jewelmer ist eines der erfolgreichsten Unternehmen des Inselstaates. Das Unternehmen zahlt überdurchschnittliche Gehälter an seine Mitarbeiter. Der Preis: Die Mitarbeiter müssen sich einer konsequenten Personalpolitik beugen, die unter anderem nur zwei Wochen Jahresurlaub und ständige Handykontrolle beinhalten. Der Chef Jacques Branellec wählt jeden Mitarbeiter persönlich aus. Vor 20 Jahren hat er den Taucher Paterno Nedamo eingestellt. Zusammen mit seinem Cousin ist der 39-Jährige täglich auf dem offenen Meer unterwegs, um sich um die Körbe mit den Pinctada Maximas zu kümmern. Jetzt soll Paterno den neuen Mitarbeiter Aldrin einarbeiten und ihn bei dessen erstem Tauchgang unterstützen. Aldrin kann zwei Minuten unter Wasser mit einem Speer nach Fischen jagen, ohne Luft zu holen. Aber wird das auch für die anstrengende Perlenpflege bei Jewelmer reichen?
Der König des englischen Königreiches Northumbria ist von den Wikingern ermordet worden. Seine Witwe, Königin Enid, muss dem Wikingerkönig Ragnar zu Willen sein und bringt neun Monate später ihren Sohn Erik zur Welt. Enid gelingt es, das illegitime Kind vor dem neuen, intriganten König Aella in Sicherheit zu bringen und seine Identität geheim zu halten. Doch dann wird Erik von den Wikingern geraubt und im hohen Norden als Sklave gehalten. Er trägt ein Amulett, aber niemand weiß, was es bedeutet und dass der Knabe der Halbbruder von Einar ist, dem Sohn und zukünftigen Erben von König Ragnar. Auch Erik selbst ahnt 20 Jahre lang nicht, wer er ist. Als sich sowohl Einar als auch Erik in die schöne Prinzessin Morgana verlieben, scheint ein Kampf unausweichlich. Die beiden Halbbrüder treffen aufeinander und ein Kampf um Leben und Tod beginnt, bei dem nicht nur ihr eigenes Schicksal, sondern auch das der englischen Krone auf dem Spiel steht ...
Der Film gibt Einblicke in die Karriere und das Privatleben von Tony Curtis, einer der letzten großen Hollywoodikonen. Der Schauspieler mit dem unwiderstehlichen Charme, der legendären Haartolle und dem rebellischen Look, für den er sich von Elvis Presley und James Dean inspirieren ließ, galt einer ganzen Generation als Idol und Sexsymbol. Tony Curtis war ein leidenschaftlicher Schauspieler, der sich mit Talent und Ausdauer zum facettenreichen Charakterdarsteller hocharbeitete und fünf Jahrzehnte lang Kinozuschauer aller Altersgruppen begeisterte. Obwohl er sich auf kein Genre festlegen ließ und in Abenteuerfilmen ebenso glänzte wie in Sittenkomödien, Psychodramen oder Musicals, sind es wohl seine Auftritte in Klassikern wie "Manche mögen's heiß" (1959), "Spartacus" (1960), "Dein Schicksal in meiner Hand" (1967) und "Der Frauenmörder von Boston" (1968), für die er am längsten in Erinnerung bleiben wird. Ein bewegendes Interview mit dem Schauspieler und Kommentare von Freunden und Kollegen wie Hugh Hefner, Debbie Reynolds, Piper Laurie, Theresa Russell, Nehemiah Persoff und Mamie Van Doren enthüllen einen charismatischen Mann, der seine Vergangenheit nie ganz verarbeiten konnte und darunter litt, dass man ihn in Hollywood nicht wirklich anerkannte. Der Aufstieg gab Tony Curtis die Macht und Berühmtheit, die er sich so sehnlichst gewünscht hatte - doch sie wurden zu einer gefährlichen Droge ... "Tony Curtis - Der Kerl aus der Bronx" schildert nicht nur das Leben der Hollywoodikone, sondern hinterfragt mit Hilfe des Psychologen Glenn Wilson und des Biografen Allan Hunter auch das amerikanische Starsystem, an dem so viele große Schauspieler zugrunde gehen.
