Steven Soderbergh dreht Krankenhausserie

Steven Soderbergh dreht Krankenhausserie

The Knick

30.07.2013 - 13:23 Uhr

Steven Soderberghs öffentliche Präsenz mag in den letzten Jahren etwas gelitten haben, doch die Nachricht, dass der inzwischen 50jährige Regisseur ins Fernsehen zurückstrebt, sorgte dann doch für Aufsehen. Soderbergh, der mit Filmerfolgen wie "Traffic - Die Macht des Kartells" und "Ocean's Eleven" Kinogeschichte schrieb und und seit "Out of Sight" (1998) regelmäßig als Regisseur und zuletzt häufiger als Produzent von George-Clooney-Filmen in Erscheinung tritt, hat sich für seine Rückkehr ins Fernsehen mit einem Clooney nicht unähnlichen Oscarpreisträger zusammengetan: Clive Owen soll die Hauptrolle in der Miniserie "The Knick" spielen, die ab September in New York gedreht werden wird.

Soderbergs bislang größter Regieerfolg: Traffic - Die Macht des Kartells

"The Knick", das ist das New Yorker Knickerbocker-Krankenhaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Serie stehen die Ärzte und Schwestern, die - so beschreibt es die Produktionsfirma - "in einer Zeit erschreckend hoher Sterberaten und ohne Antibiotika die Grenzen des medizinisch Möglichen weiter steckten". Soderbergh wird das Projekt nicht nur als Regisseur, sondern auch als Produktionsleiter vorantreiben. Ungewöhnlich mutet indes die Auswahl der Drehbuchautoren an, da Michael Begler und Jack Amiel bislang in erster Linie für Liebes- und Familienkomödien wie "Eine Liebe auf Umwegen" (2004), "Der Prinz & ich" (2004) und "Shaggy Dog - Hör mal, wer da bellt" (2006) bekannt waren.

Soderberghs Karriere begann 1989 80er-Jahre-typisch haarig mit "Sex, Lügen und Video".

Bedenklich könnte einen auch stimmen, dass Soderberghs frühere Ausflüge ins Fernsehen allesamt nicht sonderlich erfolgreich endeten: Mitte der 90er Jahre steuerte er zwei Folgen zu der Film-Noir-Serienanthologie "Fallen Angels" bei, die trotz Gaststaraufgebots (beteiligt waren unter anderem Tom Hanks, Isabella Rossellini, Kiefer Sutherland und Alan Rickman) weder bei den Kritikern noch bei den Zuschauern besonders gut ankam. Erfolgreicher war da schon "K Street", eine Serie über die Arbeit von Lobbyisten in Washington, die immerhin von den Dargestellten äußerst positiv aufgenommen wurde. Die breite Öffentlichkeit reagierte hingegen desinteressiert.

K Street kam immerhin bei Lobbyisten in Washington auf Top-Quoten.

Vor 8 Jahren endete schließlich Soderbergs letztes TV-Projekt, als "Unscripted" nicht über die erste Staffel hinauskam. Die Comedy-Drama-Mockumentary-Serie wurde neben Soderbergh auch von George Clooney und Argo-Produzent Grant Heslov betreut und befasste sich mit drei eher erfolglosen Schauspielern und ihren Vorsprecherfahrungen in Hollywood, bei denen sie auf hochkarätige Gaststars wie Brad Pitt und Uma Thurman trafen. Sehen wollte auch das allerdings niemand, sodass die geplante 2. Staffel schon in der Konzeptionsphase gestrichen wurde.

The Knick

Das Knickerbocker-Krankenhaus ist längst kein Hospital mehr. In dem Gebäude der während des Bürgerkriegs als Lazarett gegründeten Einrichtung sind heute Seniorenwohnungen untergebracht. Quelle: Gothamist.com

"The Knick" dürfte trotz dieser Pleiten so schlecht nicht abschneiden, liegen Epocheserien wie "Mad Men" und "Downton Abbey" doch voll im Trend. Auch die Entscheidung für eine Miniserie dürfte dem Projekt eher gut tun.

Wie Soderberghs Krankenhauszeitreise letztlich ankommt, sehen wir 2014. Dann soll die Serie auf dem US-Kabelsender CINEMAX, einem Tochtersender von HBO, anlaufen.