TV Programm für ARTE am 06.02.2023
Regisseur Robert Stone ist weltweit einer der besten Filmemacher und Dokumentarfilmproduzenten. ARTE zeigte unter anderem seinen Dokumentarfilm "Oswald's Ghost" ("Drei Schüsse auf JFK", 2007) über die Frage, wer letztlich Präsident Kennedy am 22. November 1963 in Dallas ermordet hat.
"GEO Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.
Die "fliegende Gräfin" Paula von Lamberg gilt als Pionierin des Damenskisprungs. 1911 stellte sie in Kitzbühel mit 22 Metern einen Weltrekord auf. Trotzdem sollte es noch fast hundert Jahre dauern, bis es für Damen 2009 die erste Weltmeisterschaft gab - und erst 2014 wurde Skispringen olympisch. Frauen stehen in dieser faszinierenden Sportart längst ihren Mann, auch wenn sie oft noch um mediale Aufmerksamkeit kämpfen müssen. Zu den größten Nachwuchshoffnungen gehört die 16-jährige Julia Mühlbacher, die bereits bei mehreren Wettkämpfen auf vorderen Plätzen landete. Nun soll es zur Junioren-WM nach Finnland gehen. Zusammen mit ihren Mitschülerinnen aus Stams will Julia hier nicht nur eine neue persönliche Bestweite erzielen, sondern das Frauen-Springen generell stärker in den Fokus rücken. Zu ihren Mitstreiterinnen gehört Martina Ambrosi. Die 19 Jahre alte Italienerin muss gerade eine besondere persönliche Bewährungsprobe überstehen: Vor zwei Jahren stürzte sie während eines Sprungs so unglücklich, dass sie mehrere Monate brauchte, bis sie sich wieder auf die Schanze wagte. Die Angst vor einem erneuten Sturz ist seitdem ihr ständiger Begleiter, dennoch arbeitet sie Tag für Tag an sich. Martina muss nicht nur ihre Technik verbessern, sondern auch die Barriere in ihrem Kopf überwinden. Die langersehnte Chance auf eine WM-Teilnahme jedenfalls will sie sich nicht nehmen lassen. Ein Schlüsselerlebnis für beide Athletinnen - wird ihnen der Sprung in die Weltspitze gelingen?
Kalkstein von der kroatischen Insel Brac war über viele Jahrhunderte einer der begehrtesten Baustoffe Europas - Paläste und Kathedralen entstanden aus dem edlen weißen Stein. Die Ausbildung der Steinmetze hat Tradition, viele von ihnen erlangen bis heute auch als Künstler hohes Ansehen, vor allem wegen ihrer Skulpturen. Der Handwerksberuf hatte zwischenzeitlich an Strahlkraft verloren, mittlerweile wandelt sich das. Diese ganz besondere Ausbildung ist wieder im Kommen, auch bei jungen Frauen. Die 16-jährige Vanessa Martinic arbeitet an einer imposanten Amphore aus Kalkstein. Es ist eine der Aufgaben, die sie während ihrer Ausbildung zur Steinmetztechnikerin absolvieren muss. Vanessa ist das einzige Mädchen unter den insgesamt sieben Lehrlingen ihrer Klasse. Es ist ihr Traumberuf, denn hier kann sie ihre künstlerische Ader voll ausleben. Seit Jahrhunderten schon inspiriert Kalkstein Künstler und Bildhauer, dient als Baustoff für beeindruckende Paläste und Kirchen. Auch im Weißen Haus in Washington und im Berliner Reichstag ist Kalkstein von der Adria-Insel verbaut. Darüber hinaus experimentieren viele Künstler auf Brac mit dem Rohstoff, erschaffen Plastiken und moderne Skulpturen, die sie in Galerien verkaufen. Zu ihnen gehört die Familie Jaksic. Alle Mitglieder der Familie sind Künstler, Großmutter Ida entwirft und fertigt sogar Kleider aus Kalksteinplättchen - außergewöhnlicher geht es kaum. Kein Wunder, dass eine bekannte Musikerin jetzt auf den Geschmack gekommen ist und in diesem aufsehenerregenden Outfit auftreten will. Auch Steinmetz-Azubi Vanessa arbeitet daran mit. Für die Insel Brac ist das wiedererwachte Interesse an der altehrwürdigen Kalksteintradition wichtig - denn nur so hat dieses stolze Export- und Kulturgut eine Zukunft.
"GEO Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.