Das Hamburg Ballett gehört international zu den ersten Compagnien, die nach dem Shutdown die Arbeit im Ballettsaal wieder aufgenommen haben. Auf der Basis eines ausgefeilten Hygienekonzepts finden seit dem 29. April täglich zehn klassische Balletttrainings in Kleingruppen statt. Bald darauf entwickelte John Neumeier die Idee, ein Ballett zu kreieren, das das geltende Abstandsgebot nicht nur respektiert, sondern es zugleich zur Grundlage der Struktur macht. Das Werk war eine Übung in Kreativität, entstanden aus einem Bedürfnis des Choreographen und seiner Tänzer. Nach vier Wochen der Kreation setzt John Neumeier die Arbeit an seinem Ballett fort, das inzwischen den Titel "Ghost Light" trägt und zu Solo-Klaviermusik von Franz Schubert entsteht. John Neumeiers Konzept bezieht alle 60 Tänzer seiner Compagnie mit ein. Mit Blick auf das Abstandsgebot gestaltet er die praktische Arbeit in Kleingruppen von zwei bis maximal acht Tänzern. "'Ghost Light' ist ein Ensemble-Ballett, das ich in Fragmenten entwickle. Es ist vergleichbar mit einzelnen Instrumentalstimmen einer Symphonie - oder einem traditionellen japanischen Essen: eine Folge sorgsam arrangierter, hoffentlich köstlicher Miniaturen. Wie die einzelnen Teile sich letztlich zu einem Werk verbinden, wird von dem Moment abhängen, an dem wir uns auf der Bühne wieder nahekommen und anfassen dürfen", so John Neumeier. John Neumeier knüpft mit dem Titel "Ghost Light" an eine Tradition des amerikanischen Theaters an. Nach Proben oder Aufführungen wird mitten auf der Bühne ein Metallständer mit einer einzigen Glühbirne aufgestellt. Die Lampe zeigt an, dass kein Künstler die Bühne nutzen darf. Das Ghost Light brennt die ganze Nacht hindurch - bis sich die Bühne wieder mit Leben füllt. "Ein unübersehbares Zeichen gegen die totale Düsternis - und deshalb vielleicht die wichtigste Uraufführung seit langem", schreibt Peter Jungblut in seiner Kritik für BR Klassik. "Ghost Light" feierte am 6. September 2020 in Hamburg Premiere.
Diese Folge von "Move!" widmet sich dem Fließen und der Bedeutung der Flüssigkeiten, die unser Leben bestimmen. "Alles fließt" - mit der Inspiration von zwei großen belgischen Choreographen taucht Sylvia Camarda gemeinsam mit den Zuschauern ab in die Welt der Flüssigkeiten unseres Lebens. Mit luxemburgischen Tänzerinnen flutet sie die Tanzbühne und begibt sich mit Haut und Haar, Wasser und Blut auf Bewegungserkundung. In Belgien bestaunt "Move!" die opulenten Shows des italienisch-belgischen Choreographen und Show-Papstes Franco Dragone. Er schuf bereits für Céline Dion und den Cirque du Soleil Showwelten, auf deren Bühnen Artisten, Taucher und Tänzer mit dem Element Wasser spielen. Inspiriert durch Pina Bauschs Choreographie "Vollmond" erforschen Sylvia und ihre Tänzer den Klang, der entsteht, wenn Körper auf Wasser treffen und sich dem Element anpassen oder widersetzen. Dieses Kräftemessen sucht und findet Sylvia Camarda auch im Wasserballett. Hier entstehen scheinbar mühelose Körperskulpturen, die das wilde, ungestüme Element Wasser als leichten Tanzboden erscheinen lassen. Dragones künstlerischer Antagonist ist der belgische Künstler, Performer und Choreograph Jan Fabre. Seine Arbeiten sprengen Tabus: Mutig und dreckig, wild und ehrlich spielt er mit den menschlichen Körperflüssigkeiten - Tränen, Sperma, Blut - als choreographischem Mittel.
In dieser Folge von "Move!" begegnet Sylvia Camarda der Körperlichkeit von Macht. Im Alltag, in der Kunst, der Politik und auch im Tanz findet die Luxemburgerin die heimlichen Bewegungen der Macht und dechiffriert sie für uns. Denn ohne unsere Körpersprache gäbe es keine Macht. Sie existiert über unsere Handlungen, bedarf eines Körpers und einer Bewegung, die sie zu dem macht, was sie ist. Gemeinsam mit Dr. Klaus Krebs, einem Experten für Rhetorik und Körpersprache, geht "Move!" den Gesten und Bewegungen der Macht auf den Grund. Was sind die geheimen Codes der Körpersprache? Welche Bewegungen verraten uns Schwäche, welche Überlegenheit? Der traditionelle Haka-Tanz der neuseeländischen Maori ist eine unverwechselbare Machtdemonstration von innerer und äußerer Stärke. Doch was macht ihn eigentlich zu einem Tanz der Macht? Sylvia Camarda fordert die drei Rugby-Spieler Joe, Mau und Storm in Amsterdam zum Tanz heraus, um zu erfahren, was sie von der Bewegung des Haka über ihre eigene Macht lernen kann. In kaum einem anderen Tanz wird Führung und Macht so sinnlich verhandelt wie im Tango. Und wo könnte man einen Tanz schöner auf das politische Parkett legen als in Brüssel? Die argentinische Schauspielerin und Tänzerin Eugenia Ramírez Miori gibt Sylvia gemeinsam mit Freunden ein paar sinnliche Lehrstunden in Sachen Führung.
