Haida Gwaii ist ein magischer Ort. Die Inselgruppe gehört zu Kanada und liegt im Nordpazifik nördlich von Vancouver Island. Auf den mehr als 200 Inseln zeigt sich die Kraft der Natur in Urwäldern und unberührten Stränden. Nachdem die traditionelle Medizin auf diesen Inseln vor der Küste British Columbias fast vollständig verschwunden war, lebt sie seit kurzer Zeit wieder auf, ebenso wie die Sprache und die Kultur des Volks der Haida. Der erfahrene französische Arzt Bernard Fontanille besucht diesen Teil Kanadas, um zu sehen, wie sich die Medizin hier entwickelt hat. Dabei trifft er Diane, eine alte Dame, die sich ihr ganzes Leben lang für die Gesundheit und das Wohlergehen ihres Volkes eingesetzt hat.
Ihren Durchbruch als neue Hollywoodikone verdankte die damals vor allem in Australien bekannte Nicole Kidman dem Film "Tage des Donners" mit Tom Cruise - und der Ehe der beiden, die daran anschloss. In der Folge entschied sich die Schauspielerin rasch für anspruchsvollere Rollen und drehte innerhalb von vier Jahren mit renommierten Regiegrößen wie Gus Van Sant, Jane Campion und Stanley Kubrick. Die Filme waren nicht nur für die Schauspielerin selbst, sondern auch für die Regisseure wegweisend. Mit "To Die For", "Portrait of a Lady" und "Eyes Wide Shut" legte Nicole Kidman in den 1990er Jahren den Grundstein für ein Thema, das ihr persönlich am Herzen liegt: der Status der Frau in der Gesellschaft. In 40 Jahren Karriere und 70 Filmen ergründete sie familiäre, soziale und berufliche Strukturen und erklärte jeder Form von Unterwerfung - ob erduldet oder frei gewählt - sowie den Fallen der Gewohnheit, des Schweigens und dem Patriarchat den Kampf. In ihren Rollen stellt sich Nicole Kidman ihren persönlichen Dämonen und spielt sämtliche Dramen durch, vor denen sie sich im wahren Leben am meisten gefürchtet hat und fürchtet: Trauer, Unfruchtbarkeit, Unterwerfung, Vergewaltigung, Verlust, Ablehnung der Mutterrolle, Altern. Ihre Filmrollen werden so zum Spiegelbild des Lebens. Die Konfrontation mit existenziellen Fragen und ihre Rollen in Autorenfilmen und Blockbustern gleichermaßen machen Nicole Kidman zu einer atypischen Schauspielerin der modernen Filmgeschichte. Sie kann glaubwürdig Figuren aus sämtlichen Epochen und Kontinenten verkörpern, ihr Aussehen ist ebenso unverwechselbar wie modulierbar. Als vielseitig begabte Schauspielerin, die sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen weiß, ist sie eine Inspirationsquelle für eine ganze Generation von Zuschauern und Regisseuren. Ihr filmisches Porträt erhält dadurch einen besonderen Wert, dass sie ihren Werdegang selbst kommentiert: in einer Aufnahme eines bisher unveröffentlichten Exklusiv-Langinterviews mit Michel Ciment, dem französischen Filmkritiker und Herausgeber des Kinomagazins "Positif" und Experte für Stanley Kubrick und Jane Campion, sowie weiteren Wegbegleitern und Filmschaffenden wie dem US-amerikanischen Filmregisseur Gus Van Sant.
Samuel Wilder (1906-2002) war Sohn jüdischer Eltern und wuchs in Österreich auf. Nach der Machtübernahme der Nazis siedelte der ehemalige Journalist zunächst nach Paris und später nach Hollywood über. Aufgrund seines großen Talents kam Wilder trotz mangelnder Englischkenntnisse bei Paramount unter Vertrag. Gemeinsam mit dem antisemitischen WASP Charles Brackett schrieb er die Drehbücher zu zwei Werken seines Mentors und Vorbilds Ernst Lubitsch: "Blaubarts achte Frau" und "Ninotschka" wurden zu Kassenschlagern des Goldenen Zeitalters. Aber Wilder zieht es hinter die Kamera. Mit seinem ersten amerikanischen Erfolgsfilm "Der Major und das Mädchen" (1942) bringt der Regisseur eine scheinbar leichtfüßige Liebesgeschichte mit pädophilen Zügen auf die Leinwand und zeichnet eine grausame und provokante Satire seiner neuen Wahlheimat. 1950 folgt "Boulevard der Dämmerung" mit Gloria Swanson und William Holden in den Hauptrollen. Die beiden Schauspieler gehören neben Jack Lemmon zu Wilders Favoriten. Der Film steht mittlerweile auf der Liste der besten Hollywoodfilme aller Zeiten. Wenig später verlässt der unbestrittene Meister der Komödie Paramount, um seine Unabhängigkeit zu wahren. Wilders persönlicher Lieblingsfilm ist "Reporter des Satans" (1951), eine scharfe Anklage gegen die Scheinheiligkeit so mancher Medien, die auch heute noch aktuell ist. Anhand von Ausschnitten aus seiner meisterhaften Filmografie und herrlich (selbst)ironischen Archiv-Interviews geht die Dokumentation dem Werk des legendären Billy Wilder auf den Grund.