An Tansanias Grenze zu Kenia erhebt sich über dem Natronsee der Ol Doinyo Lengai - ein Vulkan, der aufgrund seiner besonderen Eigenschaften Wissenschaftler auf der ganzen Welt fasziniert: Während seine Lava im flüssigen Zustand schwarz ist, wird sie, sobald sie mit Luft in Berührung kommt, weiß wie Schnee. In der Stadt Arusha trifft Arnaud Guérin den Vulkanologen der Universität Brüssel und Lengai-Spezialisten Matthieu Kervyn. Zehn Jahre nach dem gewaltigen Ausbruch von 2007, bei dem der Ol Doinyo Lengai seine Asche über 250 Kilometer weit spuckte, möchte der Wissenschaftler sehen, wie der Krater heute aussieht. Gemeinsam brechen die beiden auf zu den Massai, einem halbnomadischen Hirten- und Kriegervolk, das in Boma, einem Dorf am Fuße des Vulkans lebt. Um den Lengai besteigen zu dürfen, sind die Wissenschaftler nämlich auf die Erlaubnis ihres Stammesführers angewiesen. Mit dem Wohlwollen des Laibon im Gepäck wagen Arnaud und Matthieu gemeinsam mit Mwenga, einem Einheimischen, den Aufstieg. Unterwegs stoßen sie auf ein riesiges, fast weißes Lavafeld, das kurz vor der Eruption von 2007 entstand. Die ungewöhnliche Farbe stammt von in der Lava enthaltenen Karbonaten. Diese sind es, die den Lengai so berühmt machen, denn als einziger Vulkan der Erde spuckt er solche Karbonatite aus. Nach einer siebenstündigen, anspruchsvollen Kletterpartie erreichen sie endlich den Gipfel. Dort lässt Matthieu Kervyn eine Kameradrohne über den Vulkanschlund kreisen, um den Krater kartografieren zu lassen - eine echte Premiere am Ol Doinyo Lengai. So bekommen die Abenteurer dünnflüssige Karbonatitlava zu Gesicht, die sonst nirgendwo auf der Welt zu finden ist.
Mrs. Wilberforce ist eine liebenswürdige und verschrobene alte Dame, die in einem Häuschen am Londoner Bahnhof King's Cross zusammen mit ihren Papageien wohnt. Professor Marcus ist sehr angetan von der Lage des Hauses und mietet bei Mrs. Wilberforce zwei Zimmer. Unter dem Vorwand, gemeinsam zu musizieren, trifft sich Professor Marcus fortan mit seinen Freunden Major Courtney, Harry, Louis und "Pfannkuchen" in Mrs. Wilberforces Haus. So kommt die liebenswerte alte Dame ausgiebig in den Genuss klassischer Streichmusik und staunt, wie schön der Professor und seine Freunde spielen können. Dass sie in Wirklichkeit einer Bande von Spitzbuben aufgesessen ist, die ihr mit Hilfe eines Plattenspielers etwas vormachen, um in Ruhe einen raffinierten Geldraub vorbereiten zu können, ahnt Mrs. Wilberforce nicht. Erst als "Pfannkuchen" beim eiligen Abzug mit der Beute ein Missgeschick passiert, geht Mrs. Wilberforce ein Licht auf. Das könnte schlimme Konsequenzen für sie haben, doch zum Glück wird sich die Bande partout nicht einig, wer die schrullige alte Dame nun umbringen soll.
Wildblumen bezaubern mit ihren Farben, Formen und ihrem Duft. Und sie beeindrucken mit ihrer geheimnisvollen Widerstandskraft. Die Dokumentationsreihe nimmt den Zuschauer mit auf eine Entdeckungsreise durch artenreiche Naturräume und urbane Landschaften: Vom Mittelmeerraum geht es über Feld- und Wiesenlandschaften, Gewässer, Wälder und Gebirge bis in Städte. Die Streifzüge und die Begegnung mit Menschen, die sich mit der heilenden Wirkung der Pflanzen auskennen oder sich für deren Schutz einsetzen, liefern viele erstaunliche Erkenntnisse.