Kaum ein Traum bewegt die Menschheit so sehr wie der des Fliegens. Daher widmet sich diese Folge von "Move!" dieser Sehnsucht. Vom Drachenfliegen, der Flugindustrie, dem Raketenstart bis hin zum Fallschirmsprung - Sylvia Camarda erforscht die Bewegung des fliegenden Körpers in Tanz, Traum und Alltag und deckt auf, wie vielseitig der Traum vom Fliegen den Tanz bis heute prägte. Nirgends ist der "fliegende Mensch" so physisch und lebendig wie in der Artistik: Der Aerial-Straps-Künstler Jonathan Fortin fliegt in seinen sinnlichen Shows durch den Bühnenraum und verbindet den inneren Traum mit seiner faszinierenden Körperlichkeit. Gelingt es Sylvia, die Sicherheit des Bodens aufzugeben und durch Muskelkraft und Ausdauer ihren Körper in den Zustand des Fliegens zu versetzen? "Frog Jump", "Crunch Toss", "Trip Flip" - sogenannte Aerial Moves finden wir auch im Lindy Hop. Doch was hat dieser Tanz mit der Bewegung des Fliegens zu tun? Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Lindy Hop nach dem Flugpionier Charles Lindbergh benannt, da die Tänzer förmlich flogen. Auf dem Turiner Lindy-Hop-Festival trifft Sylvia Camarda die Tänzer Hector und Sonia, um von ihnen in die Kunst des Swings eingeführt zu werden. Doch wie ist es, wenn der Körper wirklich schwebt? Die finnische Skydiverin Inka Tiitto lädt Sylvia in einen Windtunnel ein, um dem Traum vom Fliegen so nahe zu kommen wie möglich.
Gabriel und Elias verstehen sich nicht allzu gut und haben, außer dem Aussehen, nicht vieles gemeinsam. Gabriel hat studiert und ist Professor für Philosophie; Elias ist arbeitslos und muss sich jede zweite Stunde selbst befriedigen. Eines Tages erfahren sie durch eine Videobotschaft ihres Vaters, dass sie eigentlich Halbbrüder sind. Sie hatten unterschiedliche Mütter. Ihr gemeinsamer leiblicher Vater, Evelio Thanatos, ist Genetiker und lebt auf der Insel Ork vor der dänischen Küste. Beide beschließen ihn zu besuchen, um ihn kennenzulernen und mehr über ihre jeweiligen Mütter zu erfahren. In der Thanatos-Villa treffen sie überraschenderweise auf drei weitere Halbbrüder: Gregor, Franz und Josef. Gabriel und Elias werden jedoch nicht freundlich empfangen, sondern erst einmal verprügelt. Die beiden ähneln den anderen: Allen gemeinsam ist die schlecht verheilte Hasenscharte und schiefe Nase. Nach ersten Rivalitäten raufen sich die fünf Halbbrüder in der Villa zusammen. Diese ähnelt einem Bauernhof: zahlreiche Hühner, Schweine und der mächtige Stier Isak. Allerdings scheinen alle ein wenig deformiert. Elias und Gabriel finden heraus, dass ihr Vater schon lange tot ist. Im Keller der Villa stoßen sie auf verschiedene tierische Zeugungsexperimente - zum Beispiel Hybride von Hühnern und Hunden - und fünf Frauenleichen. Der Vater hatte nicht nur mit Tieren schreckliche Experimente durchgeführt ...
Von Erdhäusern in Boliviens Salzwüste hin zu einem Forscherdorf am eisigen Nordpol: Wohnraum kann ganz unterschiedlich gestaltet sein; ebenso die Art und Weise, wie dieser genutzt wird. Den verschiedenen Wohnformen liegt dabei jedoch stets dieselbe Frage zugrunde: Wie kann sich der Mensch den Raum zu eigen machen, um dort in Sicherheit, in Gemeinschaft und im Einklang mit der Umgebung zu leben? In der zweiten Staffel der Dokumentationsreihe "In der Welt zuhause" lädt Philippe Simay zu einer Reise zu zehn außergewöhnlichen Habitaten in aller Welt ein. Der französische Philosoph erkundet, was die Architektur über die Lebensweise der Bewohner aussagt.
Beim Evolutions-Derby im Dinodrom geht der Rennstall Dotcom als Außenseiter an den Start. Wie stehen die Gewinnchancen mit einem frisch aufgetauten Shetland-Mammut?