Es ist jedes Mal ein riskantes Manöver: Das Einfangen und Betäuben einer Giraffe. Denn das Tier darf nicht lange liegen, sein Kreislaufsystem ist auf die aufrechte Haltung ausgelegt. Das Giraffenherz muss enormen Druck aufbauen, um Blut durch den 2,5 Meter langen Hals zu pumpen. Das Team des Kenya Wildlife Service, der staatlichen Wildschutzbehörde, hat deshalb nur zehn Minuten für Untersuchungen, Kühlung und Parasitenentfernung, bevor ein gefährlicher Blutdruckabfall droht. Die Umsiedlung dient einem höheren Ziel: die Population der Rothschild-Giraffen zu vergrößern und genetischen Austausch zwischen isolierten Gruppen zu ermöglichen. In Ruko am Baringosee werden die seltenen Tiere unter den Schutz der einheimischen Bevölkerung gestellt. Sie sollen nicht nur die Zahl der Tiere wieder anwachsen lassen, neue Jobs schaffen und Touristen anziehen. Sie stärken auch den prekären Frieden, zwischen den um Ressourcen konkurrierenden Volksgruppen der Pokot und Ilchamus. Früher waren die beiden Ethnien erbitterte Gegner. Sie kämpften um Wasser in dem trockenen Gebiet, stahlen Vieh, töteten einander. Heute ist der Frieden zerbrechlich, aber doch spürbar. Die Giraffen sollen helfen, ihn zu bewahren. Bevor es so weit ist, steht jedoch eine logistische Mammutaufgabe bevor: Der Transport der Giraffen führt über 140 Kilometer unbefestigte Straßen und unter tiefhängenden Stromleitungen hindurch. Eine logistische Herausforderung, die sich über mehrere Tage erstrecken wird.
Die Warteliste für Gorgona ist lang. In dieses "Traum-Gefängnis" kommen nur als ungefährlich geltende Häftlinge mit positivem Führungszeugnis zur Resozialisierung in den letzten Jahren ihrer Strafzeit. Die meisten der rund 85 Insassen sind Mörder, Räuber, Totschläger, Mafiosi und Drogenhändler, die bereits mehrere Jahre in den Haftanstalten auf dem Festland gesessen haben. Auf Gorgona erlernen sie einen Beruf in der Landwirtschaft, Tierzucht oder in einer der vielen Werkstätten. Die Arbeit in Eigenverantwortung gibt den Gefangenen nicht nur Würde und Selbstvertrauen zurück, sondern auch ein reguläres Gehalt, das sie für den Neubeginn als freie Menschen ansparen können. Mit knapp zehn Prozent ist die Rückfallquote niedrig. Gewaltausbrüche sind selten. Die erfahrenen Wächter, die mit ihren Geländewagen ständig unterwegs sind und die Gefangenen aus der Distanz im Blick behalten, versuchen, Spannungen im Keim zu ersticken. Hinzu kommt, dass kaum jemand zum Ende seiner Strafzeit die höchste Strafe riskieren will: die Rückversetzung in eine geschlossene Anstalt auf dem Festland. Doch wie funktioniert der Alltag auf dieser Insel, auf der so vieles anders ist und die Gefangenen fast so etwas wie Selbstverwaltung praktizieren? Der Film begleitet zwei wegen Mordes verurteilte Menschen in ihrem Alltag auf Gorgona. Ob bei der Arbeit in der Imkerei, in der Großküche oder der Freizeit, beim Spielen in einer Musikband oder allein in ihren Zellen. Paolo und Filippo zeigen konkret, was "offenes Gefängnis" in der Praxis bedeutet und wie sehr es den inneren Weg zur Überwindung von Gewalt anregen kann.
