TV Programm für ARTE am 05.02.2023
Das Magazin "Square" stellt die philosophischen, literarischen, künstlerischen und technischen Innovationen unserer heutigen Gesellschaften in den Mittelpunkt. Es geht um neue Ideen in allen Bereichen - nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern weltweit. "Square" befasst sich vor allem mit dem Blick der Kreativen und Künstler auf eine Welt, die sich rasant bewegt.
Ihre Lavaströme löschen Leben in einem Wimpernschlag aus, ihre Asche ist Quell außerordentlicher Fruchtbarkeit: Die Gegensätzlichkeit von Vulkanen fasziniert den Menschen seit jeher. Viele Kulturen vermuten in den feuerspeienden Riesen sogar den Sitz ihrer Götter. In der Dokumentationsreihe erkundet der Geologe Arnaud Guérin aktive Vulkane rund um den Globus. Er begegnet Menschen, die am Fuße der brodelnden Erdlungen zu Hause sind und einzigartige Beziehungen zu den Glutriesen geknüpft haben.
Regisseur Robert Stone ist weltweit einer der besten Filmemacher und Dokumentarfilmproduzenten. ARTE zeigte unter anderem seinen Dokumentarfilm "Oswald's Ghost" ("Drei Schüsse auf JFK", 2007) über die Frage, wer letztlich Präsident Kennedy am 22. November 1963 in Dallas ermordet hat.
"Zu Tisch" reist in die Regionen Europas und schaut bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zu. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart. Rezepte können über Teletext und Internet abgerufen werden: www.arte.tv/zutisch
Du bist, was du isst! Seit jeher stellt der Volksmund einen engen Zusammenhang zwischen Ernährung und Verhalten her. Forschungsarbeiten in aller Welt belegen derzeit, dass sehr viel Wahres in diesen alten Weisheiten steckt. In Großbritannien beispielsweise hat eine Studie in einem Gefängnis gezeigt, dass Häftlinge, die Vitaminpräparate einnahmen, weniger gewaltbereit waren. Und in Deutschland hat eine Psychologin der Universität Lübeck nachgewiesen, dass die Zusammensetzung des Frühstücks das soziale Verhalten beeinflusst. Doch was passiert wirklich im Gehirn, wenn unsere Menüwahl Honig statt Marmelade und Fisch statt Wurst fällt? Wissenschaftler auf der ganzen Welt versuchen, genau das herauszufinden. Neuro-Nutrition heißt der Wissenschaftszweig an der Schnittstelle zwischen Neurologie und Ernährungswissenschaft. Experimente mit Ratten oder Fliegen geben dabei neue Einblicke in unser Essverhalten. So führt der Konsum von Junkfood bei Laborratten nicht nur zu Fettleibigkeit, sondern hat auch unmittelbaren Einfluss auf ihre Gedächtnisleistung. Viele Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass die Auswirkungen ungesunder Ernährung auf das Gehirn mitverantwortlich für die hohe Zahl übergewichtiger Menschen in den westlichen Industrieländern sind. Die Rolle der Darmflora ist schon länger bekannt, doch derzeit decken Wissenschaftler noch andere Zusammenhänge auf. "Brain Food" zum Beispiel: Die sogenannte Mittelmeerdiät soll die beste Nahrung für die kleinen grauen Zellen liefern. Omega-3-Fettsäuren, die beispielsweise in Fisch vorkommen, schützen die Nervenzellen und sind für die Entwicklung des Gehirns unentbehrlich - denn auch das Hirn ist eben, was es isst!