Wildblumen sind von Natur aus auf Eroberungszug, denn im Laufe der Evolution haben sie gelernt, in den unwirtlichsten Umgebungen zu überleben: von Trockenzonen bis zu feuchten Ökosystemen, von den höchsten Gipfeln bis in die tiefsten Wälder. Diese letzte Folge widmet sich den Blumenarten in einem weiteren feindlichen Umfeld: der Stadt. An diesen riesigen, dicht besiedelten Orten mit hoher Umweltbelastung gibt es nur wenig Raum für Natur. Und trotzdem konnten sich die pflanzlichen Überlebenskünstlerinnen dank ihrer verborgenen Ressourcen auch dort behaupten. Rund tausend wilde Blumenarten bevölkern, oftmals unbemerkt, Straßen und Plätze. Im städtischen Raum nutzen Wildblumen jede Möglichkeit aus, die sich bietet, kauern sich in die unzähligen Winkel und schlagen selbst dort Wurzeln, wo man kein pflanzliches Leben vermuten würde: entlang von Autobahnen oder ehemaligen Eisenbahngleisen, in verlassenen, für Menschen oft gesperrten Orten - und ganz besonders gern auf Friedhöfen. Umgeben von Gräbern bringen Margeriten wieder blühendes Leben an die Stätten der letzten Ruhe unserer Verstorbenen. Doch manche sehen dieses "Unkraut" als Mangel an Respekt für die Verstorbenen. Trotzdem entstehen neue Initiativen, die im Interesse der Zukunft mehr Raum für die Wildflora schaffen wollen. So führt Nathalie Machon Kinder durch die Stadt und zeigt ihnen die Blumenpracht, denn je besser man etwas kennt, desto eher will man es schützen. Aber auch Gemeinschaftsgärten sind eine Methode, um die Artenvielfalt wieder in die Stadt zu bringen. Gemeinsam mit Botanikern und Ökologen, der Landschaftsarchitektin Nathalie Lévy und dem städtischen Gärtner Christophe de Hody werden diese neuen Räume ebenso unter die Lupe genommen wie die versteckten Zufluchtsorte der Stadtblumen.
Im Herzen Kenias liegt eine geheimnisvolle Welt: der Krater des Mount Suswa im Rift Valley. Der Vulkan besteht aus drei Lebensräumen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und einer Vielzahl an Tieren eine Heimat bieten. In den weiten Ebenen rings um die Caldera grasen Gazellen, ziehen Löffelhunde ihre Welpen groß und ein Rudel der extrem seltenen Wildhunde ist ständig auf der Suche nach leichter Beute. Eines der Tiere hat eine verkrüppelte Vorderpfote und kann nur schwer mit den anderen mithalten. Die Wildhundfamilie lässt das junge Männchen aber nicht im Stich, sondern versorgt es mit. Ein Beweis dafür, dass die Tiere äußerst sozial sind. Am Rande einer Lavaröhre versammeln sich am Morgen große Gruppen von Pavianen. Sie teilen sich den Lebensraum mit Klippschliefern und Klippspringern. Im Inneren der Höhle liegt eine unerforschte Welt mit Kalkformationen und unterirdischen Gärten. Zudem gibt es eine der weltweit größten Kolonien von Großohrfledermäusen, die sich tagsüber in einem Labyrinth aus unterirdischen Lavaröhren verbergen. Nach Sonnenuntergang verlassen sie die Höhle und gehen auf die Jagd nach Insekten, fallen aber nicht selten Eulen und Greifvögeln zum Opfer. Währenddessen ziehen sich die Paviane in die Höhle zurück. Aufnahmen mit Thermokameras zeigen, was wir mit unseren Augen sonst nicht sehen könnten. An der Decke hängen noch die letzten Fledermäuse, die im Licht der Wärmebildkamera zu glühen scheinen. Die Höhle ist unter den Einheimischen als "Parlament der Paviane" bekannt. Nirgendwo sonst auf der Welt wurde bisher beobachtet, dass Paviane nachts Schutz in Höhlen vor ihren Feinden suchen. Ein Verhalten, das noch nie gefilmt wurde.
Die Makgadikgadi-Salzpfannen in Botsuana verdanken ihren Beinamen "das große Nichts" dem Umstand, dass sie völlig vegetationslos sind. Nur am Rand der immensen Salzwüste wächst dürres Gras. Die Temperatur kann hier bis auf 50 Grad Celsius ansteigen, und Regen fällt mehrere Monate lang nicht. In dieser trockenen Landschaft sind die Erdmännchen beheimatet. In ihren Kolonien hat immer ein dominantes Weibchen das Sagen. Die mächtigsten unter ihnen herrschen mitunter über 30 Tiere und vererben ihr Revier ihrem weiblichen Nachwuchs. Eine junge "Erdmännchenkönigin" lernt gerade, ihre aus zwei weiteren Weibchen, drei Männchen und sieben Jungen bestehende Gruppe zu führen. Dabei darf ihr kein Fehler unterlaufen, denn die Trockenzeit ist diesmal besonders intensiv und die Nahrung wird knapp. Um in einer so unwirtlichen Natur überleben zu können, ist sie auf die Unterstützung der ganzen Kolonie angewiesen. Doch die Gruppe ist klein und den Mitgliedern fehlt es an Erfahrung. Sie müssen erst noch lernen, Rivalen und Raubtieren, aber auch verheerenden Sandstürmen zu trotzen.