In Bangkok, der Hauptstadt Thailands, liegt einer der größten Märkte Asiens: der Chatuchak-Markt. Das Angebot reicht von Lebensmitteln und Pflanzen über Kleidung und Möbel bis hin zu Antiquitäten und Devotionalien. Es gibt kaum etwas, das man hier nicht findet - eine Stadt in der Stadt, eine Welt voller Farben, Düfte und Eindrücke, voller Träume und Hoffnungen! Von Dienstag bis Donnerstag bestimmen Pflanzenhändler das Bild: Die Straßen verwandeln sich in kleine Gärten. Auch der Orchideenzüchter Khun Thee zeigt hier seine prächtigsten Blüten und Neuzüchtungen. Seltene Sorten sind begehrte Sammlerstücke - erste Kunden stehen schon bereit, während der Stand noch aufgebaut wird. Auf den ersten Blick gleicht der Chatuchak-Markt einem Labyrinth. Tatsächlich herrscht jedoch eine gewisse Ordnung: Zwar liegen T-Shirt-Shops mitunter neben Obstständen oder Möbelgeschäften, doch zumindest theoretisch ist der Markt nach Warengruppen und Sektionen unterteilt. Im überdachten Bereich betreiben zahlreiche Händler ihre Stände. Der 27-jährige Vitsanu handelt hier gemeinsam mit seiner Familie mit Vintage-Mode - etwa mit originalen Lederjacken aus den 1950er bis 1980er Jahren. Nun hat er eine neue Idee: Jacken und Taschen sollen künftig von einem Street-Art-Künstler bemalt werden. Vitsanu setzt auf dessen unverwechselbaren Stil - und auf große Resonanz bei der Kundschaft. Wird sein Plan aufgehen?
(1): Zypern, die Liebesinsel von Lawrence Durrell (2): Auf Zypern: Kleine Insel mit vielen Gesichtern (3): Zypern: Ab mit den Bärten!
(1): Finnland: Auf der Spur des Hasen mit Arto Paasilinna (2): Finnland: Heiß, heißer, Sauna! (3): In Finnland: Wer schießt schneller als sein Schatten?
Familie Tamliani lebt wie viele andere Einwohner in Tsvirmi als Selbstversorger. Das Dorf liegt auf fast 2.000 Meter Höhe. Am Ende eines langen Sommers erntet Archil Tamliani zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Lascha die Kartoffeln. Sie sind eine wichtige Lebensgrundlage. Den größten Teil verkaufen Johnny und Archil oder tauschen ihn gegen Mehl. Die Tamlianis machen alles noch mit der Hand, Maschinen können sie sich nicht leisten. Statt mit einem Mähdrescher mähen sie ihre Weiden mit der Sense, mit einem Ochsengespann und einem Holzschlitten holen sie das Heu in den Stall. Die swanetische Küche ist deftig: Khatschapuri, mit Sulguni-Käse gefüllte Teigtaschen, sind ein tägliches Muss. Lily Tamliani und ihre Schwiegertochter Khatia sind im Haus fürs Kochen zuständig. Auf einem einfachen Holzofen bereiten sie die Gerichte zu. Zweimal in der Woche macht Lilly Sulguni-Käse. Er hat eine ähnliche Konsistenz wie Mozzarella. Sie gewinnt ihn aus der Milch ihrer sechs Kühe, die sie mit der Hand melkt. Grundlage für Lilys Svanuri Marili, ihr Salz, sind Knoblauch, Koriander, Dill, Paprika und das "fremde Gewürz" - Schabzigerklee. Lily sammelt die Zutaten unweit des Hauses oder baut sie in ihrem Garten an. Über die Bestandteile des Svanuri Marili gibt sie gerne Auskunft, nicht aber über die jeweiligen Mengen. Trotz materieller Not begehen die Menschen in Swanetien immer wieder opulente Festmahle - Supra ist ein Fest inmitten des Alltags. Dabei wird der Tisch mit allerlei Speisen und Getränken überladen. Man gedenkt der Ahnen und der Lebenden, man schwört sich ein auf die Gemeinschaft.