Wie sehr Farben uns steuern, zeigt sich schon im Alltag: So fühlt man sich in einer roten Daunenjacke oftmals wärmer angezogen als in der gleichen blauen Jacke, berichtet Modedesigner Jean-Gabriel Causse, der sich auf die Wirkung von Farben spezialisiert hat. Dass allein schon die Farbe eines Raumes unsere Konzentration, Kreativität oder sogar unsere Gesundheit verbessern kann, ist ein weiteres Indiz für die Macht der Farben. Farben steuern unsere Aufmerksamkeit, sie wirken auf unsere Sinne und prägen damit - bewusst oder unbewusst - unsere Wahrnehmung der Welt. Für die Neurobiologin Annette Werner ist klar: Farben haben einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung des Lebens. Dank des grünen Farbstoffs Chlorophyll konnten Bakterien und Pflanzen das Sonnenlicht einfangen und in Energie und Sauerstoff umwandeln - die Quelle, auf der unser ganzes Leben beruht. Überhaupt nutzt die Natur seit Millionen von Jahren Farbstoffe als Kommunikationsmittel. Die Farbe Rot etwa half unseren frühen Vorfahren auf Anhieb zu erkennen, ob Früchte reif und damit essbar waren. Wie Farben uns lenken und was sie für uns bedeuten, ist einerseits evolutionär bestimmt. Andererseits fließen dabei auch unsere Erfahrungen und kulturelle Prägung mit ein. Es zeigt sich: Farbe ist weit mehr als eine bestimmte Wellenlänge des elektromagnetischen Spektrums, die in unser Auge fällt. Die Wahrnehmung und Wirkung der Farben entfaltet sich erst in unserem Gehirn, weiß Neurowissenschaftler Bevil Conway: "Es ist ihre Formbarkeit, die Farben so kraftvoll macht." Höchste Zeit, die Macht der Farben zu entdecken und sie sinnvoll für uns zu nutzen.
In den ehemaligen Ländern des Ostblocks wird 30 Jahre nach dem Mauerfall die Erinnerung an den Kommunismus öffentlich eher verdrängt. Ganz anders machen es die Künstler: Sie setzen sich mit dem sozialistischen Erbe auseinander, legen den Finger in die Wunde, loten Unausgesprochenes aus und spüren verlorenen Sehnsüchten nach. Damit spiegeln sie auch die Vielfalt der Umwandlungsprozesse in ihren Heimatländern wider. In Litauen wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Skulpturen aus der Zeit des Sozialismus entfernt und durch neue Statuen ersetzt. In der offiziellen Lesart wird die litauische Zugehörigkeit zur ehemaligen Sowjetunion oft als Besatzungszeit betrachtet; das neue Litauen definiert sich als "befreit". Doch hinter dem Selbstbild eines vorbildlichen EU-Landes lauert eine große Unsicherheit im Umgang mit dem Vergangenen. Eine Reihe litauischer Künstler distanziert sich von der offiziellen Vergangenheitsbewältigung des Landes. Mit Hilfe vielfältiger Kunstformen sezieren sie das sozialistische Erbe und nehmen den neuen Nationalstolz kritisch unter die Lupe. Zu ihnen zählt Deimantas Narkevicius, der in seinen "subjective documentaries" eine neue Sichtweise auf den Abriss von Skulpturen aus der Sowjetzeit ermöglicht. Die junge Künstlerin Egle Ulcickaite will mit Gemälden von Objekten die Vergangenheit begreifbar machen. Und Dainius Liskevicius lotet mit seinen biografischen Arbeiten Skurrilität, Brutalität und Widersprüchlichkeiten des Lebens in der Sowjetunion aus. Mit ihren Arbeiten fordern die Künstler eine bewusstere Auseinandersetzung mit der Vergangenheit - nicht zuletzt mit dem Ziel, die Gegenwart besser zu begreifen.
