TV Programm für 3sat am 29.01.2023
Es wird Sommer in Rumänien. Die Bergwiesen der Karpaten stehen in voller Blüte, und der Fisch- und Insektenreichtum des ausgedehnten Donaudeltas bieten den Tieren Nahrung im Überfluss. Kletterer wie die Karpatengämsen steigen weiter ins Gebirge empor. Sie finden auch oberhalb der Baumgrenze reichlich Gräser und Kräuter. Und im Donaudelta kommt es zu einem Schauspiel: Europas größte Pelikankolonie verbringt hier die warme Jahreszeit. Die zahlreichen Jungtiere werden in den Sommermonaten immer größer und unabhängiger. In den Buchenurwäldern verlassen die jungen Füchse und Dachse ihren Bau und erkunden die Welt. Und auf den Gipfeln der Karpaten startet der Steinadler-Nachwuchs auf seinen Jungfernflug. Nur die Braunbären gehen es langsamer an: Für sie beginnt gerade erst die Paarungszeit.
Wenn sich das Laub in den rumänischen Karpatenwäldern bunt verfärbt und der erste Herbstnebel aufzieht, kommt es zu einem beeindruckenden Naturschauspiel: der Brunft der Hirsche. Während sich andere Tiere auf den Winter vorbereiten und Vorräte anlegen, beginnt für das Rotwild die Paarungszeit. Das laute Röhren ist auch in weiter Entfernung zu hören. Das Damwild, der kleinere Verwandte des Rotwilds, folgt etwa einen Monat später. Gegen Ende des Herbstes ändert sich das Wetter dramatisch. Schon bald sind die Karpaten unter einer dicken Schneedecke begraben. Raubtiere wie Wölfe und Braunbären sind nun ganz in ihrem Element. Auch die Wisente sind mit ihrem dicken Fell gut an den harten Winter angepasst. Sie sind die größten Landsäugetiere Europas und eine der gefährdetsten Tierarten des Kontinents. In Rumänien waren Wisente bereits ausgestorben, konnten sich nach Auswilderungsprojekten jedoch wieder ansiedeln.
Im Norden Europas liegt Dänemark - geprägt von Küsten, Häfen und Inseln. Aus der Luft sind neben zahlreichen Siedlungen der Wikinger auch prächtige Königsburgen aus späterer Zeit zu sehen. Die Lage zwischen Nord- und Ostsee verleiht Dänemark strategische Bedeutung. Generationen von Händlern und Eroberern hinterließen Spuren an den Küsten und in den Hafenstädten des Landes. In der Gegenwart kommen moderne Architektur und Stadtplanung hinzu. Aus der Luft betrachtet zeigen sich Naturräume, Städte und Kulturdenkmäler in ihrer ganzen Schönheit.
In nur zehn Minuten liefern Kuriere Lebensmittel bis zur Haustür. Für die Lieferdienste geht es um Milliarden. Für die Kundschaft um mehr Komfort. Den Preis zahlen die Beschäftigten. Zeitdruck, schwere Rucksäcke, gefährlicher Straßenverkehr - Alltag für Zehntausende Kuriere in Deutschland. Sie arbeiten oft für den Mindestlohn. Ansprechpartner ist das Handy. Klassische Betriebsstrukturen werden hinfällig, damit auch Rechte der Arbeitnehmenden. Bei fast allen Lieferdiensten in Deutschland begehren die Mitarbeitenden inzwischen auf, streiken, fordern Mitbestimmung. Doch die Gründung von Betriebsräten stößt bei den zumeist jungen Unternehmen auf vehemente Gegenwehr. Die Unternehmen wachsen schnell, die Politik ist zu langsam. Der Markt ist noch weitgehend unreguliert. Alle setzen auf das Prinzip Amazon: Hauptsache Marktdominanz und Wachstum - wer gewinnt, kann richtig absahnen. Nicht zuletzt mit dem Sammeln von Daten. Während die Beschäftigten konstant getrackt werden, werden die gesammelten Kundendaten zum Kaufverhalten selbst zur Ware.
"Dumm wie Brot" oder "Weizen-Wampe" - mit den Schlagworten werden Debatten um Glutenunverträglichkeiten, Übergewicht und Diabetes überschrieben. Erkrankungen, die mit Weizenbrot zusammenhängen. Manche sprechen von einem Imagewechsel des Brots. Wie sehen weizenbedingte Erkrankungen aus, und haben sie tatsächlich zugenommen? Moderator Ralf Caspary spricht mit der Lebensmittelchemikerin Professor Katharina Scherf vom Karlsruher Institut für Technologie.
"Alpenpanorama" zeigt über zahlreiche Web- und Panoramakameras täglich Livebilder aus ausgewählten Urlaubsorten. Die Sendung informiert auch über Temperatur- und Wetterbedingungen vor Ort.
Die "Früh-ZIB" informiert von Montag bis Freitag über das aktuelle Geschehen aus Innen- und Außenpolitik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Chronik. Reportagen und Hintergrundberichte vertiefen das Verständnis der aktuellen Ereignisse.
Strom und Gas sind knapp. Der Mangel ist das neue Normal. Muss sich angesichts der Energie- und Klimakrise radikal etwas ändern? Wer muss verzichten? Wer muss handeln? Yves Bossart spricht mit der Soziologin Katharina Hoppe und dem Umweltethiker Ivo Wallimann-Helmer über Verantwortung in Krisenzeiten. Zu wenig Gas für den Winter, Strommangel und andere Versorgungsengpässe. Der Ausbau erneuerbarer Energien wurde verschleppt, der Ruf nach fossiler und nuklearer Energie dagegen wird angesichts der Energiekrise lauter. Gefordert sind rasches Handeln und mehr Verzicht - auch angesichts der Klimakrise. Doch wie geht Verzicht, ohne damit den sozial Schwächeren zu schaden? Wie gehen ökologische und soziale Verantwortung zusammen? Und wie geht man mit jenen um, die sich vor der Verantwortung drücken? Zwang als letztes Mittel, zur Not auch ohne Demokratie?