Das Graben nach historischen Artefakten ist in Zentralnigeria ein illegales, aber profitables Geschäft. So haben sich etliche Bauern und Minenarbeiter auf die einträgliche Suche nach den sogenannten "Nok-Terrakotten" verlegt, für die auf dem Antiquitätenmarkt hohe Summen gezahlt werden. Ganze Landstriche sind von Grabungslöchern übersät. Mit den zahllosen Terrakotta-Skulpturen aus Raubgrabungen, die das Land verlassen, geht unwiederbringliches Wissen über die Menschen verloren, die diese faszinierenden Kunstwerke im ersten Jahrtausend vor der Zeitenwende erschufen. Die Nok-Kultur war lange eines der großen Rätsel der afrikanischen Archäologie - bis sich ein nigerianisch-deutsches Forscherteam um den Frankfurter Archäologen Peter Breunig daran gemacht hat, ihre Geheimnisse zu lüften. Auf der mühevollen Suche nach unberührten Fundplätzen war es neben dem Zufall vor allem die Zusammenarbeit mit "Raubgräbern", die zu den ersten Grabungserfolgen führte. In den vergangenen Jahren gelangen dem Team nicht nur sensationelle Funde, sondern es bekam auch ein tieferes Verständnis dafür, wie und warum die Terrakotta-Figuren zerschlagen und anschließend fragmentiert in Gruben deponiert wurden. Dieses Ritual war Bestandteil einer Beisetzung, die in unmittelbarer Nähe stattfand. Dass alle ausgegrabenen Terrakotta-Figuren ohne Ausnahme zerbrochen waren, wird bei Sammlern, Museen und Antiquitäten-Händlern Entsetzen ausgelöst haben, denn möglicherweise stammen die komplett erhaltenen Nok-Terrakotta-Figuren in ihrem Besitz aus Fälscherwerkstätten.
Als der deutsche Sammler und Afrika-Forscher Leo Frobenius 1910 als erster Europäer die Stadt Ilé-Ifè im Südwesten Nigerias erreichte, glaubte er angesichts der realistischen Porträt-Kunst auf die Spuren des untergegangenen Kontinents Atlantis gestoßen zu sein. Ein goldenes Zeitalter im afrikanischen Regenwald? In Zeiten von Imperialismus und Kolonialismus durfte oder wollte daran in Europa niemand glauben. Doch in den vergangenen Jahren haben gleich mehrere Forschungsteams den Aufstieg der Stadt, ihre Handelsbeziehungen, den Alltag ihrer Bürger und schließlich ihren Niedergang näher untersucht. Während ein Team um den Franzosen Gérard Chouin auf Basis der Keramik und der Fliesenböden eine Chronologie der Stadt entwickelt, nimmt uns der nigerianische Archäologe Babatunde Babalola mit auf eine Schatzsuche in die Nachbarschaft einer mittelalterlichen Glasfabrik. Die gesamte Gegend ist mit Perlen durchsetzt. Das Monopol auf die Produktion und den Handel mit Glasperlen bildete die wirtschaftliche Stärke Ilé-Ifès. Bald schon wurde die Stadt zur Blaupause für die Gründung weiterer Königreiche. Doch um das Jahr 1400 nach Christi begann der Niedergang. Ob die große Pestepidemie dafür verantwortlich war, darüber streiten die Gelehrten. Die Dokumentation endet ebenso wie das nigerianische Mittelalter mit der Ankunft der Portugiesen im Jahre 1471, als das Zeitalter des transatlantischen Versklavungshandels anbrach und Nigerias glanzvolles Mittelalter aus dem Fokus der Geschichte geriet.
Von der Arktischen See bis in den Atlantik findet seit Jahrtausenden ein jährlicher Reigen tierischer Stelldicheins statt. Die Lebenszyklen der Meeresbewohner sind nicht nur spektakuläre Naturphänomene, sondern auch von Fressorgien für hungrige Räuber geprägt. "Tierische Freibeuter der Meere" zeigt, welche erstaunlichen Jagdstrategien Delfine, Wale, Orcas, Kaptölpel und Möwen entwickeln, um an ihre Beute zu kommen und wie flexibel sie sich an die sich ständig verändernden Meeresbiotope anpassen. Die meisten der von diesen Tieren angewandten Jagdtechniken waren für die Wissenschaft allerdings lange Zeit ein Buch mit sieben Siegeln: Lange Zeit war es nicht möglich, einen Jagdfeldzug von A bis Z zu dokumentieren. Luftbilder sowie Unterwasser- und Oberflächenaufnahmen ermöglichen den Forschern nun einen nie dagewesenen Einblick in die ausgefeilten Beutefangmethoden der gewieften Meeresräuber. Die Dokumentation beleuchtet eine besondere Art des Beutefangs. Wissenschaftler, die auf die Untersuchung tierischer Jagdstrategien spezialisierte sind, helfen beim Entschlüsseln und Verstehen. Von Patagonien über Alaska und Norwegen bis nach Südafrika lädt "Tierische Freibeuter der Meere" dazu ein, faszinierende Naturspektakel zu erleben und die Intelligenz tierischer Fressräuber zu bewundern.