Es ist ein Pilotprojekt für die Psyche! In Brüssel gibt es jetzt Museumsbesuche auf Rezept. Bei Burnout oder Depression dürfen Psychiatrie-Patientinnen und -Patienten auf Krankenschein ins Museum, mit bis zu drei Begleitpersonen. Romy Straßenburg spricht mit Kulturdezernentin Delphine Houba, die davon überzeugt ist, dass Kunst und Kultur heilend wirken. Sie ist die treibende Kraft hinter der Partnerschaft zwischen der Stadt Brüssel und der Psychiatrie des Brugmann-Krankenhauses. "TWIST" trifft auch Klinikleiter Dr. Vincent Lustygier. Er ist einer der Ärzte, die Kunst auf Rezept verordnen. Der Museumsbesuch fördere nicht nur die Heilung, sondern hole viele psychisch Kranke aus der sozialen Isolation, meint der Therapeut. Fünf Museen sind bisher beteiligt, unter anderen das Stadtmuseum, das Mode- und Spitzen-Museum und das Museum für Abwasserkanäle im Untergrund Brüssels. "TWIST" spricht außerdem mit den Machern und Macherinnen von "Le Pont des Arts". Seit über 20 Jahren engagieren sich beteiligte Kulturschaffende vor allem auf Kinderstationen. Sie malen, singen und tanzen mit den Patientinnen und Patienten und bringen Abwechslung in deren Klinikalltag. Dass eine stimmige Architektur die Heilung fördert, hat die "Healing Architecture" längst erkannt. Die "Waldkliniken Eisenberg" in Thüringen, entworfen von Star-Architekt Matteo Thun, sind da Vorreiter. Krankheiten sind spätestens seit Corona ein zentrales Thema in der Kunst. "Kingdom of the Ill" heißt eine Ausstellung in Bozen, die provokant fragt: Sind wir nicht alle irgendwie krank in Zeiten von Krieg, Inflation und Klimawandel?
Nach der Ermordung von zwei Richtern des Obersten Gerichtshofs wird eine Untersuchung eingeleitet, doch die Ermittler tappen im Dunkeln. Die Jurastudentin Darby Shaw unternimmt auf eigene Faust Nachforschungen und findet eine Verbindung zwischen den beiden scheinbar sehr unterschiedlichen Richtern: Beide sind Naturliebhaber und haben eine Ölbohrung in Louisiana blockiert, die seltene Pelikane bedroht hätte. Darüber schreibt sie einen Aufsatz und gibt ihn ihrem Professor und Liebhaber Thomas Callahan. Dieser leitet den Aufsatz an einen Freund beim FBI weiter, und bald ist die sogenannte "Pelikan-Akte" im Weißen Haus gelandet. Jemand will offenbar nicht, dass die Akte veröffentlicht wird, denn Callahan wird bei einem Autobombenanschlag getötet, den Darby nur knapp überlebt. Währenddessen wird Gray Grantham, ein Investigativjournalist beim "Washington Herald", von jemandem kontaktiert, der behauptet, Informationen über die Morde zu haben. Diese Kontaktperson macht jedoch einen Rückzieher. Darby wendet sich ebenfalls an Grantham, der die Information über das Engagement der beiden Richter als korrekt bestätigt. Darbys Computer, Disketten und Dateien verschwinden aus ihrem Haus. In einem Hotel, in dem sie sich versteckt hält, wird sie überfallen. Sie entkommt dem Angriff unverletzt, aber verängstigt. Grantham und Darby tauchen gemeinsam unter und finden heraus, dass es sich bei der Kontaktperson um einen Washingtoner Anwalt handelt, spezialisiert auf die Öl- und Gasindustrie. Unter Hochdruck versuchen die beiden, Beweise für ihre Thesen zu finden, um sie veröffentlichen zu können. Dabei müssen sie denen einen Schritt voraus zu sein, die bereit sind, äußerste Gewalt anzuwenden, damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt.
Der Dreiteiler "Söhne der Sonne" beleuchtet Aufstieg und Fall der altamerikanischen Imperien von Maya, Inka und Azteken. Diese Hochkulturen brachten in Landwirtschaft, Baukunst und Astronomie bis heute erstaunliche zivilisatorische Leistungen hervor und dominierten den mittelamerikanischen Kontinent über ein Jahrtausend lang.