"Lesen macht schön, schlank und sexy!", behauptet Denis Scheck, Moderator der Fernsehsendung "lesenswert". Deutschlands bekanntester Literaturkritiker ist zugleich begeisterter Leser. Er besucht Schriftstellerinnen und Schriftsteller, deren aktuelle Bücher er für "lesenswert" hält, und trifft sich mit ihnen an ausgewählten Lieblingsorten: Frank Schätzing, Maxim Biller, Antje Rávik Strubel, Sasha Marianna Salzmann, um nur einige zu nennen. In der Rubrik "Mein Leben in drei Büchern" bringen prominente Gäste drei Bücher ihrer Wahl mit und erzählen, weshalb oder wodurch sie für ihr Leben so wichtig sind oder wurden. Sie alle eint das Interesse und die Liebe zu guten Büchern, denn, wie wir alle doch allzu gut wissen "... wer lesen kann, ist klar im Vorteil".
Margot Friedländer, die bemerkenswerte Dame, die 1921 in Berlin zur Welt kam und das ganze Grauen der NS-Diktatur erleben musste, kehrte 2010 nach 60 Jahren in den USA zurück in ihre Stadt. Seitdem engagiert sie sich, damit die Geschichte lebendig bleibt, veranstaltet Lesungen aus ihrer Autobiografie und besucht als Zeitzeugin Schulen. Wie ist ihr Resümee: Wie sieht sie ihr altes, neues Land und die Entwicklungen der letzten Jahre? Ihr betagtes Alter merkt man der lebensfrohen Dame nicht an. Das Besondere an ihr: Sie lebt erst seit 2010 wieder in Berlin. Margot Friedlander ist Jüdin. 1921 geboren, erlebte sie das ganze Grauen der NS-Diktatur, verbrachte, nachdem ihre Mutter und ihr Bruder nach Auschwitz deportiert wurden, Jahre versteckt im Untergrund und kam schließlich nach Theresienstadt. Dort traf sie Adolf Friedlander wieder, den sie schon von früher kannte. Beide überlebten die Hölle des KZ, heirateten und emigrierten 1946 nach New York. Nach dem Tod ihres Mannes am 25. Dezember 1997 besuchte Margot Friedländer mehrmals Berlin. 2010 entschloss sie sich mit dem Mut, den sie ihr Leben lang gezeigt hatte, zur endgültigen Rückkehr nach Deutschland - in das Land, das sie genau wie ihr Mann nie mehr betreten wollten. Es gibt bereits einen Film über Margot Friedländer, der sie in der Zeit vor dem Umzug in New York begleitet und der 2010 gemacht wurde. Nach mehr als zehn Jahren in Berlin ist es an der Zeit, dieser bemerkenswerten Frau Raum für ein Resümee zu geben: Wie sieht sie ihr altes, neues Land heute? Wie sieht sie die Entwicklungen der letzten Jahre? Bereut sie manchmal ihre Entscheidung? Wie sieht ihr Leben heute aus? Frau Friedländer erfreut sich bester geistiger Gesundheit. Es ist ihr ein Anliegen, dass die Menschen ihre Geschichte kennen und nie vergessen, was passiert ist. Deshalb veranstaltet sie regelmäßig Lesungen aus ihrer 2008 erschienen Autobiografie und besucht als Zeitzeugin Schulen. Am 9. März 2020 wurde ihr Porträt als Ehrenbürgerin Berlins feierlich enthüllt.
Gibt es "das Jüdische" in der Kunst? Ist jüdische Identität für Künstler überhaupt wichtig? Eine filmische Spurensuche zu jüdischen Künstlern und ihrer Kunst quer durch Europa. Bei der Reise nach Paris, Berlin, Rom oder Lódz werden Künstler der Vergangenheit und Gegenwart porträtiert - vom Maler des jüdischen Alltags bis zum Verächter seiner jüdischen Herkunft. Wie sieht sie aus - die jüdische Kunst in Europa - gestern und heute? Die Reise durch Europa verfolgt die Lebenswege unterschiedlicher Maler wie Moritz Daniel Oppenheim, Jankel Adler, Lesser Ury oder Chaim Soutine. Sie waren großartig in ihrer Kunst - und ambivalent in ihrem Verhältnis zum Judentum. Und im 20. Jahrhundert Opfer des Holocaust. Und heute? Spielt für jüdische Künstlerinnen und Künstler die Herkunft eine Rolle - in der Kunst, in ihren Themen, in ihren Bildern? Fühlen sie sich genervt von den immer gleichen Fragen?
Man kennt sie, man liebt sie: Wiener Ecken wie die Mariahilfer Straße, den Naschmarkt oder den Prater. Doch niemand weiß genau, wie sie um die Jahrhundertwende ausgesehen haben. Filmemacher Norman Vaughan hat einen Schatz an historischen Fotos gehoben. Mit Computeranimation haucht er ihnen digital Leben ein und entführt die Zuschauer ein Jahrhundert und mehr zurück in die Wiener Stadtgeschichte. Frauen mit weiten Röcken und Männer mit Melone und Sonnenschirm bevölkern die Szene, Pferdedroschken sind das Verkehrsmittel der Wahl. Die Straßen erscheinen unendlich breit, die Menschen darauf vereinzelt und verloren. Wer den Blick schweifen lässt in die Außenbezirke, etwa zu den Gasometern oder zum Westbahnhof, sieht ländlich wirkende Gegenden, die unendlich weit von der Stadt entfernt zu sein scheinen. Norman Vaughan präsentiert außerdem Bilder, die Wien teilweise noch so zeigen, wie es vor der Schleifung der Stadtmauer ausgesehen hat.
Die Kurzausgaben der österreichischen Nachrichtensendung "Zeit im Bild" liefern neben klassischen Nachrichten Informationen über Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Expertenanalysen.