Anfang des 20. Jahrhunderts in England verbringt der zwölfjährige Leo seine Sommerferien auf dem herrschaftlichen Anwesen seines wohlhabenden Freundes Marcus. Die Klassenunterschiede werden bald noch deutlicher, als Leo zum unfreiwilligen Mittler einer Liebesaffäre zwischen Marcus' älterer Schwester und dem Bauern Ted Burgess wird. Er wird zum Boten ihrer Liebesbriefe, gerät aber zunehmend unter Druck, da die Affäre aufgrund von Marians Verlobung nicht bekannt werden darf. Das historische Drama zeigt die psychologischen und sozialen Konsequenzen der rigiden Klassengesellschaft im England der Jahrhundertwende. England zur Jahrhundertwende: Der zwölfjährige Leo verbringt seine Sommerferien auf dem Schloss der aristokratischen Familie seines Schulfreundes Marcus. Er schwärmt für Marcus' ältere Schwester Marian, die gerne Zeit mit ihm verbringt. Als er bei einem Unfall den Bauern Ted Burgess kennenlernt, der ihn bittet, Marian eine Nachricht zu überbringen, ist er zunächst überrascht. Marian bittet ihn ihrerseits, Ted einen Brief zu bringen. Erst nach einiger Zeit, als die Neugierde ihn übermannt, öffnet Leo den Brief und findet heraus, dass er Liebesbriefe überbringt. Die Affäre zwischen Ted und Marian wäre ein Skandal, da Marian sich bald mit dem Grafen Hugh verloben soll. Leo gerät in ein moralisches Dilemma, da er Marian helfen will, aber auch von ihrer Mutter unter Druck gesetzt wird, das Geheimnis zu verraten. Das historische Drama ist laut Filmdienst eine "entlarvende Analyse großbürgerlich-feudaler Rituale" und zeigt die repressiven Folgen der rigiden Klassengesellschaft für alle Beteiligten. Der Film ist die dritte Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur Joseph Losey und dem Drehbuchautor Harold Pinter.
Seit 2019 arbeiten Teams aus der ganzen Welt an wichtigen Ausgrabungsstätten des Landes, um zu retten, was zu retten ist. Forscherinnen und Forscher untersuchen die Überreste der alten Zivilisationen mit modernsten wissenschaftlichen Verfahren. Was sie bislang gefunden haben, übertrifft alle Erwartungen. Dur Scharrukin, Ninive, Larsa und Lagasch gehörten zu den ersten assyrischen und sumerischen Städten, die im 19. Jahrhundert entdeckt wurden. Die dort ausgegrabenen Statuen, Flachreliefs und Keilschrifttafeln bilden den Mittelpunkt der eindrucksvollen Sammlungen des Louvre und des British Museum. Die Stätten zeugen von einer großen menschheitsgeschichtlichen Revolution, dem Aufkommen der städtischen Zivilisationen. Die ersten Siedlungen entstanden um das 4. Jahrtausend vor Christus, im 1. Jahrtausend entwickelten sich erste Metropolen. In der Vergangenheit konzentrierten sich die Ausgrabungen auf die reichen Paläste und Tempel, die nur knapp fünf Prozent der Stadtfläche ausmachten. Heute kombiniert die Forschung konventionelle Ausgrabungsmethoden mit geomagnetischen Messungen, Satellitenaufnahmen und geografischen Informationssystemen und ist damit in der Lage, die Strukturen dieser frühen Städte und die Veränderungen, denen sie unterworfen waren, zu untersuchen und zu visualisieren. Während der Wiederaufbau des Irak langsam voranschreitet, entsteht dank der Arbeit der Archäologinnen und Archäologen ein neues Bild Mesopotamiens, das der Welt den unerforschten Reichtum des Landes, sein Erbe und dessen geschichtliche Bedeutung vor Augen führt. Nach und nach geben die mesopotamischen Städte in dem geschundenen Land ihre Geheimnisse und ihre Vergänglichkeit preis.
Ob über den Aufstand von Landarbeitern in Südafrika, die Situation von Prostituierten in Mexiko oder über die neuen Gastarbeiter in Deutschland ... Das internationale Nachrichtenmagazin berichtet von den Brennpunkten der Welt.