Der Dreiteiler "Söhne der Sonne" beleuchtet Aufstieg und Fall der altamerikanischen Imperien von Maya, Inka und Azteken. Diese Hochkulturen brachten in Landwirtschaft, Baukunst und Astronomie bis heute erstaunliche zivilisatorische Leistungen hervor und dominierten den mittelamerikanischen Kontinent über ein Jahrtausend lang.
Der Dreiteiler "Söhne der Sonne" beleuchtet Aufstieg und Fall der altamerikanischen Imperien von Maya, Inka und Azteken. Diese Hochkulturen brachten in Landwirtschaft, Baukunst und Astronomie bis heute erstaunliche zivilisatorische Leistungen hervor und dominierten den mittelamerikanischen Kontinent über ein Jahrtausend lang.
Sonntags führt ARTE in die Welt der deutsch-französischen Eigenarten, wagt in kurzen Rubriken einen humorvollen, zuweilen auch kritischen Blick auf Besonderheiten deutscher und französischer Alltagskultur und entschlüsselt sie auf ungewohnte Weise: Ein Wort, ein Gegenstand, die Einrichtung eines Büros, ein Kleidungsstück ... vieles erscheint plötzlich in einem anderen Licht, wenn man es mit fremden Augen sieht. Mehr Infos unter: www.arte.tv/karambolage
Alljährlich, Ende Januar, Anfang Februar, begeht Nantes vier Tage lang die "Folle Journée" (den "Tollen Tag"). Der Name des Festivals ist natürlich inspiriert von Beaumarchais Theaterstück "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit", das Mozart in seiner Oper "Le nozze di Figaro" verewigte. Nicht ein, sondern gleich vier tolle Tage veranstaltet das Festival mit über 400 Konzerten, 800 Künstlerinnen und Künstlern und fast 70.000 verkauften Karten. In diesem Jahr komponierten die Veranstalter ein Programm rund um das Thema "Nacht". In der gesamten Kunstgeschichte ist die Nacht eine wichtige Inspirationsquelle und hat zahlreiche Komponisten inspiriert. Die Nacht kann friedlich sein oder aufgewühlt, heiter oder beunruhigend, mondhell oder dunkel - es gibt eine unendliche Vielfalt an Stimmungen, die Komponisten seit jeher einfangen und nachbilden. ARTE zeigt live das Abschlusskonzert, das in einem bunten Bouquet final beliebte und berühmte Werke der klassischen Musikliteratur vereint. Von Mozarts "Kleiner Nachtmusik" bis zum "Lied an den Mond" aus Dvoráks Oper "Rusalka", von Boccherinis "Musica notturna delle strade di Madrid" bis Chopins "Nocturne in cis-Moll" - laden das Orchestre Victor Hugo Franche-Comté unter der Leitung von Jean-François Verdier zur Reise durch eine musikalische Nacht. Die Solisten: Nelson Goerner und Marie-Ange Nguci , Raphaël Pidoux und François Salque , Cyrielle Ndjiki Nya , Marine Chagnon und viele andere mehr.
