Pünktlich zur Öffnung der ersten Adventskalendertürchen lädt ProSieben am morgigen Samstag dazu ein, ein besonders kunterbuntes Paket zu öffnen: Um 14:25 Uhr startet die jüngste Muppets-Fernsehserie unter dem Titel "The Muppets" dort in ihre Free-TV-Premiere.
Die Muppets sind zurück!
Die neue Muppets-Serie knüpft mit Beziehungskisten und erwachseneren Themen gezielt an die allzu oft unterschätzten Ursprünge des Muppet-Phänomens an und zeigt die Gang um Kermit, Fozzie, Gonzo und Ms. Piggy erstmals wieder so ungezügelt, wie noch in der Pilotfolge der legendären Muppetshow von 1975. Damals versuchten sich die Muppets-Erfinder Jim Henson und Frank Oz bewusst vom reinen Kinderimage ihrer Puppen zu distanzieren, die damals in der Sesamstraße schon Welterfolge feierten. Mit der Muppetshow wollten sie ein älteres Publikum ansprechen und zeigen, dass Puppen auch politische Satire, Gesellschaftskritik oder frecheren Humor tragen konnten.
Das Produkt von Hensons und Oz' Überlegungen war ein Muppetshow-Pilot namens "Sex and Violence", der nicht nur im Titel eindeutig nicht auf Kinder zugeschnitten war. In der späteren Muppetshow, die ein Jahr danach auf Sendung ging, wurde die erwachsene Ausrichtung schrittweise zurückgefahren. Ein Beispiel für diese Entwicklung ist Sam der Adler, eine Muppetfigur, die schon vom Konzept her als bitterböse Parodie auf nationalistische Trottel aller Art angelegt war und sich zunächst noch absurde politische Debatten mit Gaststars und den anderen Muppets liefern durfte, bevor solche Einlagen mehr und mehr durch Songs, Gags und allgemein Familientaugliches ersetzt wurden.
Als die Muppets auf dem Höhepunkt der Popularität ihrer TV-Serie ins Kino strömten, waren sie schon weitestgehend zahnlos geworden: Anarchie und Chaos traten an die Stelle des ursprünglich subtileren Konzepts und wurden über die Jahre zum eigentlichen Markenzeichen der Muppets. Als sie in den 90ern in Muppets Tonight ins Fernsehen zurückkehrten, sprach es Bände, dass eine neue Figur - der stets coole Rastafari-Moderator Clifford - eingeführt werden musste, um wieder etwas Biss in die Gruppe zu bringen.
Die neue Muppets-Serie warb offensiv mit nackten Tatsachen
Mit "The Muppets" versuchten Bill Prady (der nach verschiedenen Muppets-Produktionen unter anderem an The Big Bang Theory gearbeitet hat) and Bob Kushell (ein Autor der Simpsons und von Hinterm Mond gleich links), die Muppets ohne Hilfe von außen wieder Prime-Time-tauglich zu machen. Zu diesem Zweck inszenierten die Beiden zunächst eine der größten Promikrisen 2015, die von Boulevardmagazinen und Entertainment-Seiten dankbar aufgenommen wurde: Die Trennung von Kermit und Piggy.
Die Serie selbst widmete sich dann im Stil einer Mockumentary - also eines Reality-TV-Formats - dem Beziehungsleben der Beiden, ihrer Zusammenarbeit an Ms. Piggys Late-Night-Show, dem Arbeitsalltag ihrer Freunde und den regelmäßigen Ego-Konflikten von Ms. Piggy und ihren Promikollegen. Einigen Elterngruppen in den USA, die offenbar nicht begriffen hatten, dass ihre Kinder eindeutig nicht die Zielgruppe sein sollten, nahmen so viel Lebensnähe zum Anlass, lautstarken Protest beim Disney-Sender ABC einzulegen, da sie Gespräche über Beziehungen zwischen Fröschen und Schweinen, One-Night-Stands und Frauenrechte für absolut unzumutbar hielten.
Tragischerweise knickte ABC vor dieser absurden Kritik tatsächlich ein, spülte die Muppets nach wenigen Folgen wieder weich und startete eine große Anbiederungsaktion, die erwartungsgemäß dazu führte, dass auch die letzten Zuschauer das sinkende Boot verließen. Bereits im März diesen Jahres wurden die Muppets so nach gerade einmal 16 Folgen wieder eingemottet. Und warten nun ein weiteres Mal auf das große Comeback. Wünschen wir ihnen, dass es eines Tages gelingen möge.
The Muppets seht ihr ab 3. Dezember immer wieder Samstags um 14:25 Uhr auf ProSieben.