Eingeschmiegt in die Bergwelt der Niederen Tauern und Wölzer Tauern liegt in der österreichischen Steiermark die Riesneralm mit dem Riesnerkrispen auf 1922 Metern. Bergseen, Blumenwiesen und Nadelwälder zieren die Riesneralm. In den Wäldern und auf den Bergen erlebt man noch Stille und Augenblicke der Einsamkeit, die es einem erlauben, sich vom Stress des Alltags zu erholen. Auch das Wild findet dort noch ungestörte Ruhe. Innovative Projektideen brachten viele internationale Preise. Mit der letzten Errungenschaft - ein eigenes Wasserkraftwerk, das sowohl Strom als auch Schnee erzeugt - erlebt die Alm einen regelrechten Hype. Mithilfe der Wasserkraft des fließenden Donnersbachs werden mit zwei Wasserkraftwerken in Zukunft jährlich rund sechs Millionen Kilowattstunden Strom produziert. Vom Almauftrieb, der den Sommer "einläutet", bis hin zum Gipfelbad auf der Bergstation, wo sich die Wanderer im kühlen Nass erfrischen können, begleitet die Dokumentation das Leben auf der Riesneralm durch alle vier Jahreszeiten. Der Almabtrieb läutet schließlich den Winter ein, und aus der "Sommeralm" wird ein wahres Wintersportparadies.
Im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, wurde Danzig danach jahrelang liebevoll restauriert. Heute ist die Stadt an der Weichsel ein wahres Schmuckstück. Die Stadt tut einiges, um die Schätze der Vergangenheit zu erhalten. Ein Großuhrmacher repariert die historischen Uhrwerke in den Gebäuden, eine Bauleiterin restauriert mit Hingabe die prächtige Marienkirche, und ein Archäologe fotografiert alte Schiffswracks. Es ist auch ihr Verdienst, dass die 500 Jahre alte Marienkirche und die Altstadt so aussehen, als seien sie gerade erbaut worden. Alicja Babik ist Leiterin der höchsten Baustelle der Stadt und zuständig für die Instandhaltung der Marienkirche. Eine wuchtige Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert. Ein Job mit Ausblick, aber auch viel Verantwortung. Denn in 90 Metern Höhe kann es ganz schön stürmisch werden. Nicht weniger spektakulär ist der Job von Großuhrmacher und Techniktüftler Grzegorz Szychlinski. Er ist der Mann der Zeit. Grzegorz hält alle historischen Zeitgeber in der Stadt am Laufen. Da gibt es immer etwas zu tun. Mal hakt die berühmte Astronomische Uhr der Marienkirche, mal muss Grzegorz auf einen Leuchtturm klettern, um einen Zeitball aus dem 19. Jahrhundert wieder zum Laufen zu bringen. Danzig war früher eine umtriebige Handelsstadt, Dreh- und Angelpunkt im Ostsee- und Osteuropahandel. Viele Schiffe kenterten jedoch, da sie überladen waren und das Gewässer an der Weichselmündung zu flach war. Die rostigen Reliquien der Handelsära erforscht Unterwasserarchäologe Tomasz Bednarzs. Er fotografiert die Schiffe unter Wasser und plant ein virtuelles Museum für diesen Teil der Danziger Geschichte. Und auch das gehört zu Danzig: die Jagd nach dem Bernstein. Wie sich das versteinerte Baumharz am besten finden lässt, weiß Karol Meissner. Er ist Rentner und hat ein besonderes Näschen für die großen Bernsteinklumpen. Gute Funde bringt er dann zu Goldschmieden wie Marta Siemionko und Marcin Wesolowski, die daraus Schmuck zaubern. Denn Bernstein ist wieder hip und modern.
"Wilde Ostsee" ist eine dreiteilige Reihe über das jüngste Meer der Erde, die Ostsee, und seine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt sowie die pittoresken Küsten der Anrainerstaaten. Diese Folge führt von Dänemarks Nordspitze über den Darß und die Kurische Nehrung bis zu den endlosen Stränden Lettlands. Die Reise beginnt am Tor zur Ostsee an Dänemarks nördlichster Spitze: Skagen. Im Juni versammeln sich Hunderte von Seehunden auf einer einsamen Insel zwischen Dänemark und Schweden. Es ist die größte Seehundkolonie in der Ostsee. Das Labyrinth aus Inseln, Sunden und Fjorden südlich des Großen Belts zog 2016 sogar zwei Delfine an. Über Monate blieben sie in den Förden von Kiel und Flensburg. Im Herbst 2015 tauchte erstmals seit 150 Jahren ein Sowerby-Zweizahnwal in der Mecklenburger Bucht auf. Erstmals gelangen dort auch Unterwasseraufnahmen. Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst lockt im Herbst Zehntausende Kraniche an. Durch die Lagunen wandern Rothirsche an den Kranichen vorbei zu ihren Brunftplätzen. In den Dünen am Darßer Ort kämpfen sie erbittert um die Gunst der Weibchen. An der Kurischen Nehrung trennt eine der größten Dünen Europas das Haff von der Ostsee. Es ist die Heimat vieler Seeadler. Die Kamera ist hautnah dabei, wenn die Adler um einen Fisch kämpfen. Nur wenige Kilometer weiter nördlich liegen die schönsten Strände der Ostsee. Lettlands Küste ist noch ursprünglich und fast menschenleer.