Wie ein verlockendes Versprechen auf ein besseres Leben liegt das Gold auf dem Meeresboden von der Küste der philippinischen Insel Leyte. Seit Jahrzehnten tauchen die Menschen in dem kleinen Küstenort Pinut-An im Süden der Insel nach dem Edelmetall. Es scheint, als habe die Natur die Menge des Goldes gerade richtig dosiert. Zu wenig, um Neid und Missgunst zu wecken, aber ausreichend, um der bittersten Armut zu entkommen. Doch die Arbeit unter Wasser ist gefährlich. Der harte Überlebenskampf, die dramatischen Folgen des Klimawandels und die Auswirkungen der Pandemie hat die Philippinen besonders hart getroffen. Diese Umstände haben die Bewohnerinnen und Bewohner von Pinut-An zu einer eingeschworenen Gemeinschaft werden lassen. Für alle ist das Gold die einzige Einnahmequelle. Diese Abhängigkeit sieht die Grundschullehrerin Charlita Gaylo äußerst kritisch, denn das Goldgewinnen durch Quecksilber birgt gesundheitliche Gefahren. In ihren Augen gibt es nur einen Weg, um den Teufelskreis aus bitterer Armut und harter Arbeit zu durchbrechen: Bildung. Trotz aller Schwierigkeiten lassen sich die Menschen ihren Lebensmut und Optimismus nicht nehmen. Sie alle klammern sich an die Hoffnung von einem besseren Leben. Denn sie sind sich sicher: Irgendwann werden sie irgendwo am Meeresgrund ein Vermögen finden. Die Dokumentation verfolgt den Alltag der drei Goldtaucher Socrates Cotamores, Ernie Gaylo und Severino Muhar und porträtiert ihr Leben zwischen Gemeinschaft, Verzweiflung, Gefahr und Hoffnung.
Paul Averhoff hat 1956 als Marathonläufer olympisches Gold geholt. Er war eine Legende. Doch jetzt, im Alter, müssen Paul und seine Frau Margot nach vielen glücklichen Jahren von zu Hause ausziehen und ins Altenheim. Ihre Tochter Birgit fliegt als Stewardess um die Welt und kann sich nicht mehr kümmern. So findet sich Paul auf einmal zwischen Singkreis und Bastelstunde wieder - und fühlt sich wie scheintot. Das soll es nun gewesen sein? Nicht mit Paul! Er holt seine alten Laufschuhe hervor und beginnt, im Park seine Runden zu drehen. Anfangs schleppend und jämmerlich, dann immer schneller - fest entschlossen, einmal noch einen Marathon zu laufen ... und zu gewinnen! Margot ist alles andere als begeistert, lässt sich aber überreden, ihn wie früher hart zu trainieren. Doch seine Mitbewohner erklären ihn für verrückt und der Heimleitung ist Paul ein Dorn im Auge, weil er mit seiner Eigenwilligkeit die zeitlich genau abgestimmten Abläufe durcheinanderwirbelt. Dann aber taucht ein altes Foto von Pauls Olympiasieg auf, und seine Mitbewohner erinnern sich an den Helden von einst. Als er auch noch ein Rennen gegen den jungen Pfleger Tobias gewinnt, schlägt ihre Zurückhaltung in Begeisterung um, sie feiern mit ihm und feuern ihn an. Und entdecken mit ihm das Gefühl, dass auch für sie das Leben noch nicht ganz vorbei ist. Dann aber stirbt Margot, woraufhin Peter in tiefe Trauer verfällt. Kann er sein Versprechen noch einlösen? Dass er sein Rennen auch ohne sie zu Ende bringen wird, unaufhaltsam weiterläuft, heraus aus den traurigen Gedanken, in Richtung Marathon. Für sich selbst, aber auch für all jene, denen er es beweisen möchte - seiner Tochter Birgit, seinen Mitbewohnern, einer ganzen Stadt ...