Mitten im Pazifik, im größten Ozean der Erde, liegt Französisch-Polynesien. Fernab der bekannten kommerziellen Hauptstadtinsel Tahiti befinden sich die Marquesas: ein Inselarchipel mit einer atemberaubenden Landschaft, voll rauer Schönheit, schroffer Felsen und naturverbundenen Bewohnern. Alle zwei Wochen macht sich die "Aranui", eine kuriose Mischung aus Fracht- und Kreuzfahrtschiff, auf den weiten Weg dorthin durch das unendliche Blau des Meeres. Beladen mit Lebensmitteln, Post, Autos und vielem mehr, was die Menschen hier brauchen, aber nicht selbst herstellen können. 1.500 Kilometer legt die "Aranui" dafür zurück. Nach einem kurzen Zwischenhalt auf dem Tuamotu-Archipel erreicht sie die Marquesas-Inseln - ein größtenteils unberührtes Naturparadies. In den alten Kalderas der Vulkaninseln wächst dichter Wald. Hohe Basaltkegel ragen in die Luft. Die Meeresbrandung kracht an die Küsten. Auf den Klippen leben unzählige Wildziegen, die mit den ersten Europäern hierhergekommen sind, Wildpferde durchkämmen die Steppen unter der sengenden Hitze. An die alten Sitten und Gebräuche erinnern überwucherte Steinskulpturen und Tempelruinen - und die Menschen, die hier ein Leben zwischen Traditionen und moderner Kreativität, zwischen Autonomie und Globalisierung führen. Trotz aller Unabhängigkeit sind sie dankbar für die Lieferungen der "Aranui" - und auch für die Touristen, die sie mitbringt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Die öffentliche Meinung beeinflussen, Verwirrung stiften und Gegner schwächen - Autokraten und Populisten nutzen Fake News und Desinformationen zur Stärkung ihrer Macht. Das ungarische Modell der illiberalen Demokratie ist für autokratische Politiker weltweit zum Vorbild geworden. Viktor Orban nutzt Desinformation gezielt, um Anhänger zu mobilisieren und politische Gegner zu verunglimpfen. "Tracks East" begleitet eine Forscherin, die die Desinformationen in Ungarn untersucht. Ihre Tätigkeit belastet zum Teil die Beziehungen in ihrem privaten Umfeld. Als der Rechtspopulist Calin Georgescu die erste Runde der Präsidentenwahl in Rumänien gewann, war die Überraschung groß. Kurz darauf wurde die Wahl annulliert, da es mit ausländischer Unterstützung Wahlmanipulationen in den sozialen Netzwerken gegeben haben soll. Im März wurde Georgescu von der Wiederholung der Wahl ausgeschlossen. Das sorgt in Rumänien für große Diskussionen. Der Vlogger und Streamer Alex Zlavogg beleuchtet den Fall für "Tracks East". Der Journalist Misha Komendovsky arbeitete jahrelang für den Auslandssender "Voice of America". Mit der Einstellung des Angebots, das in über 48 Sprachen verbreitet wurde, werde es künftig mehr Raum geben für russische und chinesische Desinformation, befürchtet Komendovsky.
Eine faszinierende Reise entlang Irlands Küsten: Mit atemberaubenden Bildern, modernsten grafischen Gestaltungsmitteln und einer packenden Erzählweise erkundet der Dokumentarfilm die herbe Schönheit dieser ursprünglichen Klippenlandschaft, die Heimat einer reichen Artenvielfalt ist. Von frühchristlichen Stätten bis zu vergessenen Schiffswracks birgt die irische Küste zahlreiche Geheimnisse und Überraschungen. Die Reise beginnt in Malin Head, dem nördlichsten Zipfel Irlands. Grafische Darstellungen veranschaulichen die Ursprünge der irischen Küste vor Millionen Jahren. Mit spektakulären Drohnenaufnahmen geht es weiter in die Moorlandschaften von Connemara. Im Küstengebiet Cois Fharraige erzählt ein Experte die spannende Geschichte der ersten Besiedlungen und erklärt, wie die Menschen hier überlebten und ihren Lebensunterhalt als traditionelle Bootsbauer, Erzeuger von Meersalz, Piraten und Pilger bestritten. Behandelt werden auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die irische Küstenlandschaft; am Ende der Reise steht die Beara-Halbinsel, wo ein alter atlantischer Regenwald zu neuem Leben erwacht.
Vor 1.500 Jahren beschloss der Mann, der heute als irischer Nationalheiliger berühmt ist, sein Leben einer außergewöhnlichen Aufgabe zu widmen: die "Barbaren", die damals am "Ende der Welt" lebten, zum christlichen Glauben zu bekehren. Patrick verband eine komplexe Beziehung mit Irland. Als 16-Jähriger wurde er von Sklavenjägern aus seiner wohlhabenden Familie in der römischen Provinz Britannien - dem heutigen England - nach Irland entführt, wo er ein Dasein in Knechtschaft fristete. Nach sechs Jahren gelang ihm die Flucht; zurück in Britannien fand er Trost im Christentum und ließ sich zum Priester ausbilden. Trotz aller Gefahren kehrte er nach Irland zurück, um dort den christlichen Glauben zu verbreiten. Diese Entscheidung stellte die Weichen für bahnbrechende Veränderungen - nicht nur in Irland, sondern in ganz Europa. Patricks Christentum einte die gespaltenen irischen Königreiche durch die Bande einer neuen Kultur. In den Jahren nach seinem Tod verließen zahlreiche irische Mönche die großen Klöster ihrer Heimat und gingen nach Europa, um ihren Glauben und ihr Wissen in die Welt zu tragen. Gemeinsam mit ihren Brüdern auf dem europäischen Festland legten Persönlichkeiten wie Columban von Luxeuil, Gallus und Columban von Iona das Fundament für das moderne Europa. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht nicht die legendenumwobene Heiligengestalt, sondern der Mensch und Visionär, wie er sich in seinen eigenen Schriften offenbart. Die gut erhaltenen Texte aus dem 5. Jahrhundert bilden die Grundlage für die bildstarke Dokumentation, die sich auf fundiertes Expertenwissen stützt und durch beeindruckende Aufnahmen aus Irland und Europa besticht.