Zwischen Estland und dem finnischen Schärenmeer liegen Zehntausende von Inseln. Auf Saaremaa, der größten estnischen Insel, schallen im Herbst nasale Paarungsrufe der Elche über die Insel. Im Norden der Insel ragt das Panga Cliff empor, eine über 400 Millionen Jahre alte Kalksteinwand. Anfang März besuchte der Naturfilmer Christoph Hauschild die Kinderstube der Kegelrobben auf zwei kleinen Inseln in der Rigaer Bucht. Es ist die größte Ansammlung dieser Robbenart in der Ostsee. Nur 200 Kilometer westlich liegt das schwedische Gotland. Viele Tiere und Pflanzen, die sonst nur in Südeuropa vorkommen, finden sich auf der zweitgrößten Insel der Ostsee. Steinadler brüten auf Bäumen, und im Frühling ist der Boden übersät von Orchideen. Auf der schwedischen Insel Stora Karlsö existiert die größte Lummenkolonie der Ostsee. Im Juni springen die jungen Lummen zu Hunderten von den Felsen, um mit ihren Vätern in die südliche Ostsee zu schwimmen. 300 Kilometer weiter nördlich liegt Finnlands Schärenmeer, eine Welt aus 80.000 Inseln. In diesem Labyrinth lebt auch das größte Raubtier Europas, der Braunbär. Große Bären schwimmen im goldenen Licht der weißen Nächte von Insel zu Insel auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen. Magische Augenblicke aus dem Felsenmeer, das die letzte Eiszeit in der Ostsee einst geschaffen hat.
Der Bottnischen Meerbusen ist der unbekannteste Teil der Ostsee. Er ist doppelt so groß wie Niedersachsen. Im Winter ist die Ostsee auf 300 Kilometer Länge gefroren. Im über einen Meter dicken Eispanzer kommt die - neben Kegelrobben und Seehunden - dritte Robbenart im arktischen Winter der Ostsee gut zurecht: die Ringelrobbe. Sie gräbt Atemlöcher ins Eis. Über 10.000 Tiere leben noch in diesem Gebiet zwischen Schweden und Finnland. Der Bottnische Meerbusen hat nur noch einen Salzgehalt von einem Prozent, deshalb friert er schneller zu als andere Teile der Ostsee. Viele Flüsse münden dort ins Meer und versüßen es. Der Tornio ist der längste naturbelassene Fluss Europas. Er bildet die Grenze zwischen Schweden und Finnland. Auch bei strengem Frost frieren die Stromschnellen am Kukkolaforsen in Schweden nicht zu. Fischotter gehen dort auf die Jagd. Wenn es dunkel wird im Winter, zaubern Sonnenwinde farbenprächtige Lichtspiele an den Ostseehimmel. Die Polarlichter sind im Norden der Ostsee schon ab Mitte Oktober zu sehen. Die Küste Lapplands ist auch die Heimat der Rentiere. Die Sami, Rentierzüchter, bringen ihre Herden den Winter über an die Ostsee, denn dort liegt der Schnee nicht so hoch wie im Landesinneren, und die Tiere kommen besser an Flechten und Moose heran. Wenn Lapplands Küste noch vereist ist, findet im 300 Kilometer weiter südlich gelegenen Kvarken-Archipel ein ganz besonderes Schauspiel statt: Millionen von Fischen zieht es an die Küste. Strandwälle versperren ihnen den Weg in die Küstenseen. Denn nur dort, wo das Wasser wirklich süß ist, können sie laichen. Beeindruckende Bilder entstehen, wenn riesige Hechte sich durch knöcheltiefes Wasser emporkämpfen, um dann vor der Kamera ihre Eier abzulegen. Mit den Fischen kommen auch die Kraniche an Finnlands Küste. Dort vollführen sie ihre Luftsprünge, und die Paare finden sich. Ungewöhnliche Einblicke von jungen Kranichen gelingen dem Tierfilmer Christoph Hauschild und seinem Team, wenn sie sich auf wenige Meter den Vögeln nähern. So können sie die frisch geschlüpften Kranichjungen mit ihren Eltern filmen.
Seit ihrer Kindheit ist die unscheinbare Chauffeurs-Tochter Sabrina heimlich in den dandyhaften Millionärssohn David Larrabee verliebt, für dessen schwerreiche Familie ihr Vater Tom seit Jahrzehnten arbeitet. Obwohl der gut aussehende Playboy kaum Notiz von ihr nimmt, bricht es Sabrina beinahe das Herz, als ihr Vater sie nach Paris schickt, um bei der "Vogue" ein Volontariat zu absolvieren. Als Sabrina nach zwei Jahren heimkehrt, ist aus dem hässlichen Entlein eine schillernde und geheimnisvolle junge Frau geworden, auf die es der notorische Schürzenjäger David sofort abgesehen hat. Für Sabrina geht scheinbar ein Traum in Erfüllung - aber dummerweise ist David bereits mit der Ärztin Elizabeth Tyson verlobt. Die Heirat zwischen den beiden ist die Voraussetzung für eine lukrative Firmenfusion, auf die Davids großer Bruder Linus, ein knallharter und skrupelloser Geschäftsmann, seit Jahren hinarbeitet. Um die Chauffeurs-Tochter von seinem kleinen Bruder abzulenken, macht Linus, in dessen Leben als Workaholic Gefühle bislang keinen Platz fanden, Sabrina nach allen Regeln der Kunst den Hof. Dass Linus dabei wider Willen Sabrinas Charme und ihrer ungekünstelten Lebensklugheit erliegt, ist ein "Betriebsunfall" mit ungeahnten Folgen.