Spazierengehen - was für viele Menschen eine willkommene Abwechslung im Pandemiealltag bedeutete, wurde für Paola Matacchioni zum Stressfaktor. Nach dem Mord an der 33-jährigen Sarah Everard stellte der Gang auf die Straße die gleichaltrige Frau vor ein Problem. Vor allem im Dunklen erlitt sie Angstzustände. Wie ihr ergeht es vielen Frauen. Einer Studie zufolge, empfinden vier von fünf Frauen Großstädte als unsicher. Die Britin Emma Kay sieht darin eine Marktlücke. Sie ist Entwicklerin einer App, die Nutzerinnen mithilfe von polizeilichen Kriminalitätsdaten einen möglichst gefahrlosen Weg nach Hause aufzeigen kann. Was es bedeutet, sich nachts ohne Begleitung draußen aufzuhalten, erlebte Emma am eigenen Leib. Als junges Mädchen wurde sie von einer Gruppe von Jungen verfolgt, ihr wurden sexuell anzügliche Sprüche zugerufen, beim Warten auf ein Taxi wurde sie am Po berührt. Aus Frust und dem Wunsch, etwas zum Besseren zu verändern, entstand ihre App. Reagieren, bevor Frauen sich unsicher fühlen. Diesen Anspruch verfolgt eine Schule in London, in der sich schon junge Schülerinnen dafür einsetzen, dass sexuell anzügliches Verhalten nicht normalisiert wird. Welche Bedeutung zudem infrastrukturelle Entscheidungen für das Wohlbefinden von Frauen haben, macht die kleine Stadt Umeå im Norden Schwedens vor. Hier bemühen sich Linda Gustafsson und ihr Team darum, das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen mithilfe von städtebaulichen Maßnahmen zu verbessern. Lindas Auffassung: Nicht vor der Dunkelheit fürchteten sich Frauen, sondern vor männlichen Übergriffen.
Auf seinem einsamen Weg durch den Wald stolpert der Hausierer Jacquier über die Leiche eines kleinen Mädchens. Obwohl er selbst die Polizei alarmiert, glaubt ihm niemand, dass er mit der schrecklichen Tat nichts zu tun hat. Man bezichtigt ihn weiterer Kindsmorde, worauf der labile Mann sich in der Untersuchungshaft erhängt. Offiziell gilt der Fall als abgeschlossen, nicht jedoch für Kommissar Matthäi, der fest davon überzeugt ist, dass sich der Täter noch auf freiem Fuß befindet. Mangels Spuren oder sonstiger Hinweise muss der pensionierte Ermittler jedoch neue Wege einschlagen: Anhand einer Zeichnung des Mordopfers und unter Mithilfe eines Psychiaters erstellt er ein Täterprofil: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Killer wieder zuschlagen - wäre es vielleicht möglich, ihn in eine Falle zu locken? Matthäi mietet sich in einer Tankstelle ein und engagiert die ledige Fabrikarbeiterin Heller als Hauswirtin. Die arglose Mutter ahnt nicht, dass der Kommissar a. D. ihre kleine Tochter Annemarie als Lockvogel benutzt. Wochenlang geschieht nichts, doch dann dämmert dem Polizisten, dass er das Kind leichtfertig in Lebensgefahr gebracht hat.
Illinois, 30er Jahre: Familienvater Mike Sullivan ist ein Geldeintreiber und Auftragskiller im Dienst des irischen Gangsterbosses John Rooney. Als Mikes Sohn Michael Jr. Zeuge einer tödlichen Schießerei wird, deren Auslöser John Rooneys Sohn Connor ist, kommt es zu einer Kette tragischer Ereignisse: Connor beschließt, die ihm potenziell gefährlichen Zeugen der Tat zu töten. So ermordet er Mike Sullivans Ehefrau und den jüngsten Sohn. Mike und sein zweiter Sohn entgehen den ersten Anschlägen. Doch fortan sind sie nirgendwo mehr sicher. Während Connor weiterhin Jagd auf sie macht und der unheimliche Killer Maguire mit ins Spiel kommt, plant Mike Sullivan einen Vergeltungsschlag gegen das Syndikat. Bei dem Versuch, seinen unschuldigen Sohn aus der Gefahrenlage zu befreien und sich an Connor zu rächen, macht er sich die Verstrickungen der Rooney-Familie mit der Chicagoer Mafia um Al Capone und Frank Nitti zunutze. Mike spielt mit dem Feuer, um einen Brand zu löschen. Mit dem schleichenden Gefühl, dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt, seinem Sohn ein guter Vater zu sein ...