Die Dokumentation veranschaulicht die faszinierenden Effekte von Kälte. Bereits das Training für die "Eismeile" in der nordatlantischen Inselgruppe Spitzbergen ist Tag für Tag ein Härtetest für Elina Mäkelä. Die finnische Kaltwasserschwimmerin lässt zusätzlich zur Vorbereitung auf das Extremsportevent in Zusammenarbeit mit Spitzenforschern eine Reihe von Untersuchungen über sich ergehen. Getestet wird zum Beispiel, wie das kalte Wasser ihre Leistung beeinträchtigt und wie lange es dauert, bis eine Unterkühlung einsetzt. Die negativen Auswirkungen von Kälte auf den menschlichen Organismus sind hinreichend bekannt, die positiven Effekte jedoch weit weniger erforscht. Kaltwasserschwimmer gelten als weniger anfällig für Erkrankungen der oberen Atemwege, außerdem reguliere das Schwimmen in kaltem Wasser Gewichtsprobleme und sei der geistigen Gesundheit zuträglich, heißt es. Immer mehr Menschen versuchen sich daher im Eisbaden und Winterschwimmen. Aber kann jeder Mensch lernen, die Kälte zu ertragen wie Elina? Die Dokumentation veranschaulicht auch, weshalb der gestiegene Lebensstandard dazu führt, dass sich der menschliche Organismus nur noch schlecht an extreme Kälte anpasst. Zudem widmet sich die Dokumentation den therapeutischen Potenzialen von Kälte, etwa in der Behandlung von Diabetespatienten.
Eine junge Frau kehrt in ihr Heimatdorf in den Voralpen zurück, nachdem ihr Vater im Wald abhandengekommen ist. Während das alljährliche Sonnwendfeuer vorbereitet wird, ist sie hin- und hergerissen zwischen der Verantwortung für ihren infantilen Vater und der Sehnsucht nach Nähe und Unbeschwertheit, die sie mit einer Jugendfreundin erlebt. Zwischen der Beklemmung der elterlichen Wohnung und dem heiteren Treiben der Festvorbereitungen sucht die junge Frau ihren Platz.
Noa ist ein selbstbewusstes siebenjähriges Kind. An einem scheinbar endlosen Sommertag tobt Noa mit Freundinnen und Freunden in Badehosen durch den Garten. Das Spiel findet für Noa ein jähes Ende. Als die Mutter Noa den ersten Badeanzug schenkt, verändert sich Noas Blick auf die Welt unwiderruflich. Doch Noas bestem Freund entgeht dieser Kummer nicht ...
Lena (31) und ihre Mutter Vera (60) wollen außerhalb Leningrads, aber innerhalb des Blockaderings der Wehrmacht, zu Tante Nadeschda, um etwas Fleisch zu bekommen. Als Vera auf dem Hinweg alle Kräfte verlassen, schickt sie ihre Tochter Lena allein weiter. Von Tante Nadeschda bekommt Lena ein Stück Fleisch, aus dem sie ihrer Mutter eine starke Brühe kochen soll. Als Lena mit dem Fleisch allein ist, verschlingt sie in ihrer Aufregung das ganze Stück. Zurück bei ihrer Mutter am Strand erzählt sie davon nichts. Auf dem Rückweg wird Lena von schweren Magenkrämpfen geplagt. Vera besteht darauf, sie auf dem Wagen zurückzuziehen. Als sie vor einer deutschen Flugzeugstaffel in Deckung gehen, rennt plötzlich vor ihren Augen ein brennender Rotarmist über den Strand und bricht im Wasser zusammen. Vera will versuchen, ihn zu retten, dazu soll Lena Fleischsaft über seinem Mund ausdrücken. Lena weiß nicht, was sie tun soll, und läuft davon. Als Lena zu ihrer Mutter zurückkommt, erbricht sie die halb verdauten Fleischreste. Der Anblick des Erbrochenen lässt aus Vera alle Lebensenergie entweichen. Lena muss handeln und eilt zu dem Soldaten zurück. Mit seinem Messer will sie ihm ein Stück Fleisch aus dem Oberschenkel schneiden. Doch der Soldat kommt zu sich und verspricht Lena echten Zucker. Er führt sie zu einem ausgebombten Lastwagen im Wald und macht sich sofort daran, die mit aufgelöstem Zucker getränkte Erde in sich hineinzustopfen. Lena muss mit ansehen, wie der Soldat daran stirbt. Sie beschließt erneut, ihre Mutter mit dem Fleisch des Soldaten zu retten.