Markus Brock "checkt" das Museum Wiesbaden, das Kunstgeschichte und Naturkunde vereint. Bekannt ist seine Expressionisten-Sammlung mit Werken von Kandinsky, Klee, Jawlensky und Münter. Die Exponate reichen von der Prähistorie bis in die Gegenwart und gliedern sich in die Bereiche Alte Meister, Klassische Moderne, Kunst der Moderne und Gegenwart und in die Naturhistorischen Sammlungen. Gast ist diesmal der Regisseur Volker Schlöndorff. Milliarden Jahre alte Meteoriten sind im Museum Wiesbaden ebenso zu entdecken wie niederländische Malerei, Kunsthandwerk des Jugendstils bis hin zu zeitgenössischen Rauminstallationen von Rebecca Horn und Jochen Gerz. Die Jubiläumsausstellung "Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden" (bis 27.3.2022) ist eine Hommage an den russisch-deutschen Expressionisten, der ab 1921 bis zu seinem Tod 1941 in Wiesbaden lebte. Mit 111 Werken aus der Sammlung des Museums zeigt die Schau Jawlenskys gesamtes Schaffen, verknüpft mit Anekdoten und Geschichten aus dem Leben des Künstlers. Markus Brock besucht das Museum zusammen mit Volker Schlöndorff. Schlöndorff kennt das Museum noch aus Kindertagen. 1939 in Wiesbaden geboren und aufgewachsen, zog es ihn mit 17 Jahren nach Frankreich, wo er nach dem Abitur Regieassistent bei Louis Malle wurde. Sein Filmdebüt gab Schlöndorff 1966 mit "Der junge Törless" und machte sich als Regisseur von Literaturverfilmungen einen Namen. Für "Die Blechtrommel" erhielt er 1980 einen Oscar. Es folgten unzählige Preise für seine Filmprojekte in den USA und Europa. Auf der Berlinale zeigte er 2017 den Film "Rückkehr nach Montauk". Für den "Museums-Check" reist Volker Schlöndorff in seine alte Heimat und entdeckt das Museum Wiesbaden neu.
Die Nachrichten des Tages. Der relevante Überblick aus der Nachrichtenredaktion des ZDF mit Vertiefung und Einordnung zu den wichtigsten Ereignissen in Deutschland und der Welt.
3sat zeigt das Wetter aus den 3sat-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Das Fernsehen der "Neuen Zürcher Zeitung". Die Reihe "NZZ Format" stellt jeweils ein Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln dar und erklärt Hintergründe und Zusammenhänge aus Wissenschaft, Technik und Kultur - spannend, kompetent und unterhaltsam.
Melaka und Georgetown sind zwei alte Seehandelsstädte in Malaysia, gelegen an einer der am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt und geprägt von ethnischer und kultureller Vielfalt. Die Städte sind beeinflusst von kolonialer Herrschaft und enormen Reichtümern, die hier umgeschlagen wurden. Über Jahrhunderte zogen sie Kaufleute und Handwerker, Seefahrer, Piraten und Glücksritter aus vielen Ländern an. Die Anfänge Melakas reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Rasch wurde der Hafen zu einem Knotenpunkt des frühen maritimen Welthandels, strategisch zentral gelegen an der Durchfahrt zwischen der malaiischen Halbinsel und der Insel Sumatra. Bald wurde die Passage zwischen Ost und West nur noch "Straße von Melaka" genannt. Hier trafen Händler aus China auf indische, arabische und bald auch europäische Kaufleute, vermischten sich Rassen und Kulturen. Die Kontrolle über Melaka zu gewinnen, wurde zum erklärten Ziel der portugiesischen Krone. 1511 eroberten die Portugiesen die Stadt und bauten ein mächtiges Fort. 130 Jahre lang konnten sie enorme Gewinne aus ihrem Handelsmonopol mit Fernost ziehen. Dann eroberten die Holländer Melaka und kontrollierten ihrerseits für rund 150 Jahre den lukrativen Handel mit Gewürzen, Opium oder Porzellan. Ende des 18. Jahrhunderts übernahmen die Briten die Stadt. Sie gründeten auch die 400 Kilometer nördlich gelegene Handelsstadt Georgetown, die Melaka bald überflügelte. Auch in Georgetown entwickelte sich eine multiethnische, multikulturelle Gesellschaft, siedelten Inder, Chinesen, Malaien und Armenier. Die Briten prägten das offizielle Gesicht der Stadt mit viktorianischen Verwaltungsbauten, während ein enges Nebeneinander von muslimischen Moscheen, buddhistischen und hinduistischen Tempeln, von chinesischen, indischen, malaiischen Läden und Gewerken das Bild der Altstadt bestimmt. Private Paläste und prachtvoll ausgestattete Kongsi, Familientempel und Versammlungsorte chinesischer Clans, zeigen, welche Reichtümer in Georgetown und den anderen Handelsmetropolen an der Straße von Melaka zu verdienen waren.
ARD-Nachrichten aus dem In- und Ausland auf den Punkt gebracht. Die "Tagesschau" bietet die wichtigsten Nachrichten des Tages und zusätzliche Informationen in Text, Bild, Audio und Video sowie umfassende Berichte und Hintergründe zu aktuellen Themen und Entwicklungen.
Endlich wieder "Happy Hour"! Till Reiners und seine Gäste starten mit Herz, Hirn und Humor ins neue Jahr. Es wäre doch gelacht, wenn 2023 nicht endlich alles gut wird! Gleich zum Auftakt begrüßt Moderator und Chefsatiriker Till Reiners zwei Stammgäste der Show, die für Unfug auf höchstem Niveau stehen: Torsten Sträter und Anna Mateur schmücken den Staffelstart in der Berliner Kulturbrauerei.
Scharfzüngig und anspruchsvoll, bissig und hintergründig, unterhaltsam und witzig - Kabarett und Comedy treffen sich bei "Nuhr im Ersten - Der Satire Gipfel". Dieter Nuhr und seine Gäste machen sich satirische Gedanken zum politischen Geschehen in Deutschland.