1938 in Amsterdam geboren, ist der Krieg über viele Jahre hinweg Paul Verhoevens Realität. Die Besatzungszeit hat ihn geprägt und ist in vielen seiner Filme präsent. Das Publikum liebt ihn, die Kritiker hassen ihn. In Holland will man den Geldhahn nicht mehr aufdrehen - zu "staatsfeindlich" sind die Filme, die er auf die Leinwand bringt. Doch Verhoeven ist Optimist und Perfektionist: Auf der Suche nach Exzellenz überschreitet er Grenzen - filmisch wie (inter-)national. Kein Geringerer als Spielberg ermutigt ihn, sich in Hollywood zu versuchen. Mit "RoboCop", "Total Recall - Die totale Erinnerung" und "Basic Instinct" dreht er einen Blockbuster nach dem anderen. 2006 kehrt er - nach einigen Misserfolgen - auf die europäische Leinwand zurück. Mit "Elle", der bei den Filmfestspielen von Cannes lief und allein in Frankreich rund 500.000 Zuschauer in die Kinos lockte, kehrte Paul Verhoeven nach zehnjähriger Schaffenspause ins Filmgeschehen zurück. Der niederländische Regisseur drehte seine ersten Filme in seiner Heimat ("Türkische Früchte", "Soldat von Oranien", "Spetters - Knallhart und romantisch") und hatte dann mit Hollywood-Blockbustern wie "RoboCop", "Total Recall", "Basic Instinct" oder "Starship Troppers" großen Erfolg. In diesem Dokumentarfilm kommt Paul Verhoeven selbst zu Wort. Daneben geben Filmausschnitte und Interviews mit seinem Biografen sowie Verwandten und Schauspielern, die den Filmemacher seit seinen Anfängen begleiten, Einblicke in seine Persönlichkeit. Zwischen seinen feinfühligen Dramen und den großangelegten Blockbustern liegen offenbar Welten; doch dahinter steckt stets derselbe Wunsch: das Publikum zu provozieren, es herauszufordern und mit einem Mix aus wütender Ironie und wildem Mitteilungsdrang gleichzeitig zum Träumen und zum Nachdenken anzuregen. Lässt sich in der Zuspitzung der Gewalt- und Sexszenen eine Gesellschaftskritik ablesen oder haben wir es vielmehr mit Verhoevens eigenen Männerfantasien zu tun? Es bleibt ambivalent, und genau das macht den Reiz aus.
Seinen Ruf als einer der Provokateure unter den Mainstream-Regisseuren verdankt Paul Verhoeven den amoralischen Milieus in seinen Filmen, seinen triebgesteuerten Figuren und der expliziten Darstellung von Sex und Gewalt. "RoboCop" aus dem Jahr 1987 spielt im kriminellen Detroit der nahen Zukunft und dreht sich um den Polizisten Alex Murphy, der von einer Verbrecherbande ermordet und anschließend von dem Megakonzern OCP als Cyborg-Gesetzeshüter RoboCop wiederbelebt wird. RoboCop ist sich seines früheren Lebens nicht bewusst und führt einen brutalen Feldzug gegen das Verbrechen, während er sich mit Fragmenten seines Menschseins auseinandersetzt, die immer mal wieder aufpoppen. Das spannende, subversive 80er-Jahre-Meisterwerk wurde für seine Darstellung eines Roboters gelobt, der vom Verlust des Menschseins betroffen ist. "Starship Troopers" ist ein Science-Fiction-Actionfilm aus dem Jahr 1997, der die Heldentaten des Teenagers Johnny Rico und seiner Freunde während ihres Militärdienstes im Weltraum zeigt. Die Erforschung und Kolonisierung des interstellaren Raums durch die Menschheit bringt sie in Konflikt mit einer außerirdischen Spezies, den Arachniden, was zu einem Krieg führt. "Starship Troopers" gilt heute als Kultklassiker, als einer der größten Science-Fiction-Filme aller Zeiten und als eine Satire auf Faschismus und autoritäre Herrschaft, die wieder an Aktualität gewonnen hat. Der Dokumentarfilm "Paul Verhoeven - Meister der Provokation" enthüllt die widersprüchliche Persönlichkeit von Paul Verhoeven: Zwischen seinen feinfühligen Dramen und den großangelegten Blockbustern liegen scheinbar Welten; doch dahinter steckt stets derselbe Wunsch: Menschen herauszufordern und sie mit einem Mix aus wütender Ironie und wildem Mitteilungsdrang gleichzeitig zum Träumen und zum Nachdenken anzuregen.
