Was dieser Tage Game of Thrones ist, war 2006 Heroes: Eine Serie, mit der niemand gerechnet hatte und die jeden in ihren Bann zog, der ihr jemals ausgesetzt wurde, die neue Stars wie Hayden Panettiere und Zachary Quinto hervorbrachte und direkt auf die Popkultur durchschlug. Und die sich als Eintagsfliege erwies, nachdem die zweite Staffel im Autorenstreik unterging und die nachfolgende dritte Staffel in immer absonderlichere Nichtereignisse ausartete.
Save the Cheerleader...
Als NBC 2010 den Stecker zog, hatte Heroes nicht nur seinen Ruf, sondern auch sein Publikum verloren, und kaum jemand weinte den TV-Superhelden auch nur eine Träne nach. Umso erstaunlicher, dass NBC die Heroes nun zurückbringen will: Ähnlich wie es aktuell mit 24 geplant ist, das im Mai auf die US-Fernsehschirme zurückkehren wird, soll auch Heroes die Chance erhalten, mit einer Miniserie neue Zuschauer für sich zu gewinnen. Und im Erfolgsfall wieder zur vollwertigen Serie zu werden.
...save the world?
Gute Nachrichten also für Heroes-Fans? Wie man es nimmt: Die Originalserie ging, anders als andere Fanlieblinge, nicht etwa unter, weil ein böses Studio aus absurden Gründen keine Lust mehr darauf hatte, sondern weil ihr die Zuschauer davongelaufen war. Dafür gab es mehrere Gründe:
- Der Cheerleader wurde gerettet und damit auch die Welt: Dummerweise war damit nur eine Staffel beendet, nicht die Serie an sich, aber für nicht geringe Teile des Publikums war die Serie schon sehr früh gelaufen.
- Die Handlung wurde zunehmend unübersichtlich: Wer wieso was tat, war spätestens ab dem Autorenstreik nicht mehr zu durchschauen. Die Serie bestand von da an nur noch daraus, dass Übermenschen mit nach wie vor ziemlich coolen Kräften irgendetwas taten. Was es war, wussten zeitweise wohl nicht einmal mehr die Autoren.
- Die Kräfte waren unübersichtlich: Am Anfang hatte jede Figur der Serie eine Superkraft, am Ende hatte so ziemlich jeder jede Kraft (und dann auch wieder nicht). Die eigentlich einzigartigen Fähigkeiten der Hauptcharaktere wurden dadurch zunehmend beliebig, die Figuren dadurch ersetzbar. Was so ziemlich das letzte ist, was man einem charismatischen und individuellen Serienhelden wünschen würde.
- Die Höhepunkte taugten nicht viel: Die ganze erste Staffel von Heroes ist auf eine epische Konfrontation ausgerichtet, die sich letzten Endes als sehr unepisch herausstellt. Wann immer man erwartete, jetzt werde es gleich eine Art Krieg der Götter geben, wurde man als Zuschauer enttäuscht. Das war zwar besser als das Ende von Men of Steel, da dadurch weniger Städte eingeäschert wurden, führte aber trotzdem dazu, dass man sich als Zuschauer veralbert vorkam.
Kann Heroes Reborn diese Fehler vermeiden und das Potential einer Serie außergewöhnlicher, mit sich selbst hadernder Helden endlich auskosten? Nächstes Jahr werden wir es erfahren...