Bridget Jones ist Anfang 30, hat ein loses Mundwerk, und weil sie weder bei Männern noch bei ihrer Arbeit besondere Erfolge verbuchen kann, betrachtet die Londonerin ihr Leben als ziemlich beklagenswert. Andererseits mag sie sich aber so, wie sie ist, und die überflüssigen Ratschläge ihrer selbstzufriedenen Freundinnen gehen ihr mächtig auf den Keks. Als sie nach einer Silvesterfeier wieder einmal allein aufwacht, beschließt Bridget, dass sie ihn jetzt endlich finden muss - den Mann ihres Lebens. Und zwar sofort. Zwei Kandidaten hat sie schon ausgemacht: Da ist zum einen ihr Chef Daniel Cleaver. Der ist klug, sieht verboten gut aus und hat Bridget so den Kopf verdreht, dass sie sich in seiner Gegenwart andauernd blamiert. Leider ist Daniel aber ein hoffnungsloser Egoist, scheut Verantwortung und jagt jedem Rock nach. Zum anderen hat Bridget Mark Darcy bei der Hand, einen netten, höflichen Mann, mit dem ihre Eltern sie schon verkuppeln wollten. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen funkte es zwar überhaupt nicht, aber mit der Zeit offenbart Mark seine Qualitäten. Als Bridget jedoch unversehens mit Daniel im Bett landet, wird es immer komplizierter.
Roger Brown hat vieles, wovon andere nur träumen. Er lebt in einer stilvollen Bauhaus-Villa und ist mit der blendend aussehenden Galeristin Diana verheiratet. Leider misst er nur 1,68 Meter und muss sich die Zuneigung seiner um einiges größeren Gattin mit Luxusgeschenken erkaufen, für die selbst sein üppiges Salär als erfolgreicher Headhunter nicht ausreicht. Den aufwendigen Lebensstil finanziert der arrogante Personalmanager durch perfekt organisierte Kunstdiebstähle. Informationen für seine jeweiligen Einbrüche sammelt Roger in Bewerbungsgesprächen, bei denen er seine betuchten Klienten auf ihre Kunstbestände hin aushorcht. Sein alter Freund Ove, den er bei einer Überwachungsfirma eingeschleust hat, muss dann nur noch die Alarmanlage zur vereinbarten Zeit deaktivieren. Bisher lief alles glatt, und der nächste Fischzug ist schon in Planung: Über die Galerie seiner Frau lernt Roger den smarten Holländer Clas Greve kennen, der ein geeigneter Kandidat für den Geschäftsführerposten einer GPS-Firma ist und außerdem einen kostbaren Rubens besitzt. Zu spät bemerkt Roger, dass er mit dem Raub des Gemäldes in eine heimtückische Falle getappt ist, die aus dem Headhunter einen gnadenlos Gejagten macht.
Die große "Terra X"-BBC-Koproduktion "Sieben Kontinente - Ein Planet" startet mit der Folge "Antarktika". In den Hochglanzdokumentationen führt die Reise einmal um die Welt. Antarktika ist der kälteste Kontinent der Erde. Nur die Härtesten können hier überleben. Wie die Weddellrobben, die das Eis für ihre Atemlöcher mit den Zähnen zurückschleifen, oder die bunten Seesterne, die den eiskalten Meeresboden bedecken. 98 Prozent des Festlandes von Antarktika sind mit Eis bedeckt. Und dennoch hat sich hier eine Fülle des Lebens entwickelt, das seine Existenz dem unglaublich reichen Ozean verdankt, der den Kontinent umgibt. Die stärksten Strömungen der Welt bringen Nährstoffe an die Oberfläche, die den antarktischen Krill ernähren. Mit geschätzten 500 Millionen Tonnen ist dessen Gesamtgewicht größer als bei jeder anderen Spezies der Welt und lockt eine Vielzahl von Interessenten an. Bisweilen entstehen kilometerlange Krillschwärme, an denen sich Tausende von Pinguinen, Robben, Albatrosse und Finnwale laben können. Unter dem Meereis sind die Bedingungen seit Jahrtausenden stabil. Das Leben, das sich hier entwickelt hat, ist vielfältig. Seesterne, Seespinnen und drei Meter lange Raubwürmer bevölkern den Meeresboden in einer überraschenden Buntheit. Antarktika wurde erst vor 200 Jahren entdeckt, aber der Mensch hat in dieser Zeit einen enormen Einfluss gehabt. Für die Walfangindustrie wurden hier über 1,5 Millionen Wale getötet, was viele Arten an den Rand des Aussterbens brachte. Seit dem Verbot der kommerziellen Jagd im Jahr 1986 kehren die Wale zurück. Darüber hinaus ist der Antarktis-Vertrag beispielhaft dafür, dass Länder aus der ganzen Welt sich zum Schutz der Tierwelt zusammenschließen können. Allerdings: Aufgrund des Klimawandels erwärmt sich der Südliche Ozean, das Eis schmilzt, und der Meeresspiegel steigt. Vielleicht noch beunruhigender ist, dass eine Erwärmung der kältesten Region der Erde tiefgreifende Auswirkungen auf die globalen Wetterverhältnisse haben wird. Obwohl Antarktika weit entfernt scheint, betrifft das, was hier passiert, die gesamte Erde.
Asien ist der größte Kontinent der Welt - und einer der geografisch vielfältigsten. Seltene Tiere durchstreifen heiße Wüsten, dichte Urwälder und die höchsten Berge der Erde. Asien erstreckt sich vom Polarkreis bis zum Äquator. Walrosse sammeln sich im Polareis, und Braunbären wärmen sich an den Hängen der Vulkane. Es ist eine Welt erstaunlicher Geschöpfe, von Yeti-ähnlichen Affen in China bis hin zu bizarrsten Schlangen im Iran. Asien ist der größte und extremste Kontinent auf unserem Planeten - vom Polarkreis im Norden bis zu den tropischen Wäldern am Äquator. Die Tiere hier sind mit den heißesten Wüsten, dem höchsten Dschungel und den höchsten Bergen der Welt konfrontiert. Aber der Kontinent hat nicht immer so ausgesehen. Diese extremen Welten entstanden, als Indien vor 30 Millionen Jahren mit dem Rest Asiens zusammenstieß und den Kontinent, wie wir ihn heute kennen, prägte. Die Tiere hier haben sich auf fast unglaubliche Weise an die harten Bedingungen angepasst. In den gefrorenen Gebieten der Halbinsel Kamtschatka in Russland suchen Bären aktive Vulkane auf - trotz der Gefahren. Und an der sibirischen Küste zeigt sich im Sommer für einige Wochen ein bemerkenswertes Schauspiel: Zehntausende Walrosse ziehen an den Strand und bilden dort eine der größten Säugetieransammlungen der Welt. In China gehen mysteriöse blauhäutige Affen aufrecht durch einige der am wenigsten erforschten Wälder der Erde, während die Wüsten des Iran die wohl bizarrste Schlange der Welt beherbergen. Auf den kargen Hochebenen Indiens kämpfen grellfarbige Eidechsen wie Miniatur-Kung-Fu-Meister und versuchen, eine Partnerin zu finden, bevor sie sterben.