Murphy ist ein Polizist in Detroit, der eine neue Partnerin zugewiesen bekommt: Lewis. Doch alsbald wird Murphy von einer Drogenbande unter der Führung des skrupellosen Mafiagangsters Clarence Boddicker getötet. Clarence wäscht seine Kokain-Gewinne über ein Unternehmen, das von dem unheimlichen CEO Richard "Dick" Jones geleitet wird. Jones entwickelt die "RoboCop"-Technologie für die Polizei der Stadt: einen Cyborg-Beamten, der billiger im Betrieb ist und das ewige Leben hat, für den man aber den Körper eines Polizisten braucht. Der arme Murphy wird als erster bionischer Polizist ausgewählt. Murphy steigt also als RoboCop von den Toten auf, ein wenig Fleisch und viel Titan, um seine eigenen Killer aufzuspüren, von dem lächelnden Sadisten Clarence angeführte Drogendealer. Nur leider steckt Clarence mit Dick Jones unter einer Decke. Und Jones hat als Vizepräsident des Unternehmens OCP, das RoboCop gebaut hat, die Programmierung des Polizeiroboters manipuliert. Dann sind da natürlich noch Murphys quälende Erinnerungen an seinen eigenen Beinahe-Tod und an seine Frau und sein Kind, die die Wissenschaftler nicht löschen konnten ...
Alljährlich, Ende Januar, Anfang Februar, wird in Nantes, der Stadt an der Loire, nicht weit entfernt vom atlantischen Ozean, das große Klassikfestival "La Folle Journée" abgehalten. Der Name - "Ein toller Tag" - stammt von Georges Beaumarchais, der die Vorlage lieferte zu Mozarts "Hochzeit des Figaro". Unter diesem Vorzeichen versammeln sich Künstler und Musikliebhaber aus aller Welt, um in wenigen Tagen in Hunderten von Konzerten der klassischen Musik zu fröhnen. 2021 war jedoch auch in Nantes alles anders, und das Festival musste wegen der Krise verschoben werden. Erst im Monat Mai konnte unter dem Motto "Licht und Anmut" eine bescheidenere Ausgabe des Festivals dann wirklich stattfinden. Das Festival stand 2021 auch im Zeichen der Musikergenerationen, die aufeinanderfolgen und Wissen und Können weitergeben. Das Abschlusskonzert vereint international renommierte Musiker wie den Geiger Renaud Capuçon und die Dirigentin Claire Gibault - die erste Frau, die jemals an der Mailänder Scala dirigierte, - das war 1995 - und junge, talentierte Instrumentalisten wie die niederländische Flötistin Lucie Horsch und den französischen Pianisten Sélim Mazari. Unter der Leitung von Claire Gibault und Philippe Pierlot spielen sie ein Programm, das sowohl das "Licht" Bachs als auch die "Anmut" Mozarts widerspiegelt. Das Programm: - Bach: Arie aus der Suite Nr. 3 für Orchester BWV 1068 - Bach: Allegro aus dem Konzert in d-Moll BWV 1059R - Bach: Badinerie aus der Suite Nr. 2 für Orchester - BWV 1067 - Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur KV. 216 - Mozart: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21 KV. 467
ARTE zeigt die Höhepunkte des Abschlusskonzerts mit ausgewählten Werken unter der Leitung des Dirigenten und Cellisten Victor Julien-Laferrière. Franz Schubert ist die perfekte Verkörperung des romantischen "Reisenden" und gilt als letzter Vertreter der Wiener Klassik. Als musikalischer Erbe von Haydn und Mozart und Bewunderer von Beethoven hinterließ der österreichische Komponist, dem die Ausgabe 2022 der Folle Journée gewidmet war, bei seinem frühen Tod 1828 mit nur 31 Jahren einen Katalog von mehr als tausend Werken, die Musiker von heute noch immer inspirieren. Die Sendung lässt die Highlights des Abschlusskonzerts der Folle Journée de Nantes 2022 noch einmal Revue passieren. Auf dem Programm stehen ausgewählte Schubert-Werke unter der Leitung des Dirigenten und Cellisten Victor Julien-Laferrière. Auf dem Programm: - Impromptu Nr. 3 in Ges-Dur, op. 90 - Trio für Klavier und Streicher, op. 100 - II. Andante con moto - Fantasie in f-Moll, D.940 - An die Musik, D.547, orchestriert von Max Reger - Erlkönig, orchestriert von Lucien Julien-Laferrière - Sonate Arpeggione, Arrangement für Cello und Orchester - I. Allegro moderato
