Was für eine Statistik! Deutschland hat seit 50 Jahren nicht mehr gegen die Gastgeber bei großen Turnieren verloren. Und das ist nicht der einzige Fakt, der vor diesem historischem Halbfinale - Weltmeister gegen Gastgeber - für die deutsche Nationalelf spricht.
Bisher trafen beide Mannschaften viermal in Wettbewerben aufeinander, dreimal konnte Deutschland gewinnen - in den beiden WM-Halbfinals 1982 und ‘86 konnte sich die DFB-Elf gegen die favorisierten Franzosen um Superstart und späteren Nationaltrainer Michel Platini durchsetzen, ebenso wie bei der letzten WM 2014 im Viertelfinale von Rio de Janeiro.
Man kann also sagen, dass das Deutschland-Trauma der Franzosen ähnlich dem Italien-Trauma, was wir zuletzt am Samstag im längsten Elfmeterschießen der EM-Geschichte in Bordeaux bezwingen konnten. Und dennoch sind sie fit und gewappnet die Franzosen, besonders der 5:2-Sieg gegen Island tat ihnen gut und hat nun auch endlich bei den Fans die Fußball-Euphorie geweckt. Bis zuletzt waren die nämlich noch nicht wirklich vom Erfolg ihrer Mannschaft überzeugt, pfiffen sie sogar bei dem Spiel gegen die Schweiz aus. Besonders Trainer Deschamps ist zuversichtlich: “Niemand kann die Geschichte verändern, aber es müssen auch neue Kapitel geschrieben werden. Diese Seite ist noch leer und es liegt an den Spielern, diese zu füllen.”
Nach vergleichsweise “einfachen” Gegnern in Gruppen- und K.O-Phase bisher wartet auf die Franzosen nun mit Weltmeister Deutschland eine Mannschaft, die vor Allem mit ihren Ballbesitzphasen jeden Gegner dominieren können. Trotz einer recht offensiven Spielweise ist die Defensive der Nationalelf klar strukturiert, die Bilanz von lediglich einem Gegentor spricht für diese Qualität. “ Wir werden der härteste Gegner sein, den Frankreich bei diesem Turnier bisher hatte”, so Löw. Wichtig für Deutschlands Stärke ist auch, dass für den Einsatz von Bastian Schweinsteiger grünes Licht gegeben wurde. Verzichten müssen wir aber dennoch auf Khedira und Gomez, die beide verletzt sind sowie Hummels, der gesperrt ist.
Die Franzosen treten mit Griezmann, der “keine Chance - 2 Tore -Mann”, Payet und Pogba an, 3 offensiv brandgefährlichen Spielern an.
Und auch das Gesamtbild der Mannschaft kann sich sehen lassen, ihre Spielweise ist geprägt durch eine hohe Angriffsfreude und ausgereifte Technik. Gleichzeitig haben sie natürlich auch den Gastgebervorteil. “Wir spielen nicht nur gegen Frankreich, sondern gegen ein ganzes Land. Frankreich hat viel Selbstbewusstsein getankt gegen Island. Von der Mannschaft ist Euphorie und Kraft übergesprungen ins Publikum und auf die ganze Nation.” kommentiert Joachim Löw.
Wir blicken also heute Abend gespannt nach Marseille und drücken unseren Jungs auf dem Weg ins Finale die Daumen!