"Mom, ich bin gay" - trotz aller Fortschritte in unseren westlichen Gesellschaften ist das eigene Outing noch immer ein mit vielen Befürchtungen belasteter Schritt, eine existenzielle Zäsur für die meist sehr jungen Menschen, die mit großen Ängsten, Vorurteilen und Enttäuschungen verbunden ist. In den letzten Jahren haben immer mehr junge Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle in Onlinevideos von ihren Coming-out-Erfahrungen berichtet oder sich direkt vor laufender Kamera zu ihrer sexuellen Identität bekannt. Wie lang und wie belastet war der Weg zur Erkenntnis, "anders" zu sein als die anderen? Wie reagieren Mütter, Väter, Geschwister, Großeltern auf das intime Bekenntnis? Das eigene Outing wird so zu einem doppelt mutigen Schritt für die Jugendlichen, die ihre Erfahrungen öffentlich machen, eine gesellschaftliche Debatte anstoßen und vor allem anderen Mut machen wollen. Der Filmemacher Dennis Parrot montiert diese beeindruckenden Filme zu einem verstörenden Mosaik und lässt den Zuschauer wieder und wieder an diesem Wendepunkt im Leben der Protagonisten teilhaben - an Momenten, nach denen nichts mehr sein wird wie zuvor. Die Einblicke sind herzerwärmend und humorvoll, aber viel zu oft erschreckend und verstörend. Sie erzählen von Vertrauen und Liebe, aber öfter noch von Zurückweisung und großem Leid und verdeutlichen so, dass ein Coming-out auch im 21. Jahrhundert noch zu vielen Problemen führen kann und dass sich noch sehr viel ändern muss, bis ein angstfreies Leben der eigenen Sexualität für alle selbstverständlich ist.
Die bekanntesten Modezeitschriften loben den schlechten Geschmack: Turnschuhe im Trash-Stil bei Balenciaga, haufenweise unsichere Teile in Pariser Haute-Couture-Häusern, man fragt sich, was aus der Eleganz geworden ist. Ist der gute Geschmack zwischen den extravaganten Looks, die in den Netzwerken gepostet werden, und der Entwicklung der Gesellschaften nicht ein Überbleibsel des westlichen 20. Jahrhunderts? Wenn Mode vergänglich ist, hat sie sich noch nie so stark bewegt. Drei Antworten aus drei Perspektiven.
Neapel heute: La Masseria - "Bauernhof" - heißt der Ort, den die Sozialarbeiterin Giovanna und einige engagierte Frauen und Männer als Zuflucht für die Kinder ihres Viertels aufgebaut haben. Gemeinsam arbeiten sie mit großer Hingabe und viel Geduld daran, die Kinder dem Zugriff der Camorra zu entziehen. La Masseria ist ein Mikrokosmos aus mehreren Häusern und einem großen Außengelände, ein sicherer Hafen, wo die Kinder nach der Schule spielen, malen, basteln können. Es gibt eine Fahrradwerkstatt und die Kinder arbeiten für das bevorstehende Sommerfest mit Begeisterung an Mister Jones, einer großen fahrbaren Puppe. Das Zentrum bietet Platz für alle. Auch für Maria, die eines Tages mit einem Baby und der kleinen Rita vor der Tür steht und um Hilfe bittet. Sie darf auf dem Gelände in ein kleines Haus, eine Art Notunterkunft, einziehen. Dann, plötzlich, bringt ein Großeinsatz der Polizei Aufruhr und Angst in die Gemeinschaft der Masseria. Es stellt sich heraus, dass Maria die Ehefrau eines Camorra-Angehörigen ist, der einen Mord begangen hat und geflüchtet ist - zu Maria, in die Notunterkunft. Der Mann wird verhaftet, Maria bleibt. Damit beginnt das Dilemma für Giovanna: Sie stellt sich - nicht frei von Zweifeln, aber getreu ihren Prinzipien - gegen jegliche Form von Ausgrenzung und stößt damit auf breiten Widerstand. Die Mütter und Großmütter der Kinder wie auch Giovannas Mitarbeiterinnen sehen eine Grenze überschritten, den Schutzraum vor der Camorra in Gefahr. Sie wollen Maria und ihre Kinder nicht mehr auf dem Gelände dulden ...
Moderatorin Linda Lorin stellt uns in "Stadt Land Kunst - Inspirationen" von Montag bis Freitag immer zwei Künstler, Literaten oder auch Musiker zu einem Thema vor.