Osman ist gefangen in einer monotonen Routine. Eines Tages findet er seine Mittelklasse-Wohnung auf den Kopf gestellt, als ein rätselhafter Besucher die Gesetze der Zeit neu definiert. Während Stunden sich auflösen wie flüchtige Jetstreams, entgleitet Osman die Kontrolle über die Realität ...
Gilles feiert seinen 35. Geburtstag bei der Finissage seiner Ausstellung zeitgenössischer Aktfotografie. Sein stark übergewichtiger Bruder Fred schläft dabei betrunken auf einer Couch im Hinterzimmer ein. Für Gilles beginnt ein Spießrutenlauf ...
In der satirisch überspitzten Agentenkomödie wird der Finanzskandal um Wirecard parodistisch auf die Schippe genommen. Möchtegern-Agenten erfahren von dem betrügerischen Plan des Firecard-Chefs Jens Baldweg und setzen alles daran, ihn zu durchkreuzen.
Nolan, Kapitän auf einem kanadischen Walfangschiff, will unbedingt einen Orca fangen, da ein Aquarium dafür eine große Belohnung verspricht. Die Meeresbiologin Rachel warnt ihn: Orcas haben ein komplexes Sozialverhalten und könnten sich rächen wollen. Trotzdem wagt Nolan mit seiner Schiffsbesatzung den Versuch. Als sie auf eine Orca-Schule treffen, harpuniert Nolan irrtümlich ein trächtiges Weibchen, das daraufhin in die Schiffsschraube gerät und schwer verletzt wird. Der Wal wird an Bord gehievt, verliert sein Kalb und verendet. Der Orca-Bulle, der eine extrem loyale Verbindung zu seinem Partnertier hat, wird Zeuge und verfolgt den Walfänger bis in den Hafen, wo er Chaos verursacht. Es beginnt eine Rachejagd ganz nach Art von "Moby Dick", nur zunächst umgekehrt. Das Tier jagt den Menschen. Als der Orca schließlich Nolans Crew tötet, verfolgt der Kapitän ihn bis ins nördliche Eismeer. Wer von beiden wird überleben? In der Realität bezieht sich der veraltete und irreführende Name "Killerwal" auf das natürliche Jagdverhalten der intelligenten und spielfreudigen Orcas gegenüber Beutetieren - nicht Menschen. Der etwas vergessene Actionfilm hat für Fans des Genres Kultstatus.
Nie zuvor hatte sich ein indischer Premierminister so für politische und religiöse Zwecke in Szene gesetzt. Der umstrittene Tempel in der Stadt Ayodhya im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh war fast ein Jahrhundert lang der Traum von Hindu-Extremisten, seine Einweihung ist ein neues Kapitel in einem langen religiösen Konflikt zwischen Muslimen und Hindus. Im 20. Jahrhundert hatten Hindu-Nationalisten über Jahrzehnte den Bau eines Tempels für Rama gefordert, anstelle der Babri-Moschee aus dem 16. Jahrhundert. Sie behaupteten, diese sei auf den Ruinen eines alten Hindu-Heiligtums errichtet worden. Am 6. Dezember 1992 griffen 150.000 Hindus zu den Waffen, ermutigt von der BJP, der heutigen politischen Partei von Narendra Modi und mehreren fundamentalistischen Organisationen, die ein Indien von und für die hinduistische Mehrheit auf Kosten religiöser Minderheiten forderten. Sie zerstörten die Moschee, dabei starben innerhalb weniger Wochen 2.000 Menschen. 30 Jahre lang kämpften daraufhin militante Hindus vor Gericht für einen neuen Tempel. Im Jahr 2019 gibt der Oberste Gerichtshof ihnen Recht und ermöglicht dem Premierminister, das wichtigste Projekt seiner politischen Karriere in Angriff zu nehmen. Die Einweihung des Tempels des Rama läutete seine Kampagne zur Wiederwahl ein.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.