Hillary Clinton geht (nicht) in Serie

Hillary Clinton geht (nicht) in Serie

Zu lebendig fürs Fernsehen?

10.08.2013 - 16:28 Uhr

Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer, meinte einst US-General Philip Sheridan. Ein ähnliches Credo scheint - nun aber auf Politiker bezogen - seit einer Weile auch im US-Fernsehgeschäft zu gelten, wo die entsprechenden Damen und Herren erst dann als Serien- oder Filmfiguren in Frage kommen, wenn ihr Leben oder ihre Karriere - zumindest dem Anschein nach - vorbei sind. Während John F. Kennedy, John Adams, George W. Bush und selbst die 2008 als Vizepräsidentschaftskandidatin sehenswerte gescheiterte Sarah Palin problemlos in ihren eigenen Miniserien und Filmen verewigt werden konnten, hat die Ex-First-Lady, Ex-Präsidentschaftskandidatin und Ex-Außenministerin Hillary Clinton aktuell größte Schwierigkeiten, zur Hauptfigur einer NBC-Miniserie zu werden.

Nur ein toter Präsident ist ein guter TV-Held.

Clintons größtes Manko: Ihre Karriere könnte noch nicht tot genug sein. 2016 sind wieder Präsidentschaftswahlen, und Clinton gilt vielen Demokraten nach wie vor als durchaus vielversprechende Kandidatin. Entsprechend empört reagierten denn auch die Republikaner. Der Chef ihrer Wahlorganisation kritisierte, NBC wolle kostenlose Wahlwerbung für Clinton betreiben und drohte dem Sender an, im Falle der Ausstrahlung der auf 4 Stunden angelegten Miniserie bei den nächsten Wahlen keine der großen TV-Debatten abzubekommen.

NBC und Fox

Gemeinsam zum Erfolg?

Weitere Kritik erntete NBC von seiner eigenen Nachrichtenredaktion, die die Pläne als "Albtraum" bezeichnete. Es werde Vorwürfe der Parteilichkeit geben, so der politische Direktor der Redaktion. Die Unterhaltungssparte von NBC konterte nun mit dem Versuch, die Produktion der Miniserie an Fox Television Studios weiterzugeben, also ausgerechnet an die Unternehmensgruppe, die mit Fox News einen Nachrichtensender betreibt, der wohl selbst Attila dem Hunnen zu rechtskonservativ gewesen wäre.

Fox News war von Game Change erwartungsgemäß nicht begeistert.

Ob der Plan aufgeht, sei einmal dahingestellt. Produktionsfertig ist die Miniserie aber: Diane Lane, die gerade noch als Martha "Superman-Mama" Kent in Man of Steel zu sehen war und mit dem Wesley-Snipes-Film Mord im Weißen Haus zumindest indirekt schon einmal in Nähe von Clintons Ex-Wohnort agieren konnte, soll die Hauptrolle spielen. Hinter der Kamera stehen Cloverfield-Produzentin Sherryl Clark und Lord-of-War-Produktionsleiter James D. Stern als Produktionsleiter sowie die Law-&-Order-erfahrene Courtney Hunt als Regisseurin und Drehbuchautorin bereits in den Startlöchern.

Bessere Chancen als die Miniserie könnte indes ein zweites Clinton-Projekt haben, ein Film namens "Rodham", der sich mit den Jugendjahren Clintons befassen wird. Klarer Vorteil des Ganzen: Die aktuelle Politik wäre weit entfernt, Einsprüche der Republikaner sind entsprechend eher unwahrscheinlich, zumal das Drehbuch die junge Hillary als unsympathische, eiskalte Karrierefrau zeichnet. Der Film soll bereits das Interesse von Schauspielerinnen wie Scarlett Johansson geweckt haben. Happy End für Clinton? Bei beiden Projekten eher unwahrscheinlich.