Südamerika ist der artenreichste Kontinent der Erde und die Heimat farbenfroher und erfinderischer Tiere. Von den Gipfeln der Anden bis zum größten Regenwald der Welt am Amazonas müssen sich die Tiere in Südamerika für ihr Überleben spezialisieren. Das treibt die Andenbären in enorme Höhen und die Mauersegler zu todesmutigen Flügen durch einen Wasserfall. Von der Küste Perus, wo sich Pinguine ihren Weg durch ein "Minenfeld" aus zuschnappenden Seelöwen bahnen, bis hin zu den üppigen Nebelwäldern der Anden, wo Andenbären 30 Meter hohe Bäume auf der Suche nach schwer greifbaren Früchten erklimmen, ist Südamerika voll von Außergewöhnlichem und Überraschendem. Im äußersten Süden des Kontinents durchstreifen Raubtiere die zerklüftete Landschaft Patagoniens. Unter senkrechten Felstürmen muss eine Puma-Mutter all ihre Erfahrung und Kraft einsetzen, um eine gewaltige Beute zu erlegen. Das Guanako, ein Verwandter des Kamels, ist dreimal so schwer wie sie und kann einen Puma in die Luft schleudern. Östlich der Anden liegt der Amazonas, größter Regenwald der Welt. Um sich hier von der Masse abzuheben, haben männliche Blaubrustpipra aus der Gruppe der Sperlingsvögel aufwendige und komische Tanzroutinen entwickelt. Pfeilgiftfrösche haben einzigartige Möglichkeiten, ihre Jungen zu schützen: Väter tragen ihre Kaulquappen huckepack zu einzelnen Wassertaschen im ganzen Wald, müssen sich aber daran erinnern, wo sie sie versteckt haben. Im Süden Brasiliens sprudeln kristallklare Süßwasserquellen. Piraputanga-Fische tummeln sich hier im türkisfarbenen Wasser und folgen Kapuzineraffen, die sich am Rande des Flusslaufs von Obst ernähren. Wird es fallen gelassen, schnappen sich die Fische die köstliche Nahrung. Zur Not springen die hungrigen Fische sogar aus dem Wasser, um an die verlockenden Früchte zu gelangen. Doch die Regenwälder Südamerikas sind durch Brandrodung und die Beschneidung des Lebensraumes stark bedroht. Ein paar kleine Flecken des kolumbianischen Waldes bilden die letzte verbleibende Zuflucht einer der seltensten Affenarten der Welt, der Lisztaffen. Schauplatz eines bizarren Schauspiels sind die Iguazú-Wasserfälle auf der Grenze von Brasilien und Argentinien. Mauersegler fliegen hier gefährlich nahe an die Gischt heran - und verschwinden dann auf mysteriöse Weise. Sie nisten hinter der Wasserwand, um ihre Küken vor Raubtieren zu sichern - eine atemberaubende und gefährliche Strategie. Damit die Kleinen ihren Erstflug überleben, müssen sie sich irgendwie durch die größten Wasserfälle der Welt kämpfen.
Australien ist der isolierte Kontinent. Vor mehr als 70 Millionen Jahren trennte er sich von seinen geologischen Nachbarn, und seine Spezies führen seither ein evolutionäres Eigenleben. Die Tierwelt Australiens und Ozeaniens ist reich an bizarren Kreaturen. Durch die Dschungel Neuguineas streift der Kasuar - einer der gefährlichsten Vögel der Welt. Im Landesinneren Australiens trotzen Kängurus und Wombats Schneestürmen. Der Kontinent Australien, der auch Landmassen des heutigen Ozeaniens umfasst, driftete vor Millionen Jahren nach Norden in die Isolation. Hier leben die sonderbarsten und prächtigsten Tiere, getrennt vom Rest der Welt. Im Norden dieses Inselkontinents liegt Daintree, einer der ältesten tropischen Wälder der Erde. Hier ist das Rückzugsgebiet eines Boten aus der Dinosaurier-Zeit, des Kasuars. Dieser Laufvogel wird bis zu 1,80 Meter groß und gilt als stark gefährdet. Im Landesinneren steckt der Kontinent voller weiterer Überraschungen. Der Wombat, ein kurzbeiniges Beuteltier, durchstreift Australiens Gebirgszüge und überlebt eisige Schneestürme. Und in den weiten, offenen Graslandschaften jagt der Dingo, Australiens Wildhund, Kängurus, um seinen Welpen Nahrung zu verschaffen. Über 70 Prozent Australiens sind heute trockenes Land. In der verbrannten roten Mitte regieren Reptilien die Wüste. Zu den erstaunlichsten gehören die Dornteufel aus der Familie der Agamen. Sie können sogar mit ihrer Haut trinken. Der Inselkontinent wird von der Kontinentaldrift nach Norden geschoben und liegt heute teilweise wieder in warmem, tropischem Wasser. Er beherbergt ein vielfältiges Spektrum von winzigen farbenfrohen Fischen und die weltweit größte Ansammlung von Hai-Arten. Auf einer vorgelagerten Insel überlebte eines der ungewöhnlichsten Säugetiere: Der rätselhafte Tasmanische Teufel, ein kämpferischer Raubbeutler, hat hier eine seiner letzten Festungen. Australiens Tiere stehen wegen des Menschen vor einer riesigen Herausforderung. Mehr Säuger-Arten sind hier ausgestorben als irgendwo sonst auf dem Planeten. Tausende uralte Steinzeichnungen sind Zeugnisse einer reichen Flora und Fauna und allem, was von einigen Arten übrig geblieben ist.