In Los Angeles brachte der lateinamerikanische Aktivist Mark Lopez die verantwortlichen Behörden dazu, Bleitests zur Verfügung zu stellen und Häuser im Osten der Stadt nach über 30 Jahren Nachbarschaft zu einer Batteriefabrik von Bleirückständen zu befreien. In der Demokratischen Republik Kongo stellte der Förster Rodrique Katembo Nachforschungen über Korruptionsvorgänge im Zusammenhang mit einem Bohrvorhaben im Nationalpark Virunga an. Damit löste er eine Welle der Empörung aus, die das verantwortliche Unternehmen dazu zwang, das Projekt aufzugeben. In Indien führte Prafulla Samantara an der Spitze einer Bürgerrechtsbewegung einen zwölfjährigen Rechtsstreit, um die Nutzungsrechte der indigenen Dongria Kondh durchzusetzen und einen riesigen Aluminiumerz-Tagebau auf der Niyamgiri-Hügelkette zu verhindern. In Australien verweigerte die 80-jährige Wendy Bowman einem multinationalen Bergbauunternehmen die Übernahme ihrer Familienfarm und bewahrte damit die Umwelt vor Verschmutzung und Zerstörung durch Kohleförderung. In Guatemala erwirkte der Indigene Rodrigo Tot mit seiner Volksgruppe eine historische Gerichtsentscheidung, die die Regierung dazu verpflichtete, den Q'eqchi Landnutzungsrechte zu übertragen und den Nickelabbau auf deren Land zu untersagen. In Slowenien erreichte der Biobauer Uroš Macerl die Beendigung der Verbrennung von Petrolkoks und gefährlichen Industrieabfällen auf einem Friedhof in der Nähe seiner Ländereien.
Was kann man noch essen, ohne Gefahr zu laufen, sich zu vergiften? Kolibakterien in Pizzas, Salmonellen in Schokolade und Babynahrung: Immer wieder werfen Skandale Fragen zur Effektivität der Lebensmittelkontrolle bei den Herstellern auf. Wie kommt es zu diesen Versäumnissen? Wie werden die in Supermärkten verkauften Produkte kontrolliert? Ist die Lebensmittelsicherheit in Europa unter diesen Umständen weiterhin gewährleistet? Eine Mutter erzählt, wie ihre beiden Kinder durch eine Pizza vergiftet wurden und nun ihr Leben lang unter den Folgen leiden müssen. Und um darüber zu diskutieren, empfängt Nora Hamadi zwei Gäste mit klaren Positionen: Karine Jacquemart, Geschäftsführerin der NRO Foodwatch France, kritisiert ein mangelhaftes System und fordert mehr Transparenz von den Lebensmittelherstellern. Ihr gegenüber verteidigt Pavel Kopriva, Sprecher der tschechischen Behörde für Landwirtschafts- und Lebensmittelinspektion, die Wirksamkeit der europäischen Vorschriften zur Lebensmittelsicherheit. Die heutige Reportage führt in eine belgische Schokoladenfabrik, wo die Beamten der Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette eine unangekündigte Lebensmittelkontrolle durchführen. Im Anschluss spricht Nora Hamadi mit der jungen Spitzenköchin Rebecca Clopath aus den Schweizer Alpen. Um in Verbindung mit der Natur zu treten und die Verbraucher zu ihren Ursprüngen zurückzuführen, arbeitet sie im Rhythmus der Jahreszeiten und stellt in ihrer Küche unverarbeitete und lokale Produkte in den Mittelpunkt.