Europa ist der Kontinent, den die Menschen am meisten verändert haben. Die Tiere mussten sich anpassen und haben sich an teils ungewöhnliche Orte zurückgezogen. Europa ist Heimat für über 700 Millionen Menschen. Dennoch offenbart dieser überfüllte Kontinent eine unerwartete Tierwelt in den verbliebenen Rückzugsgebieten. In Gibraltar lebt Europas einziger Primat, und Wiens Friedhöfe sind fest in der Hand des Hamsters. Der Kontinent Europa ist von seinen menschlichen Bewohnern massiv verwandelt worden. Die Tiere haben auf die Beschneidung ihrer Lebensräume mit Einfallsreichtum reagiert. Hoch über der Stadt Gibraltar leben Berbermakaken, Europas einzige frei lebende Primaten. Immer wieder kommt es innerhalb der Gruppen zu Entführungsdramen, wenn kinderlose Weibchen sich am Nachwuchs der anderen vergreifen. Der Kampf um die Rückeroberung der Babys ist dramatisch - und nicht immer geht er gut aus. Auf den Friedhöfen von Wien werden Europäische Hamster zu Grabräubern und kämpfen um skurriles Diebesgut. Das Wachs der Grableuchten ist ein umkämpfter Leckerbissen. Bei Einbruch der Dunkelheit werden die Wälder im Umkreis alter italienischer Bergdörfer zum Jagdgebiet für seltene Wölfe, während tief unter der Erde in den Höhlen Sloweniens bis zu 100 Jahre alte "Babydrachen", sogenannte Olme, im Tiefschwarz lauern. Doch in dieser überfüllten Welt finden sich noch letzte Rückzugsgebiete. Am Rande des Polarkreises hallen über die offene Tundra Klänge titanischer Schlachten. Moschusochsenbullen gehen aufeinander los, um für ihr Zuchtrecht zu kämpfen. Das warme, stabile Klima in Europa und die langen, warmen Sommertage tragen dazu bei, eines der spektakulärsten Naturschauspiele des Kontinents in Szene zu setzen. In Ungarn tauchen im Juni für wenige Tage Millionen von riesigen Eintagsfliegen auf der Theiß auf. Sie alle konkurrieren jetzt um einen Partner - Massen von Männchen stürzen sich auf die Weibchen, ein Leben wie im Rausch. Der Höhepunkt ihres ganzen kurzen Daseins. Innerhalb weniger Stunden sind sie dem Tod geweiht, und das Schauspiel ist für ein weiteres Jahr vorbei.
Nordamerika ist der Kontinent des Wandels, auf dem Pioniere der Tierwelt das Beste aus überraschenden Chancen und wechselnden Angeboten machen. Nordamerika ist geprägt von Wetterextremen. Tornados donnern über die Prärie, arktische Luft fegt bis zu den südlichen Sümpfen. Luchse durchstreifen im Winter das verschneite Yukon-Territorium, Floridas Seekühe suchen heiße Quellen, um der Kälte zu entkommen. Nordamerika ist wie kein anderer Kontinent von extremen Wetterbedingungen und saisonalen Veränderungen geprägt. Im kanadischen Yukon-Territorium kann der Winter brutal sein, bis zu zwei Meter Schnee fallen bisweilen an einem einzigen Tag. Doch der Luchs hat einen Weg gefunden, um dort zu überleben, wo andere nicht überwintern können. Ihm ist es gelungen, weiter nach Norden vorzudringen als jede andere Katzenart der Erde. Da es keine Ost-West-Bergkette gibt, die Nordamerika durchquert, kann die arktische Luft ungehindert bis in die südlichen Sümpfe strömen und dort Tiere in Nöte bringen. Alligatoren beispielsweise frieren immer wieder im Eis ein, auch die Seekühe müssen sich schleunigst in wärmere Gefilde retten. Wenn der Frühling kommt, verwandeln sich viele Regionen der Rocky Mountains in ein Meer aus Wildblumen und gefrorene Bäche in reißende Ströme. In den Flüssen von Tennessee scheut das Döbelfisch-Männchen keine Anstrengung, um eine Gefährtin anzulocken. Es bewegt Tausende von Steinen, um eine imposante Unterwasserpyramide zu bauen. Sie soll das Weibchen beeindrucken. Und wenn die Temperaturen stimmen, erleuchten Millionen von Glühwürmchen die Wälder von Mississippi. In den Präriegebieten bringt der Sommer ein außergewöhnliches Wetter. Warme Luft aus dem Golf von Mexiko trifft auf arktische Luft und wirbelt sich zu bedrohlichen Tornados auf. Sie schießen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 Meilen pro Stunde über die Great Plains und gehören damit zu den schnellsten Stürmen der Welt. Präriehunde retten sich in die Erde, doch es sind nicht nur Tornados, die sie bedrohen. Amerikanische Dachse schleichen sich durch das lange Sommergras auf der Jagd nach Eulen und arglosen Präriehund-Welpen. Die Rocky Mountains halten diese Sommerstürme an ihren östlichen Flanken auf. Westlich der Gebirgskette herrscht Trockenheit. Die Canyons der Wüste Arizonas wirken fast leblos, aber selbst im Hochsommer harren hartgesottene Helden hier aus. Mit dem Klimawandel werden die Sommer in der Arktis im Norden immer länger und heißer. Eisbären haben in der Not eine raffinierte Methode gefunden, die mageren Monate zu überwinden. Eine Gruppe hat gelernt, die steigende Flut zu nutzen, um von Felsen auf die Rücken ahnungsloser Beluga-Wale zu springen.